Dem Glarner Waldwirtschaftsverband gehören die Waldbesitzer, vor allem die Gemeinden und Tagwen sowie einige private Waldbesitzer an. An der HV waren auch die Säger und das Forstpersonal vertreten, ferner der Kanton mit Regierungsrat Robert Marti und Oberförster Fritz Marti. Vizepräsident Werner Inderbitzin, früherer schwyzerischer Regierungsrat, vertrat den schweizerischen Verband.
Die Stimmung ist eher schlechter als das Geschäft
Die internationale Finanzkrise hat ihre Auswirkungen auf den Holzmarkt. Die USA, die wegen der dortigen Bauweise einen grossen Holzbedarf haben, importieren im Moment nicht. Anderseits erhebt Russland mit einer bisherigen Produktion von 52 Millionen Kubikmetern neuerdings 75 Franken Exportzoll pro Kubikmeter, sodass sich z.B. China auf andern Märkten, wozu auch Europa gehören könnte, umsehen muss. In der Schweiz beklagen sich die Sägereien über zu geringe Lieferungen, sodass die Verkaufschancen zu marktgerechten Preisen, die allerdings etwas tiefer liegen als bisher, gut sind. Engler empfahl auf jeden Fall, „sofort frisches Nadelrundholz auf den Markt zu bringen.“ Letztes Jahr wurden im Kanton Glarus übrigens 16 000 Kubikmeter Nutzholz geschlagen. Walter Elmer hatte zum Marktgeschehen noch mitgeteilt, dass die Grosssägerei Stallinger in Domat-Ems in andere Hände übergehe; tatsächlich passierte dies genau am Tag der HV; neuer Besitzer ist die ebenfalls österreichische Mayr-Melnhof Holz in Loeben; Mehrheitsaktionär ist Franz Mayr-Melnhof, der grösste private Waldbesitzer Österreichs.
Gelassenheit und Beunruhigung
Alles in allem nahmen es die Glarner Waldbesitzer gelassen. Sie erledigten die Verbandsgeschäfte ohne grössere Diskussionen. Vor allem stimmten sie einhellig für eine hundertprozentige Beitragserhöhung, weil das Vermögen nach etlichen Jahren von Rechnungsverlusten nun im Minus steht. Der Jahresbeitrag macht neu 30 Rappen pro Hektare Wald und 40 Rappen pro Kubikmeter Hiebsatz aus; bisher war dieser Betrag halbiert worden.
Berufsbildung
Revierförster Patrik Rhyner, Niederurnen, orientierte über den gelungenen Start der OdA (Organisation der Arbeitswelt) Wald der Zentralschweiz + (LU, UR, SZ, OW, NW, ZG + GL). Die OdA organisiert z.B. die überbetrieblichen Kurse und die Weiterbildung mit dem Ziel, die Qualität des Forstpersonals zu fördern und zu heben, dies in Zusammenarbeit mit den Berufsbildungsämtern. Sie bietet den Lehrlingen, welche die Berufsschule Goldau besuchen, 50 Kurstage an und setzt total 650 000 Franken um, die aus dem noch zu grünenden Berufsbildungsfonds bezahlt werden sollen. Der Kanton Glarus hat übrigens mit dem Waldwirtschafsverband am Tag der Hauptversammlung einen Vertrag über die forstliche Grundausbildung (Forstwarte, Waldarbeiter) geschlossen.
Wohin mit der „Hoheit“?
Die Förster versehen, zu etwa 15 Prozent ihrer Arbeitszeit, auch so genannte hoheitliche Aufgaben, z.B. die Aufsicht über den Wald. Aus diesem Grund werden auch vereidigt. Die übrige Zeit sind die operativ (betrieblich) tätig. Nun verlangten die Gemeinden, dass sie für die hoheitlichen Aufgaben vom Kanton, der Waldhoheit hat, entschädigt würden. Dafür wären 300 000 Franken aufzuwenden. Nun reifte aber beim Kanton die Idee, die hoheitlichen Aufgaben personell von den betrieblichen Aufgaben gänzlich zu trennen, wie Regierungsrat Robert Marti in seinem Grusswort erklärte. Zu diesem Zwecke müsste das Forstgesetz geändert werden. Gemeindepräsident Mathias Vögeli, Rüti, zeigte sich darob sehr erstaunt; offenbar wolle man ausschliesslich hoheitlich tätige Revierförster durch den Kanton anzustellen. Oberförster Fritz Marti antwortete, ein Entscheid sei noch nicht gefallen.
Werner Inderbitzin berichtete aus dem Gesamtverband, dass man sich Gedanken über die bessere Erschliessung und Nutzung der Gebirgswälder mache. Gemeindepräsident Hansjürg Streiff begrüsste namens der gastgebenden Gemeinde Engi. Im Anschluss an die HV besichtigte man die Naturwissenschaftliche Sammlung bei der Weseta.