Der gestiefelte Kater – Gastspiel in der Aula Glarus

Auf Einladung der Kulturgesellschaft Glarus gastierte das Reisetheater Zürich in der Aula unserer Kantonsschule – vor beinahe «ausverkauftem Hause». Die Mundartbearbeitung des weitherum bekannten Märchens hatte es in sich Jörg Christen, Gründer des seit 1982 bestehenden Theaters, hat eine Dialektversion geschrieben, die kindgerecht, klamaukig, oft schrill daherkommt, die Kinder zum Mittun spürbar dann animiert, wenn es ums Mitsingen bekannter Lieder oder das Unterstützen des lauten, zuweilen fast militärischen Gehabes der obersten Dienerin am Hofe geht.



Der gestiefelte Kater – Gastspiel in der Aula Glarus (Bilder: peter meier)
Der gestiefelte Kater – Gastspiel in der Aula Glarus (Bilder: peter meier)

Der ungemein lebenserfahrenen Katze, die sich auch mit den Sitten und Gebräuchen am königlichen Hofe bestens zurechtfindet, wird wirksam geholfen.
Die knurrige, lautstark agierende Zauberin schafft sich nicht eben viele Freunde – obwohl sie mannigfaltige Tricks beherrscht, sich sogar in einen Elefanten, Löwen und zu guter Letzt in eine kleine Maus verzaubern kann. Das hätte sie besser sein lassen – sie ahnt ja nicht, dass sie vom hungrigen Kater flugs runtergeschluckt wird. Das Happyend ist – märchengegeben – klar. Aus dem armen Müllerssohn wird ein veritabler Graf, der die hübsche Prinzessin ehelicht und damit in den Adelsstand reinwächst.

Zu Beginn ist es dunkel in der Aula, es kann auf Bevorstehendes eingestimmt werden. Es war einmal … – in diesem Fall eine ungemein redefreudige, kluge Katze, die noch am Perfektionieren ihrer Jagdkünste ist, viel später sogar den Hofknicks beherrscht, sich zwischendurch zu wehren vermag. Sie trifft auf die Hofdienerin, die auf der Jagd nach jenem Wild ist, dass den Tafelwünschen der Königin entspricht. Aber nichts findet sich, Perlhühner, Rehe, Hirsche, Kaninchen – alle sind sie verschwunden. Die Katze trifft auch den Müllerssohn, den sie keck anspricht, tatkräftige Hilfe anbietet. Aber sie brauche Stiefel, einen Hut, einen Sack für die noch zu verstauenden Maiskörner. Sie erhält alles.
Zwischendurch tritt die wortgewaltige, leicht knurrige Zauberin auf. Ihre Fertigkeiten stossen bei den lautstark mitvollziehenden Kindern auf hohe Beachtung. Ihr Leben endet als verzauberte Maus im Magen des gestiefelten Katers.

Wenig später ist es der Lieblingsplatz der Königin, die mit einem Fernrohr das eine und anderes sucht. Begleitet ist sie von der Prinzessin. Man will spielen. Die im militärischen Takt rummarschierende Hofdienerin solls richten. Dem Müllerssohn wird ein Bad empfohlen – er ändert seine Kleidung, ist bald einmal dominierender Graf, schlüpft mühelos in die neue Rolle. Der gestiefelte Kater bleibt als willkommener Freund und Berater dabei, folgt dem höfischen Etikett problemlos.

Alles wendet sich zum Guten – nach beinahe zwei Spielstunden, eine längere Pause eingerechnet. Alles wird in flottem Tempo ausgespielt; feine, ruhige Momente fehlen zumeist. Die Kinder sind laut – wie es das Geschehen auf der Bühne zuweilen vorgibt. Die zeitliche Dauer des Ausgestaltens ist für viele allzu fordernd.

Wie sich die Geschehen des Grimm`schen Märchens und die Inhalte der Dialektbearbeitung vertragen, bleibt als Frage zurück. Es war lautes, unruhiges Theater, das ab bunter Bühne angeboten war.