Der Jüngste an der Entlassungsfeier ist erst 24 Jahre alt

Für 54 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten hiess es am vergangenen Freitagnachmittag unwiderruflich ein letztes Mal «Achtung – Ruhn – Abtreten!» Die Rückgabe der Ausrüstung fand vorgängig im Zeughaus in Glarus statt. Nebst kantonalen und kommunalen Behörden beehrte bereits zum zweiten Mal Frau Divisionär Germaine J.F. Seewer die wiederum feierliche und denkwürdige Entlassungsfeier im Saal des Brauereigasthofs Adler in Schwanden.



Feierliche Entlassung im Brauereigasthof Adler in Schwanden (Bilder hans speck)
Feierliche Entlassung im Brauereigasthof Adler in Schwanden (Bilder hans speck)

Im Beisein von Vertretern kantonaler und kommunaler Behörden, unter ihnen Regula Keller (Landratspräsidentin des Kantons Glarus), Regierungsrat Dr. Andrea Bettiga (Departements-Vorsteher «Sicherheit und Justiz»), Hans Ruedi Forrer (Gemeindepräsident Glarus Süd), Peter Aebli (Gemeindepräsident Glarus) sowie ranghohen Militärs, unter ihnen Frau Divisionär Germaine J.F. Seewer, Katrin Stucki (Chefin Sektion ausserdienstliche Tätigkeiten beim VBS) sowie weitere ranghohe Offiziere, konnte Kreiskommandant Major Walter Rhyner die Teilnehmer an der diesjährigen Entlassungsfeier im Saal des Brauereigasthofs in Schwanden herzlich begrüssen. Für den musikalischen Part war wie immer der Glarner Trompeterverein unter der musikalischen Leitung von Hans Ueli Landolt zuständig. Zu den bewegendsten und emotionalsten Momenten an der Entlassungsfeier gehört das Abspielen und Mitsingen unserer Landeshymne, intoniert vom Glarner Militärtrompeterverein. Die anwesenden Wehrmänner erwiesen ein letztes Mal in Achtungsstellung dem weissen Kreuz im roten Feld die Ehre. Die Überreichung des obligaten Militär-Sackmessers und des Dienstbüchleins sowie die Verabschiedung per Handschlag durch Regierungsrat Dr. Bettiga und Frau Divisionär Germaine J.F. Seewer bedeutete für die Teilnehmer gleichzeitig das definitive Ende in der Schweizer Armee.

Obwohl der Modus der Entlassungsfeier im Vergleich mit Jahren zuvor anders verläuft, ist die heutige Entlassungsfeier feierlicher und die Würdigung der Verdienste der Wehrmänner kommt mehr zum Tragen. Geblieben ist die Rückgabe der Ausrüstung, heute im Zeughaus, früher im Schützenhaus und die Abgabe des obligaten Sackmessers und des Dienstbüchleins. Weiter besteht auch die Möglichkeit, gewisse Ausrüstungsgegenstände, wie beispielsweise Gamellen und Trinkflaschen als Erinnerung an die Zeit der Dienstleistung in der Schweizer Armee. Nach wie vor ist der Tag der Entlassung für jeden Angehörigen der Schweizer Armee ein besonderes Ereignis.

Der Jahrgang ist nicht mehr massgebend

Entlassen werden die Mannschaftsangehörigen am Ende vom 10. oder 12. Kalenderjahr nach Beförderung zum Soldaten, je nach absolvierten Diensttagen. Es ist also nicht mehr der Jahrgang massgebend. Im Wissen, das sie sich für Heimat und Vaterland bedingungslos eingesetzt hatten, konnten am vergangenen Freitagnachmittag insgesamt 54 Offiziere, höhere Unteroffiziere, Offiziere und Soldaten in ihren wohlverdienten militärischen Ruhestand antreten. Die Zeit in Diensten der Schweizer Armee ist mit dem Entlassungstag, auf den sich wohl die meisten der anwesenden Wehrmänner gefreut, einige wenige vielleicht sogar gefürchtet hatten, unwiderruflich vorbei. Zurück bleiben viele Erinnerungen – gute oder eben weniger gute. Die guten werden erfahrungsgemäss überwiegen!

