Der Feuerwehrverein Region Schwanden sucht einen neuen Vorstand

Der Feuerwehrverein Region Schwanden hielt kürzlich im Saal des Brauereigasthofs Adler in Schwanden nach einem coronabedingten Unterbruch Rückschau auf die Pandemiejahre 2020/2021 und 2022. Mit Konsternation und grossem Bedauern mussten die Teilnehmer an der Hauptversammlung zur Kenntnis nehmen, dass der Traditionsverein in den Begriffen ist, sich aufzulösen. Dies nach dem Rücktritt des gesamten Vorstandes. Eine ausserordentliche Hauptversammlung zu gegebenem Zeitpunkt soll darüber entscheiden, ob und wie es mit dem Traditionsverein weitergehen soll.



(Archivbild e.huber)
(Archivbild e.huber)

Der Feuerwehrverein Region Schwanden traf sich nach einem coronabedingten Unterbruch im Brauereigasthof Adler in Schwanden zu ihrer jährlichen Hauptversammlung. Nach einem wie immer vorzüglichen Abendessen aus der «Adler»-Küche wurde die HV pünktlich, wie eine Schweizer Uhr durch Vizepräsident Ernst Rickenbacher eröffnet. Mit Freude konnte er rund 60 Personen herzlich willkommen heissen, unter ihnen Angehörige der Stützpunktfeuerwehr Kärpf, Ehrenmitglieder und Passivmitglieder. Einen speziellen Willkommensgruss entrichtete er Alain Tschäppät (FW Braunwald), Marco Jenny und Christian Isaak (KAPO) sowie alt FW-Kommandant Stefan Kläui. Ehrend gedachten die Anwesenden in einer Schweigeminute ihren in den letzten drei Jahren verstorbenen Kameraden Bruno Peterer (Vereinspräsident), Sämi Hefti (Begg Sämi), Hans Hotz, Ernst Gnos und Peter Hefti.

Speditive Verhandlungsführung

Speditiv verabschiedeten die Versammlungs-Teilnehmer die 14 Punkte umfassende Traktandenliste. Sowohl das von Aktuar Peter Hefti verfasste Protokoll aus dem Jahre 2020 als auch der Jahresbericht des Vizepräsidenten Ernst Rickenbacher, der nur aus dem Wort «CORONA» bestand, wurde lachend und mit Applaus quittiert. Kassier Sven Marti erläuterte die Jahresrechnungen der Jahre 2020–2022 und über die aktuelle Finanzlage des Vereins. Mit Akklamation erteilte die Versammlung ihrem Kassier Decharche. Kassier Marti stellt im Anschluss das Budget 2023 vor. Da aus bekannten Gründen nur sehr wenige Vereinsaktivitäten geplant sind, präsentiert sich das Budget entsprechend übersichtlich.

Drei neue Ehrenmitglieder

Der Feuerwehrverein Region Schwanden registrierte am 1. Januar2021 einen Mitgliederbestand von 205 Personen. Im Verlauf der Jahre verliessen 24 Mitglieder den Verein. Auf der anderen Seite traten 7 neue Mitglieder dem Verein bei. Dies ergibt einen Mitgliederbestand per 31. Dezember 2023 von 187 Personen. Wie in den Vereinsstatuten niedergeschrieben steht, wird jedes Vereinsmitglied nach 25-jähriger Vereinszugehörigkeit Ehrenmitglied. Dieses Jahr konnten Kaspar Pfeiffer (Mitlödi), Peter Jenny (Schwanden) und René Gaio (Mitlödi) in den illustren Kreis der Ehrenmitglieder aufgenommen werden.

Es besteht die Gefahr einer Auflösung

Der Feuerwehrverein Region Schwanden kämpft schon seit Längerem mit diversen Problemen. Obwohl immer wieder versucht wurde, ein attraktives Jahresprogramm zusammenzustellen, fiel die Resonanz bescheiden bis gar nicht aus. Bei Festanlässen war es stets die gleiche Handvoll Idealisten, welche ihr Interesse zum Mithelfen zeigten. Die Suche nach neuen Vorstandskollegen war ein Ding der Unmöglichkeit. Ja selbst einen Rechnungsrevisor, welcher pro Jahr eine Stunde aufwenden muss, fand man unter fast 200 Vereinsmitgliedern nicht. Aber auch ein bis zum Schluss top motivierter Vorstand muss einmal sagen: «Bis hierher und nicht weiter»! Deshalb beantragte der Vorstand der Versammlung die Einberufung einer ausserordentliche HV zwecks Auflösung des Vereins. Dieser Schritt hat auch noch einen anderen Grund. So steht in den Vereinsstatuten geschrieben, dass der Verein aufgelöst werden muss, falls der Vorstand nicht mehr bestellt werden kann.

«Es blutet mir das Herz!»

Als einziger meldet sich der ehemalige Vereinspräsident Ruedi Stapfer mit emotionalen Worten. Als ehemaliger Präsident blute ihm das Herz beim Gedanken einer Auflösung. Stets habe der Vorstand versucht, die Uhr am Laufen zu halten, leider ohne Erfolg. Die Probleme wurden immer mehr, sodass er den Entscheid des Vorstandes verstehe. Vielleicht habe man es sträflich unterlassen, die Jungen besser zu motivieren und aktivieren. Auch in anderen Vereinen ist dieselbe Problematik zu spüren. «Immer weniger Menschen sind bereit, sich in einem Gremium einzubringen. Zudem hat die ganze Coronasituation das Ihre dazu beigetragen», lautet Stapfners dezidierte Meinung. Was ihn jedoch sehr in Rage bringe, sei die Tatsache, dass es die Gemeinde Glarus Süd nicht für nötig erachte, einen Vertreter der Behörde an die HV zu schicken. Dies widerspiegle die Wertschätzung gegenüber der Feuerwehr und ihrem Dienst an der Öffentlichkeit. Mit Blick in die Zukunft seien dies nicht wirklich positive Signale. Im Anschluss stimmten die Stimmberechtigten dem Antrag des Vorstandes im Verhältnis 11 zu 1 Stimmen zu. In den nächsten Wochen und Monaten bis zur ausserordentlichen HV haben alle Vereinsmitglieder die Möglichkeit, sich einzubringen und das Schiff vielleicht doch noch auf Kurs zu bringen.