Der Gewerbeverband mit neuem Präsident und neuer Ehrenpräsidentin

An der Delegiertenversammlung des Gewerbeverbands des Kantons Glarus wurde Sepp Kubli zum neuen Präsidenten gewählt. Für ihr grosses Engagement während ihrer 15-jährigen Amtszeit wurde Vorgängerin Andrea R. Trümpy zur Ehrenpräsidentin ernannt.



die scheidende Präsidentin; Sepp Kubi
die scheidende Präsidentin; Sepp Kubi

«Sie hat unseren Verband geprägt und vorwärts gebracht», brachte Vizepräsident Roland Goethe die 15-jährige Amtszeit von Andrea R. Trümpy als Präsidentin des Gewerbeverandes des Kantons Glarus auf den kürzesten Nenner. Sie habe ihre Aufgabe stets mit viel Freude und Engagement ausgeübt, meinte Trümpy selber. Daraus hätten sich auch interessante Kontakte und zum Teil richtige Freundschaften entwickelt. Den Einsatz der Präsidentin, aber auch der ganzen Institution würdigte auch Regierungsrätin Marianne Lienhard. «Sie haben unsere politische Arbeit kritisch begleitet und die Bedürfnisse des Gewerbes vorgetragen. Ein Input, der für den Kanton eminent wichtig ist.» Auf Antrag des Vorstandes wurde Trümpy am letzten Donnerstag in der lintharena, an der gleichen Stelle, wo sie 2001 in ihr Amt gewählt wurde, einstimmig zur Ehrenpräsidentin gewählt.

Pionierin im sgv-usam


Die Präsidentin habe auch durch ihr nationales Netzwerk die Belange des Glarner Gewerbes in den Dachverband eingebracht, ergänzte Kurt Gfeller vom Schweizerischen Gewerbeverband. «Meines Wissens nach, ist sie die erste Ehrenpräsidentin in unserer Institution.» Zu ihrem Nachfolger wurde im Verlauf der Versammlung Sepp Kubli, Unternehmer aus Netstal, mit Landammenmehr gewählt. Ebenfalls seinen Rücktritt gab Sekretär Jost Trümpy bekannt. Zu seinem Nachfolger wurde Stefan Trümpy einstimmig gewählt.

Mehr für die Mitglieder


«In Zukunft will der Gewerbeverband mehr für seine Mitglieder bieten», eröffnete Vorstandsmitglied Fredo Landolt den Vorschlag zu einer Mitgliederbeitragserhöhung. Wichtige Bestandteile sollen weiterhin die Versammlungen mit einem profunden Referat sowie die Aktivitäten bei gewerberelevanten Wahlen und Abstimmungen sein. Zusätzliche sollen aus einer Aktivitätenlandschaft jeweils vier Punkte – wie runde Tische oder Diskussionen – pro Jahr aufgegriffen werden. Dazu seien aber mehr Mittel nötig, wie auch das negative Jahresergebnis 2015 aufzeigt. «Neben der Erhöhung des Beitrags wollen wir mit der Verringerung der Verwaltungskosten die nötigen Mittel bereitstellen.» Einstimmig sagte die Versammlung Ja zu einem neuen Sockelbeitrag von 90 Franken und einer anschliessenden 30-Franken-Stufung nach Grösse des Unternehmens.

Lösung für motivierte Flüchtlinge

Ein brisantes Thema «Ohne Arbeit keine Integration» stellten die Referenten Andreas Zehnder, Hauptabteilung Soziales, und Patrick Geissmann, Hauptabteilungsleiter Höheres Schulwesen und Berufsbildung, vor. Die Flüchtlingswelle trifft nämlich auch den Kanton Glarus auf eine neue Art und Weise. So beheimatet der Kanton aktuell rund 300 Asylsuchende. Neben der Schaffung von zusätzlichen Zentren habe die Beschäftigung der Personen seine Abteilung stark beschäftigt, meinte Geissmann. «Wenn man davon ausgeht, dass jeder zweite Asylsuchende bei uns bleibt, rückt die Integration zwangsweise ins Zentrum.» Aus diesem Grund habe man sich mit dem Departement Bildung und Kultur zusammengetan, damit man Lösungen für motivierte Flüchtlinge findet, um diese am Arbeitsmarkt partizipieren zu lassen. Bei den Jugendlichen versuche man mit Brückenangeboten, diese auf das schulische Niveau zu bringen, damit sie eine Lehre beginnen können. Bei den Erwachsenen soll das Berufseinführungsprogramm (BEO), die Leute fit für den Arbeitsmarkt machen. Dieses sieht eine praktische Ausbildung im Lehrbetrieb sowie einen halben Tag Unterricht pro Woche vor. Der Unterricht in Deutsch und Mathematik soll dabei berufsspezifisch gestaltet werden. Ausgerichtet ist dies aktuell vor allem für Berufsfelder, in denen Mangel an Beschäftigten und Lehrlingen besteht. Geissmann räumte ein, dass man sich hier auch im Spannungsfeld mit Arbeitslosen oder Sozialhilfeempfängern aufhält. «Grundsätzlich freuen wir uns über jedes Unternehmen, welches hier Möglichkeiten anbietet», meinte Zehnder weiter. Das BEO sei zudem ausschliesslich nur für Flüchtlinge, die tatsächlich auch wollen. «Es wird ihnen nichts geschenkt.»