Der Freulerpalast in Näfels – immer wieder ein Erlebnis

Im Auftrage von www.glarus24.ch besuchte ich vor wenigen Tagen und nach unendlich langer Zeit endlich wieder einmal das Landesmuseum des Kantons Glarus, besser bekannt unter dem Namen Freulerpalast. Und wäre nicht der Redaktor von der online-Zeitung gewesen, hätte wohl meinerseits auch in den nächsten Jahren kein Museumsbesuch stattgefunden. Deshalb fuhr ich mit grossen Erwartungen und riesiger Vorfreude nach Näfels, um dort in den geschichtsträchtigen Räumlichkeiten des von Gardeoberst Kaspar Freuler zwischen 1642 und 1648 erbauten prunkvollen Herrschaftssitzes einen bereichernden Nachmittag zu verbringen. Um es vorweg zu nehmen: Ich war bass erstaunt über die Veränderungen und Anpassungen, welche in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten durchgeführt wurden.



Ein unsigniertes Gemälde um 1630 mit Kaspar Freuler, Gardeoberst in französischen Diensten, Ritter des St.-Michael-Odens und Bauherr des Freulerpalastes. (Bilder: hasp)
Ein unsigniertes Gemälde um 1630 mit Kaspar Freuler, Gardeoberst in französischen Diensten, Ritter des St.-Michael-Odens und Bauherr des Freulerpalastes. (Bilder: hasp)

Freulerpalast – Museum des Landes Glarus

Das Museum des Landes Glarus ist das historische Museum des Kantons Glarus, das seit 1946 seinen Sitz im Freulerpalast hat. Es präsentiert die Glarner Geschichte von den Anfängen bis heute. Ein Schwerpunkt ist das Ausstellungskapitel zum Glarner Textildruck. Mit eindrucksvollen Zeugnissen wird hier der Glarner Pioniergeist nachgewiesen.Der Freulerpalast gehört heute zweifelsohne zu den bedeutendsten und prächtigsten Schweizer Wohnbauten des 17. Jahrhunderts. Der Näfelser Kaspar Freuler (1595–1651) war Bauherr dieses prunkvollen Palais im Zentrum der Glarus Nord-Metropole Näfels. Freuler diente als Schweizer Militärunternehmer den französischen Königen. Der kunstinteressierte Gardeoberst liess damals Kunsthandwerke aus ganz Europa nach Näfels kommen, die in seinem Auftrag von 1642 bis 1648 ein architektonisches Gesamt-Kunstwerk schufen. Die heute noch vollständig erhaltenen Prunkräume mit prächtigen Stuckaturen, reich ornamentierten Vertäfelungen und Kassettendecken geben einen eindrucksvollen Einblick in den Reichtum des Bauherren Freuler und zeugen vom hohen Können der Handwerker.

Kaspar Freuler in Diensten französischer Könige

Der Katholik Kaspar Freuler wurde in Näfels geboren und trat wie sein Vater Christoph Freuler und sein Grossvater Kaspar Gallati (1535/37–1619) als Soldat der Schweizergarde in den Dienst des französischen Königs. Im Jahre 1625 heiratete er Margareta Hässi (1599–1640), die ebenfalls aus einer regimentsfähigen Glarner Familie stammte. Das Paar hatte drei gemeinsame Kinder. Nach dem Tod von Margareta Hässi heiratete Kaspar Freuler die Schwyzerin Anna von Reding (1601–1658). Auch sie stammte aus einer Familie vermögender Soldunternehmer. Im Jahre 1619 wurde Kaspar Freuler zum Gardehauptmann ernannt und 1635 zum Oberst des Schweizerischen Garderegiments befördert. Freuler nahm an zahlreichen Feldzügen und Belagerungen teil, beispielsweise gegen die Hugenotten in Südfrankreich, in Savoyen, Lothringen (1633), Elsass, Flandern und gegen die spanische Krone. 1637 erhielt Freuler vom französischen König den Adelstitel und durfte nun als sichtbares Zeichen die Fleur de Lys im Wappen führen. Kaum 10 Jahre später, 1646, wurde er zum Ritter des St.-Michael-Ordens ernannt. In seinem Heimatort Näfels liess er zwischen 1642 und 1648 seinen eigenen prunkvollen Herrschaftssitz, den sogenannten Freulerpalast, bauen. Am 1. November 1651 erlag er in Frankreich einer Kriegsverletzung.

Neue Elemente auf dem Rundgang

Die reiche Auswahl an Sammlungsobjekten in den ständigen Ausstellungen zur Glarner Kantonsgeschichte, zur Geschichte des Skisports, in der die Glarner bekanntlich Pionierarbeit leisteten, zur Geschichte des Glarner Textildruckes und zur Glarner Militärgeschichte versprechen den Besucherinnen und Besuchern, ob jung oder alt, ob gross oder klein, einen kurzweiligen, interessanten Museumsrundgang. Wie die Gesellschaft «Freunde des Freulerpalastes» in eine Mitteilung schreibt, konnten in diesem Jahr als neues Element zum Museumsrundgang neun Prunkräume als Rundgang zusammengefasst werden. Die Räume wurden neugestaltet, die Teppiche entfernt und die wertvollen Böden restauriert und sichtbar gemacht. Dadurch kommt jetzt die ganze Pracht der Räume viel besser zur Geltung. Diese Räume weisen in der Wand-, Boden- und Deckengestaltung die Originalsubstanz des 17. Jahrhunderts auf. Die Räume sind mit Raumtexten ausgestattet, die die Nutzung dieser Wohnräume durch die Familien Freuler und Bachmann, durch die Gemeinden Näfels und durch das Museum des Landes Glarus beschreiben. 

Öffnungszeiten

Immer vom 1. April bis 30. November    
Dienstag bis Freitag 10 bis 12 Uhr und 14 Uhr bis 17 Uhr
Samstag und Sonntag 10 bis 17 Uhr
montags geschlossen
Telefon 055 612 13 778
[email protected]

Weitere Infos unter www.freulerpalast.ch