Der Machtschutz Gottes

Dieses Jahr konnte die Näfelser Fahrt bei strahlendem Wetter gemeinsam von allen Konfessionen und Religionen begangen werden. Keine Selbstverständlichkeit. Der Landesstatthalter erbat am Ende seiner Ansprache den Machtschutz Gottes für das Land Glarus, so wie es schon Generationen von Landesstatthaltern tun. Und diese Fahrt war ausgesprochen gut besucht, vielleicht auch, weil die Weltlage mehr denn je verlangt, sich unter den Machtschutz Gottes zu stellen.



Näfelser Fahrt bei strahlendem Wetter (Bilder: fridolin jakober)
Näfelser Fahrt bei strahlendem Wetter (Bilder: fridolin jakober)

Wenn sich nach dem Fahrtsplatz die Prozessionskolonne wieder bildet, füllen sich die Strassen mit einer fast unüberschaubaren Menge von unterschiedlichsten Menschen. Vom Jungtambour über die Dirigentin der Blasmusik bis zum Polizisten, von der Fahnenträgerin über die Pfarrerin bis zum Hellebardisten oder Hellbardier – sie alle drängen munter dem Denkmal entgegen, wo sie aus voller Kehle den Schweizerpsalm intonieren, so ihnen denn die Worte für die zweite und dritte Strophe geläufig sind. Doch während sie «in lichten Räumen selig träumen», stehen ihre Füsse auf jenem Feld und hinter jener Letzimauer, die 1388 Hunderte von Toten sahen, darunter eine grosse Zahl von Habsburgern – und diese Habsburger glaubten von Stund an, dass Glarnerinnen und Glarner unter dem Machtschutz Gottes stehen und verzichteten in der Folge auf weitere Angriffe gegen die Eidgenossen. Tatsächlich ist der sicherste Friede jener, bei dem die Feinde daran glauben, dass der Gegner unter dem Schutz Gottes steht und deshalb unbesiegbar ist.