Viktor Frei – 40 Jahre treuer und zuverlässiger Mitarbeiter

Besondere Ehrung erhielt der langjährige Zeughaus-Mitarbeiter Viktor Frei. Er wird im nächsten Jahr pensioniert. Über40 Jahre lang war er ein treuer und verlässlicher Arbeitskollege. Während Jahren war Viktor Platzchef im damaligen Zeughaus Gäsi/Molllis, dazu war er auch für die betriebseigene Sattlerei und die Beschirrrungen des Trains zuständig. Noch heute Viktor gibt Viktor immer Vollgas mit der Instandstellung von Sturmgewehren, die der Kanton Glarus für den Bund machen kann. Die Truppenunterkunft ALST behütete er wie seine Stube. An dieser Stelle herzliche Gratulation an Viktor Frei.

Der Jüngste ist erst 24 Jahre alt

Das «Abgeben» ist in der Tat ein spezieller und denkwürdiger Tag für alle Angehörigen der Schweizer Armee, die am Ende des 10. Kalenderjahres nach Beförderung zum Soldaten ihren Dienst für das Vaterland wohl oder übel quittieren müssen. So erging es auch den 54 Offizieren, höheren Unteroffizieren und Soldaten am vergangenen Freitagnachmittag. Ein Blick in die Runde zeigte, dass die Teilnehmer an der Entlassungsfeier offensichtlich immer jünger werden. Der jüngste der entlassenen Wehrmänner in diesem Jahr ist der in Glarus wohnhafte Josua Hämmerli. Im Alter von 24 Jahren ist Hämmerlis Zeit in der Schweizer Armee schon beendet.

Der letzte Tagesbefehl: «Abgeben»!

Am letzten Freitagnachmittag herrschte in- und ausserhalb des Zeughauses in Glarus ein emsiges Treiben, Kommen und Gehen. Soldaten im schmuckem Ausgangstenü und bunten Kampfanzügen, mit Waffe, Rucksack und Effektensack schwer beladen, warteten auf ihren letzten militärischen Einsatz. Der Tagesbefehl auf dem letzten Aufgebot der Schweizer Armee lautete kurz und bündig: «Abgeben»! Mitarbeiter der Hauptabteilung Militär und Zivilschutz waren eifrig daran, Ausrüstungsgegenstände, Uniformen, Kampfanzüge, Sturmgewehre und Pistolen entgegenzunehmen. «Wetsch nuch öppis bhaltä», war die viel gestellte Frage. Die meisten entschieden sich für kleinere Ausrüstungsgegenstände.

Worte des Dankes und der Anerkennung

Die Entlassungsfeier ist zugleich ein Tag im Zeichen des Dankes und der Anerkennung für alle Angehörige der Schweizer Armee, die ihren langjährigen, wertvollen Dienst für das Vaterland quittieren müssen. Sowohl Regierungsrat Bettiga als auch Frau Divisionär Germaine Seewertaten dies mit einfühlsamen und anerkennenden Worten des Dankes und der Anerkennung. Viel Beifall erhielt der Niederurnen Wachtmeister Seth Müller mit seinem tollen und interessanten Kurzvortrag, in dem er selbst über seine Erlebnisse und Erfahrungen als Mitglied in der Swiss Army Concert Band spannend und lehrreich erzählte

Zurück bleiben viele Erinnerungen

Fröhlich und in aufgeräumter Stimmung nahmen Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten im Anschluss eines feinen Nachtessens aus der «Adler»-Küche Abschied von liebgewonnenen Kameraden, mit denen man während vielen Jahren Freud und Leid in der Armee geteilt hatte. Gemeinsam zog man am selben Strick. Sinnvolle und zugegeben manchmal auch weniger sinnvolle Befehle von Vorgesetzten wurden ohne oder höchstens mit leichtem Murren umgesetzt, stets aber das eine Ziel vor Augen, unserer Bevölkerung und unserem Vaterland zu dienen.