Der Herr der Flaggen

Viele sind schon daran vorbeigefahren. Am Haus im Leimen. Ausgangs Glarus Richtung Mitlödi. Es ist ja oft kaum zu übersehen. Reich beflaggt mit Fahnen aus allen Herren Ländern. Doch wer steckt dahinter? Ich bin neugierig. Was mich dazu bringt, mehr darüber zu erfahren.



Ernst Küng; der Herr der Flaggen (Bilder: martin c.mächler)
Ernst Küng; der Herr der Flaggen (Bilder: martin c.mächler)

Es ist das Haus von Ernst Küng. So treffe ich ihn in seinem Haus an einem Montagmorgen bei Kaffee und Gipfeli. Als erstes will ich natürlich wissen wie es zu diesem, doch eher seltenen Hobby kam.

Ernst Küng: «Alles begann 2008 bei der Fussball-EM 2008 in der Schweiz und Österreich. Mein Sohn spielte damals bei den Junioren des FC Glarus und später beim Team Glarnerland. Und so kam ich auf die Idee, die Flaggen der Teilnehmenden Länder aufzuhängen. Das war gar nicht so einfach. Ich konnte ja nicht 24 Fahnenstangen kaufen, das wäre viel zu teuer geworden. So versuchte ich es zuerst mit Holzstangen. Aber das ging schief. Dem oft wehenden starken Föhn konnten sie nicht standhalten. Heute benutze ich Bambus. Die sind flexibel und halten gut.»

Garus24: «Wie ging es dann weiter?

Ernst Küng: «Einer hat mir gesagt, endlich mal jemand der etwas wagt. Und das hat mich motiviert weiterzumachen. Aber nicht nur mit Fussball. Es kam eines nach dem anderen. Sound of Glarus, Gleis1, Zigermeet, Klausenrennen, Kerenzerbergrennen. Oder auch Harley Davidson, da bin ich ein grosser Fan. Landsgemeinde, Turnfeste, 1. August, Schwingen oder auch der Zirkus. Die Liste ist lang.»

Glarus24: «Wie kommt es zu dieser Auswahl? Und das ist doch ein grosser Aufwand.

Ernst Küng: «Das entscheide ich aus dem Bauch heraus. Und ja, es ist ein grosser Aufwand. Das Bestellen von speziellen Flaggen und besorgen der Plakate. Ich mache mir jeweils einen Plan wie alles aufgestellt werden muss, damit es eine «gattig» macht. Nicht immer erkennen alle um was für eine Veranstaltung es sich handelt. Manchmal fehlen grosse Plakate. Aber ich mache es trotzdem. Der grösste Aufwand ist die Fussball-EM oder auch die Fussball-WM. Da sind 24, oder 32 grosse Fahnen. Dazu die Beflaggung des Hauses mit kleinen Fahnen. Das gibt einiges zu tun.»

Glarus24: «Gibt es Rückmeldungen?»

Ernst Küng: « Ja, zweimal bekam ich von fremden Personen 100 Franken geschenkt. Einfach so. Oder auch Naturalgaben. Das freut mich natürlich, ich empfinde das als Wertschätzung.»

Glarus24: «Wie viele Fahnen besitzen Sie eigentlich?»

Ernst Küng: «Das weiss ich nicht genau. Es sind aber sicher einige Hundert. Oft müssen sie witterungsbedingt auch ausgetauscht werden. Vielleicht hätte ich noch mehr. Aber einige Fahnen kann man nicht bestellen oder sind zu teuer. Zum Beispiel Sportmotive wie Leichtathletik, Fussball Tennis. Aktuell wäre ja die Rad-WM in Zürich. Aber da habe ich keine Fahnen bekommen.»

Glarus 24: «Was ist das nächste grosse Projekt?»

Ernst Küng: «Das ist natürlich das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Mollis. Ich habe da schon einiges besorgen können. Auch das wird viel Arbeit geben. Aber es macht mir Spass. Und jede Rückmeldung, egal zu welchem Event freut mich natürlich. Das motiviert mich, damit weiterzumachen.»

Nun weiss ich also was hinter diesem oft reich beflaggten Haus steckt. Ich bedanke mich bei Ernst Küng für seine Zeit und seine Auskünfte. Es wird mir auch in Zukunft Freude bereiten, daran vorbeizufahren. Und Ihnen geschätzte Leserinnen und Leser hoffentlich auch.