Der grösste Schritt zur CO2-Neutralität

Die Firma Schätti AG Metallwarenfabrik in Schwanden kommt ihrem Ziel, der CO2-neutralen Produktion, einen grossen Schritt näher. Bald wird sie 100 Prozent CO2-neutrales Gas beziehen.



Der grösste Schritt zur CO2-Neutralität

Die Produktion der Schätti AG Metallwarenfabrik in Schwanden ist nur mit grossen Mengen an Energie möglich. Der effiziente und sparsame Einsatz derer war so schon immer ein grosses Anliegen des Unternehmens, erklärt Geschäftsführer Thomas Schätti. «Weniger Energieverbrauch ist gleichzeitig ökologisch und auch ökonomisch sinnvoll.» Vor allem das Einbrennen der Farben beim Lackieren (Pulverbeschichten) ist aufgrund der notwendigen Wärme der grösste «Energiefresser». Dies sei pro Jahr über eine Gigawattstunde Energie, oder Strom für rund 230 Haushalte. «Hier elektrischen Strom zu verwenden, ist aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll.» Aus diesem Grund habe man sich auch proaktiv an der Erschliessung von Schwanden mit dem Gasnetz der tb.glarus beteiligt. Diese hat sich in den vergangenen drei Jahren bewährt, nun wolle man einen Schritt weiter gehen. «Künftig bezieht unser Unternehmen nur noch CO2-neutrales Gas – sogenanntes Biogas.» Dadurch können zwei Drittel des CO2-Ausstosses des Unternehmens kompensiert werden. «Das ist sicher der grösste Schritt zu unserem bedeutsamen Ziel, der CO2-Neutralität der Firma Schätti.» Auch der Netzbetreiber und Lieferant, die Technischen Betriebe Glarus, begrüsst den weitsichtigen Schritt des Unternehmens. «Was hier geschieht, ist aktuell einmalig in der Schweiz und dient hoffentlich als Vorbild», betont dazu Martin Zopfi-Glarner, Geschäftsführer der tb.glarus. Noch sei die Schweiz jedoch nicht selber in der Lage den ganzen Bedarf an CO2-neutralem Gas abzudecken. Länder mit intensiver Landwirtschaft wie England oder Dänemark hätten im Bereich Biogas viel grössere Produktionsmengen und hätten teilweise schon jahrzehntelange Erfahrung. Hier sei nun das Ziel, dass Anlagen in diesen Ländern nach Schweizer Normen zertifiziert werden und das Label «naturmade star» erhalten. «Dies ist das oberste Gütesiegel für Energie aus erneuerbaren und ökologischen Quellen in der Schweiz. Damit könnte die daraus erreichte CO2-Reduktion auch den einheimischen Unternehmen angerechnet werden.» Eine weitere künftige Möglichkeit könnte in Island entstehen. Die Insel hat aufgrund ihrer geologischen Eigenschaften mit heissen Quellen einen Überschuss an erneuerbarer Energie. «Dabei könnte künftig CO2 (aus fossilem Ursprung), welches bei der Geothermie freigesetzt wird, in Flüssiggas umgewandelt werden und via Schiff auf das Festland von Europa gebracht werden.»

Martin Zopfi-Glarner weiter: «Den ersten Grosskunden mit 100% Biogas zu beliefern, ist zudem ein weiteres positives Kapitel der Erschliessung von Schwanden an des Gas-Netz der tb.glarus. Vor Jahren benötigten wir dazu das Bekenntnis von einigen sicheren Abnehmern. Auch hier war erfreulicherweise die Firma Schätti sofort an Bord.» Diese Initialzündung wurde durch weitere Unternehmen und Privathaushalten honoriert. «Vielleicht nimmt sich der eine oder andere auch beim Biogas-Bezug die Firma Schätti als Vorbild.»

*Jürg Huber ist Medienbeauftragter der Glarner Handelskammer