Der Kanton erteilt den Gemeinden gute Noten für ihre Finanzen

Die Glarner Gemeinden sind finanziell gesund. Zu diesem Befund kommt die Fachstelle für Gemeindefragen nach der Prüfung der Jahresrechnungen 2015. Erfreulich: Insgesamt verfügen sie über grössere Vermögen und weniger Fremdkapital als noch 2011. Der Aufwand pro Kopf blieb in diesem Zeitraum stabil.



Der Kanton erteilt den Gemeinden gute Noten für ihre Finanzen

Die drei Glarner Gemeinden haben das Rechnungsjahr 2015 insgesamt mit Ertragsüberschüssen von 5,4 Millionen Franken abgeschlossen. Wären nicht noch zusätzliche Abschreibungen vorgenommen worden, hätte das Plus sogar 7,9 Millionen Franken betragen. Der Selbstfinanzierungsgrad betrug über alle Gemeinden hinweg 121 Prozent. Das ist deutlich mehr als die 80 Prozent, die mittelfristig vorgegeben sind.

Den höchsten Ertragsüberschuss konnte die Gemeinde Glarus verzeichnen. Ohne zusätzliche Abschreibungen von 2,5 Millionen Franken beträgt dieser 4,7 Millionen Franken. Mit einer Selbstfinanzierung von 7,7 Millionen Franken und Nettoinvestitionen von knapp 4 Millionen Franken resultiert ein Selbstfinanzierungsgrad von 195 Prozent. Die kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten der Gemeinde reduzierten sich innerhalb eines Jahres um 7 auf 14,5 Millionen Franken.

Die Gemeinde Glarus Süd schliesst mit einem Überschuss von 2,6 Millionen Franken ab. Im Jahr 2015 hat sie mit 8,1 Millionen Franken insgesamt gleich viel investiert wie Glarus und Glarus Nord zusammen. Sie kann als einzige Gemeinde die Investitionen nicht vollständig mit eigenen Mitteln decken. Der Fremdkapitalbedarf erhöhte sich um 3,1 Millionen Franken auf 45 Millionen. Das Nettovermögen wird Ende 2015 mit über 27 Millionen Franken ausgewiesen. Es ist mit 2818 Franken pro Einwohner das höchste der drei Glarner Gemeinden.

Das positive Rechnungsergebnis der Gemeinde Glarus Nord von 0,6 Millionen Franken war nur durch den Ausgleichsbeitrag des Kantons von 1,16 Millionen Franken und dank Entnahmen aus der Aufwertungsreserve, den Fonds und Spezialfinanzierungen in der Höhe von 1,6 Millionen Franken zu erreichen. Der Finanzierungsüberschuss beträgt rund 1 Million Franken und der Selbstfinanzierungsgrad 124 Prozent. Mit 104,4 Millionen Franken verfügt die Gemeinde Glarus Nord immer noch über das höchste Eigenkapital und mit 27,4 Millionen Franken Nettovermögen auch gleich noch über das höchste Vermögen der Glarner Gemeinden. Allerdings fällt das Vermögen pro Kopf mit 1556 Franken tiefer aus als in Glarus Süd.

Sämtliche Bilanzwerte im grünen Bereich

Die Prüfung verschiedener Finanzkennzahlen durch die kantonale Fachstelle für Gemeindefragen lieferte positive Ergebnisse. Wiederum kann die Gemeinde Glarus alle Grenzwerte einhalten und erhält die Bestnote. Die Finanzlagen der Gemeinden Glarus Nord und Glarus Süd werden wie im Vorjahr als gut eingestuft. Sämtliche Bilanzwerte sind im grünen Bereich. Die Gemeinden Glarus Süd und Glarus Nord sind in einzelnen Kennzahlen, welche die Erfolgsrechnung betreffen, ungenügend. So schreiben die beiden Gemeinden negative betriebliche Ergebnisse. Dazu weist Glarus Süd einen Finanzierungsfehlbetrag von 1,3 Millionen Franken aus. Glarus Nord hat mit 8,1 Prozent einen zu tiefen Selbstfinanzierungsanteil und verfehlt auch das Ziel, die Erfolgsrechnung mittelfristig auszugleichen.

Unterschiedliche finanzielle Entwicklungen seit 2011


Über alle Gemeinden beträgt der durchschnittliche Aufwand im Jahr 2015 3893 Franken pro Kopf. Damit ist der Aufwand pro Einwohner insgesamt seit 2011 annähernd stabil. In der Gemeinde Glarus Süd ist die Belastung mit 4583 Franken am grössten und tendenziell steigend. In den Gemeinden Glarus und Glarus Nord fällt der Aufwand pro Einwohner mit 3817 Franken bzw. 3563 Franken geringer aus als im Vorjahr.

Die Fiskalerträge der Glarner Gemeinden erhöhten sich seit 2011 insgesamt um 18 Prozent von 85,3 auf über 100 Millionen Franken: In Glarus Süd von 21,1 auf 24,4 Millionen Franken, in Glarus von 28,2 auf 35 Millionen Franken und in Glarus Nord von 36,1 auf 41,9 Millionen Franken. Ein grosser Teil der Zunahme lässt sich durch die Erhöhung des Steuerfusses im Jahr 2014, das Bevölkerungswachstum, die gute konjunkturelle Entwicklung und Sondereffekte erklären.

Insgesamt haben die Glarner Gemeinden in den vergangenen fünf Jahren netto 64,5 Millionen Franken investiert (brutto 106,2 Mio. Fr.). Nahezu die Hälfte davon entfällt auf die Gemeinde Glarus Süd. Die Investitionstätigkeit hat seit 2013 tendenziell über alle Gemeinden zugenommen.

Gesamthaft weisen die Glarner Gemeinden weniger Bruttoschulden aus als im 2011. Die Gemeinde Glarus hat ihr Fremdkapital innert fünf Jahren um 13,5 Millionen Franken reduziert. Durch die starke Investitionstätigkeit und infolge Darlehensvergaben erhöhte sich im gleichen Zeitraum der Fremdkapitalbedarf der Gemeinde Glarus Süd um 8,6 Millionen Franken.

Die zweite Tranche des Ausgleichsbeitrags des Kantons in der Höhe von 3,5 Millionen Franken und andere einmalige, ausserordentliche Einflüsse haben sich positiv auf die Rechnungsergebnisse 2015 ausgewirkt. Fünf Jahre nach der Gemeindestrukturreform haben sich die Finanzen insgesamt noch weiter verbessert. Der finanzielle Handlungsspielraum der Glarner Gemeinden ist gross.