Der Drehschaukasten und anderes

Wenn man die nicht selbstverständliche Gelegenheit hat, sich mit dem Stadtglarner Pierre Haefelfinger zu treffen und mit ihm in ein anregendes Gespräch zu treten, wachsen beim Hinhörenden Staunen und Bewunderung. Im Alter von 93 Jahren ist er, der einst als Architekt tätig war, immer noch am Ausprobieren und Umsetzen zahlreicher Ideen, die ihm wie fast von selbst in den Schoss fallen.



Der Drehschaukasten und anderes

Zu seinem bewegenden Leben gehören nebst Architektur auch Musik, Grafik, Ausstellungen, Reisen, Konzerte und anderes. Er studierte am Conservatoire de Musique in Genf, das grafische «Handwerk» erlernte er an der Famous Artists School in München.
Musik und das von vielen sehr geschätzte Mitgestalten von Konzerten und Hauptberufliches sind begreiflicherweise in den Hintergrund getreten. Er hat nun Musse, um sich Kreativem zu widmen. Fotografieren, Zeichnungen mit Feder, Plakatgestaltungen, Illustrationen von Büchern, Slidepictures, Gebrauchsgegenstände aus Metall, Ringpictures aus Karton, Stahlskulpturen, Drehschaukästen und anderes füllen den bewegenden Alltag aus.
Pierre Haefelfinger plant, setzt um, gewährt gerne Einblicke in die wirblige Vielfalt, die berechtigtes Staunen und Anteilnahme weckt.

Ausstellungen sind neben Glarus, Linthal, Näfels oder Filzbach auch in Montreux, Solothurn, Lausanne, New York, Genf, Paris und andernorts erfolgt, zeugen von weitem, intensivem Reisen und Verweilen in anderen als den unsrigen Kulturkreisen.

Pierre Haefelfinger ist kein Mann der lauten Worte oder des gestenreich Überzeugenden. Er gewährt den Betrachtenden Zeit, beantwortet gerne Fragen, erläutert, wie es zum Einen oder Anderen kam. Man erahnt, wie lange er sich mit dem jeweiligen Thema beschäftigt hat, wie genau er die verschiedenen Entwicklungsschritte derart aneinandergefügt hat, bis das jeweilige Produkt fertig war. Er ist in solchen Momenten der beharrliche, detailversessene Macher, der sich erst zufriedengibt, wenn alles den jeweiligen Vorstellungen entspricht. Er ist in solchen Momenten der kreative Perfektionist.

Jüngstes Beispiel ist der Drehbaukasten, der zuerst als Modell, dann in Originalgrösse entstanden ist. Schmunzelnd merkt er an, dass er wohl drei Jahrzehnte zu spät geboren worden sei, dass sein neustes Produkt nicht unbedingt in die heutige Welt mit ihren vielfältigen Kommunikationsformen passe. Hält man sich an diesen Schaukästen auf und beginnt mit dem Betrachten der inliegenden Informationen, sind Verweilen und Geduld, aber auch die Freude an Spielerischem gefragt. Mit dem «Innenleben» dieser Kästen möchte Pierre Haefelfinger auf momentan Attraktives, Lesens- und Erlebniswertes hinweisen. Er möchte, dass die künftigen Besitzer dieser Objekte die interessierte Öffentlichkeit sensibilisieren. Nun sind Abnehmer gesucht, die mit ihren Angeboten ein breites Publikum ansprechen. 

Die Kästen haben ein Ausmass von 83 x 83 x 25 cm. Sie sind aus Holz oder einem anderen, geeigneten Material gefertigt und auf einer Achse montiert. Jeder Kasten besteht aus vier Kammern, die verschliessbar sind. Die Anzahl der Elemente kann beliebig variiert werden. Die Öffnungen in die Kammern sind verglast und beleuchtet. Wenn nötig, können sie wetterfest zusammengebaut werden. Das Innere kann mit stets neuen Informationen auf einem aktuellen Stand gehalten werden. Ein Element wiegt deutlich mehr als 50 Kilogramm und kann nicht einfach weggetragen werden, da es mit weiteren Kästen zusammengekoppelt ist.

Nun ist Pierre Haefelfinger auf der Suche nach interessierten Abnehmern, die einen grossen Kunden- oder Interessentenkreis haben, die eine anders als gewohnte Öffentlichkeitsarbeit austesten wollen. Er denkt an Standorte in öffentlichen, stark frequentierten Räumen (Banken, Spitäler, Bahnhöfe, Kirchen, Kunsthäuser, Ausstellungen).
Und hat man sich von aktuell Gültigem, Umzusetzenden gelöst, hat der kreative Zeitgeist noch anderes «auf Lager», dies in einem liebevoll zusammengestellten Sammelband. Da werden beispielsweise andere als die gewohnten Gartenwerkzeuge, Sitzgelegenheiten, rumtanzende Tabletten, Möbel, Rechauds und weitere umfunktionierte Objekte gezeigt.

Ein Abschied von Pierre Haefelfinger ist mit viel Bewunderung und Anteilnahme verknüpft. Man fragt sich unwillkürlich, was aus dieser Ideenwerkstatt noch alles nach draussen dringen wird.