Der Linthrat ist nicht mehr

Die Hauptversammlung folgte dem Antrag des Vorstandes, den Verein aufzulösen und ernannte den Linthrat-Geschäftsleiter zum Ehrenmitglied. Ökologischen Anliegen können WWF, Pro Natura und Fischereiverband direkt in die Fachgruppe Umwelt einbringen, die letztes Jahr von der Linthkommission berufen wurde.



Präsident Norbert Schnyder (rechts)
Präsident Norbert Schnyder (rechts)

Am Escherkanal war im vergangenen Herbst Baubeginn. Nach dem im Januar bekanntgewordenen Entscheid des Bundesgerichts, das die Klagen der 22 Beschwerdeführer abwies, können jetzt auch am Linthkanal die Arbeiten vollumfänglich aufgenommen werden. 2013 soll die Linthsanierung abgeschlossen sein.

Fachgruppe Umwelt

WWF, Pro Natura und Fischereiverband handelten 2007 mit der Linthkommission einen Vergleich aus und zogen damit ihre Einsprachen zurück. In der Folge entstand, von der Linthkommission berufen, die Fachgruppe Umwelt, die letztes Jahr ihre Tätigkeit aufnahm. In diesem elfköpfigen Begleitgremium haben auch die drei vorhin genannten Umweltvereinigungen – alle waren Kollektivmitglied des Linthrates – Einsitz. Mit dieser Entwicklung hat der Linthrat als Dachorganisation seine Bestimmung verloren. Präsident Norbert Schnyder, Jona, wies darauf hin, dass eine Weiterexistenz Doppelspurigkeit bedeutete. Die Hauptversammlung folgte dem Antrag des Vorstandes auf Vereinsauflösung.

Mit diesem Schritt schliesst der Linthrat auf Ende März seine Geschäftsstelle in Glarus. Dessen Leiter, Stefan Paradowski, ernannte die Hauptversammlung zum Ehrenmitglied. Er sagte, er geniesse die Anerkennung in vollen Zügen, solange es den Verein noch gebe. Fünf Minuten später war der Linthrat nicht mehr.

Regionale Entwicklungsperspektiven

Zum Abschluss brachte der nun aufgelöste Verein die Schrift „Der Sprung ins kalte Wasser – 10 Jahre Linthrat (1999-2009)“ heraus. Er dokumentiert darin seinen Einsatz für eine ökologische Aufwertung der Linthregion im Allgemeinen und eine fortschrittliche Linthsanierung im Besonderen. Der Linthrat stellte 2003 den „Regionalpark Linth“ mitsamt einem gewässerökologischen Konzept zur Diskussion. Er musste zur Kenntnis nehmen, dass der hiesige Boden für eine neue Regionalentwicklung steinig ist. Doch mit dem letztes Jahr vollendeten kantonsübergreifenden Entwicklungskonzept Linthebene (EKL 2003), an dessen breit abgestützten Erarbeitung der Linthrat mit zwölf Delegierten mitwirkte, gibt sich die Region gleichsam eine zukunftsorientierte Richtschnur. Bleibt zu hoffen, dass der politische Wille für die Umsetzung vorhanden ist.

Der Linthrat verfasste in seiner zehnjährigen Existenz rund 100 Pressemitteilungen und führte ungefähr je zehn Hauptversammlungen, Linthversammlungen und Exkursionen durch. Der Vorstand traf sich zu insgesamt exakt 60 Sitzungen.

Conrad Schindler, emeritierter Professor für Ingenieur-Geologie an der ETH Zürich, Oetwil am See, beschloss die Hauptversammlung mit dem Vortrag „Linthebene-Walensee vor dem letzten eiszeitlichen Gletschervorstoss – eine wechselvolle geologische Geschichte mit dem Neandertaler als Zeitgenossen“. Das Referat fand grosse Beachtung.