Über eine der fünf, jeweils rund 40 Minuten dauernden Aufführungen, sei gerne berichtet. Im Jahre 1886 komponierte Camille Saint-Saens «Le Carnaval des animaux».
In der Aula erweckten die temperamentvoll und riesig einfühlend schildernde Schauspielerin Tonia Maria Zindel. und die stimmungsstark ausgestaltenden Katharina Brunner, Flöte; Urs Bamert, Klarinette; Michael Juen, Xylophon, Glockenspiel; Ulrike Jacoby und Birgit Thorgerd Müller, beide Violine; Muriel Schweizer, Viola; Anita Jehli, Violoncello; Christian Hamann, Kontrabass und das Klavierduo Vilma und Daniel Zbinden ein wundersam fantasievolles Geschehen zum Leben.
Tonia Maria Zindel schilderte das beinahe Unglaubliche. Es seien exakt 4891 schon kostümierte Tiere gewesen, die sich auf der Lichtung zum Feiern und Verweilen eingefunden hätten. Nicht mitgezählt waren die vielen Vögel in den zahlreichen Bäumen, welche die Lichtung umgaben. Und als alle versammelt waren, hob der Marabu den Taktstock. Die Musik gefiel nicht allen gleichermassen gut, einige äusserten sich enorm ablehnend. Es fanden sich der Löwe und die reinwackelnden Hühner ein, zwei Eichhörnchen musizierten an den Flügeln. Es begannen Tanz, Lebenslust und Freude, zu dem zuweilen gar Besinnliches und Verträumtes kamen. Vieles war enorm neckisch, keck und verspielt. Die Kinder liessen sich spürbar begeistert mittragen und spendeten oft riesigen, sehr verdienten Szenenapplaus. Unter den Anwesenden war ein übelgelaunter Mehlwurm, der sich einfach die Ohren zuhielt. Dann war es der afrikanische Elefant, der furchtbar herablassend tat. Er äusserte sich dahingehend, dass nur seine Gattin gekonnt und reizvoll zu tanzen verstehe – Bass und Klavier bestätigten dies. Es hüpften dann vorwitzige Kängurus zwischen die Reihen, es tauchte mit nachvollziehbarer Verspätung das alte Nilpferd auf, Esel schleppten Aquarien mit exotischen Fischen heran. Es wurde über Liebe, Lust und Leid nachgedacht und – selbstverständlich – musikalisch einfühlend, sinnrichtig und riesig gekonnt ausgedrückt. Warum sich exakt in diesen Momenten das grummelige Murmeltier die Ohren zuhielt, weiss man nicht so recht. Irgendwo im Publikum flötete der Kuckuck seine weltweit bekannte, eher einfach strukturierte Melodie. Es war derart bewegend, dass das Erdferkel und andere zu weinen begannen.
Für die aufmerksam Hinhörenden war das riesig inspirierend, willkommen abwechslungsreich.
Es blieb verborgen, dass 29 Maulwürfe in aller Stille einen Graben ausgehoben hatten, der mitten in die Arena führte. Erst als der Biber den Zugang zu diesem Rinnsal öffnete, floss Wasser – für den stolzen Schwan das Zeichen für seinen einzigartigen Solo-Auftritt.
Das war des Guten zu viel. Der Löwe schritt zum Ausgang, allen damit signalisierend, dass es nun zu Ende sei, dass man sich wieder dem Alltag zuzuwenden habe. Das konnten auch die sich enorm kunstvoll gebärdenden Kolibris nicht verhindern.
Mit riesigem Applaus und der lautstarken Forderung nach einer Zugabe war es auch Zeit zum Verlassen der Aula, dies mit Tonia Maria Zindels Dank und der Aufforderung, die Musik im Herzen zu bewahren.