Der Freulerpalast – beeindruckende Pracht der Vergangenheit

Freude herrscht zurzeit bei den Mitgliedern der Freunde des Freulerpalastes. Einerseits wegen der klaren Zustimmung der Landsgemeinde für einen Kantonsbeitrags in der Höhe von insgesamt 2,5 Millionen Franken für dringend notwendig bauliche Massnahmen im Freulerpalast, anderseits wegen der tollen Museumsführung in der darauffolgenden Woche, welche eine schöne Anzahl Mitglieder in Begleitung zweier kompetenter Museumsführerinnen kürzlich erleben durften.



Kuratorin Dr. Bettina Giersberg begrüsst die Mitglieder von « Freunde des Freulerpalastes» zur Extra-Museumsführung (Bilder: hasp)
Kuratorin Dr. Bettina Giersberg begrüsst die Mitglieder von « Freunde des Freulerpalastes» zur Extra-Museumsführung (Bilder: hasp)

Bei der Begrüssung der Mitglieder «Freunde des Freulerpalastes» zeigte sich Kuratorin Dr. Bettina Giersberg sichtlich erfreut über die klare Zustimmung der Glarner Landsgemeinde vom vergangenen Sonntag für einen Kantonsbeitrag von insgesamt 2,5 Millionen Franken für dringend notwendige bauliche Massnahmen im Museum des Kantons Glarus sowie für die Erneuerung der permanenten Textildruckausstellung im obersten Stockwerk des Freulerpalastes. Weitere Kosten werden von der Standortgemeinde Glarus Nord und der Stiftung für den Freulerpalast getragen. Die Erneuerungsarbeiten werden in den nächsten Tagen und Wochen beginnen. Bei einem guten Verlauf sollten die Sanierungsarbeiten Ende April 2022 beendet sein.

Neue Elemente auf dem Rundgang

Bevor diese umfangreichen Sanierungsarbeiten im Freulerpalast beginnen, hatten die Mitglieder Freunde des Freulerpalastes auf Einladung von Kuratorin Dr. Bettina Giersberg die Möglichkeit, sich nochmals in den bestehenden Museumsräumlichkeiten umzusehen. Sie wurden dabei sachkundig und kompetent begleitet von den beiden Museumsführerinnen Katja Schatzmann und Catherine Schmidig. Und was die Mitglieder zu sehen bekamen, liess das Herz aller Teilnehmer am Rundgang höherschlagen. Als neues Element zum Museumsrundgang konnten neun Prunkräume als Rundgang zusammengefasst werden. Die Räume wurden neugestaltet, die Teppiche entfernt und die wertvollen Böden restauriert und sichtbar gemacht. Dadurch kommt jetzt die ganze Pracht der Räume viel besser zur Geltung. Diese Räume weisen in der Wand-, Boden- und Deckengestaltung die Originalsubstanz des 17. Jahrhunderts auf. Die Räume sind mit Raumtexten ausgestattet, die die Nutzung dieser Wohnräume durch die Familien Freuler und Bachmann, durch die Gemeinden Näfels und durch das Museum des Landes Glarus beschreiben.

Sonderausstellung «Frau Hauptmann und ihre Kinder»

Der krönende Abschluss eines interessanten und ausgezeichnet geführten Rundgangs war eine Kurzvisite in der Ausstellung «Frau Hauptmann und ihre Kinder». Kuratorin Dr. Giersberg informierte höchstpersönlich über die vielbeachtete Sonderausstellung, die noch bis zum 15. Oktober ihre Tore geöffnet hat. Die in der Ausstellung gezeigten Portraitgemälde der Ehefrauen, Mütter und Kinder stellen eine Verbindung zur Lebenswirklichkeit des 17. Jahrhunderts her und machen die Lebenslinien der Familienmitglieder der Militärunternehmer sichtbar. Über Jahrhunderte dienten Eidgenossen an europäischen Fürstenhöfen als Soldaten und Offiziere. Berner, Zuger, Solothurner, Glarner oder Schwyzer Militärunternehmer stellten Truppen zusammen und konnten mit der Unterstützung ihrer Familien ihr Vermögen und ihre politische Macht mehren. Doch über den Alltag ihrer Familien, die die Palais bewohnten und an der Organisation der Unternehmen beteiligt waren, weiss man wenig.

Freulerpalast – Museum des Landes Glarus

Das Museum des Landes Glarus ist das historische Museum des Kantons Glarus, das seit 1946 seinen Sitz im Freulerpalast hat. Es präsentiert die Glarner Geschichte von den Anfängen bis heute. Ein Schwerpunkt ist das Ausstellungskapitel zum Glarner Textildruck. Mit eindrucksvollen Zeugnissen wird hier der Glarner Pioniergeist nachgewiesen. Der Freulerpalast gehört heute zweifelsohne zu den bedeutendsten und prächtigsten Schweizer Wohnbauten des 17. Jahrhunderts. Der Näfelser Kaspar Freuler (1595–1651) war Bauherr dieses prunkvollen Palais im Zentrum der Glarus Nord-Metropole Näfels. Freuler diente als Schweizer Militärunternehmer den französischen Königen. Der kunstinteressierte Gardeoberst liess damals Kunsthandwerke aus ganz Europa nach Näfels kommen, die in seinem Auftrag von 1642 bis 1648 ein architektonisches Gesamt-Kunstwerk schufen. Die heute noch vollständig erhaltenen Prunkräume mit prächtigen Stuckaturen, reich ornamentierten Vertäfelungen und Kassettendecken geben einen eindrucksvollen Einblick in den Reichtum des Bauherren Freuler und zeugen vom hohen Können der Handwerker.