Der grosse Wechsel in der Kantonalen Abfallkultur vor 30 Jahren

Bereits ist es 30 Jahre her; dass Herr und Frau Glarner anstelle eines schwarzen einen grauen Abfallsack auf die Strasse stellten. Hinter der Farbänderung steckte mit der Abfallgebühr ein kompletter Wandel beim Thema Abfall.



Der grosse Wechsel in der Kantonalen Abfallkultur vor 30 Jahren

Es benötigte schon ein bisschen Überzeugungsarbeit, erinnerte sich Peter Rufibach, Mitbegründer und erster Präsident des Zweckverbandes Abfallentsorgung Glarnerland. Als der Gebührensack 1991 in den vier Dörfern der heutigen Mitte-Gemeinde eingeführt wurde, lief er persönlich als frischer Gemeinderat durch Riedern und kontrollierte, wer jetzt schon wieder einen falschen Sack rausgestellt hat. «Wir suchten stets die Gespräche und zeigten uns zu Beginn noch sehr kulant», meinte er beim Jubiläumsfest vom ursprünglichen Zweckverband Kehrichtgebühren Glarnerland, seit diesem Sommer Zweckverband Abfallentsorgung Glarnerland. Rufibach betonte aber auch, dass die Zusammenarbeit mit den weiteren Gemeindevertretern, Kantonalen Stellen sowie der Ketrag oder der KVA von Anfang an vorbildlich gewesen sei. «Vor allem schnelle und pragmatische Lösungen wurden angestrebt und schnell realisiert.» Auch Regierungsrat Kaspar Becker lobte diese Zusammenarbeit, welche nach kurzer Zeit von allen damals noch 29 Gemeinden im ganzen Kanton geleistet wurde. «Der Glarnersack ist deshalb ein Musterbeispiel, was geleistet werden kann, wenn gut miteinander gearbeitet wird.» Er könne sich aber auch sonst gut an diese Zeit erinnern. Denn mit der neuen Gebühr habe sich ein Wandel in der Bevölkerung vollzogen. Es wurde nicht mehr einfach alles in der «Abfall» geworfen, sondern getrennt und recycelt. «Einige gingen sogar so weit, dass sie wieder lernten die Käserinde zu essen.» Gerade wenn man auf aktuelle Themen und Aktivitäten schaue, sei die Einführung der Kehrichtgebühr eine Pioniertat im Umweltthema. Aktuell werden im Glarnerland eine Million Abfallsäcke entsorgt, «Sprich jede 30 Sekunden ist ein neuer Sack voll.» Diese nach wie vor reibungslose Arbeit sei nur dank des grossen Engagements von Persönlichkeiten möglich, welche sich dem Dienst an der Bevölkerung widmen. Ein paar dieser Persönlichkeiten ehrte Kurt Dätwyler, selber 18 Jahre Mitglied in der Geschäftsleitung, im Rahmen der kleinen, aber würdigen Jubiläumsfeier im «Schützenhaus» Glarus. Neben Rufibach, welcher nach der Gründung acht Jahre Präsident war, war dies zuerst sein Nachfolger Kurt Hauser. «Kontinuität ist vielfach ein wichtiger Faktor für Erfolg. Beim ZKG ist dies sicher der Fall», erwähnte Dätwyler. Neben Hauser, der seit 22 Jahren das Präsidium innehat, meinte er ganz speziell auch Geschäftsführer Kaspar Figi. Dieser ist seit der Geburtsstunde, also seit genau 30 Jahren, der Geschäftsführer. Das «Duracell-Häsli» habe in diesen Jahren das Schiff immer sehr gut auf Kurs gehalten. «Und uns sicher manche Reklamation von Kunden aufgenommen und abgefangen.» «Du bist eben ein Problemversteher und eben auch -löser.» Ebenfalls von Anfang an dabei und somit eine grosse Stütze für den ZAG ist Dr. Jakob Marti, der vonseiten des Kantons Einsitz in der Geschäftsführung hat. Dätwyler bedankte sich aber auch bei allen anderen Anwesenden und sonst allen, die einen Beitrag zur Erfolgsgeschichte der Glarner Abfallgebühr geleistet haben und noch leisten werden.

*Jürg Huber ist Pressebeauftragter der Glarner Handelskammer.