Der Mensch hinter der Maske

Am letzten Donnerstag verwandelte sich der Zaunplatz in Glarus in einen grossen Konzertsaal. Genauer in die Pariser Oper, inklusive Phantom im Untergeschoss.



Der Mensch hinter der Maske

Nach dem grossen Erfolg von «Nabucco» im letzten Jahr gab es am letzten Donnerstagabend einen weiteren musikalischen Leckerbissen auf dem Zaunplatz in Glarus: Das «Phantom der Oper». Und dies in einer sowohl inhaltlichen und musikalischen Neuinterpretation des Romans Gaston Leroux aus dem Jahre 1909. Im Gegensatz zur weltberühmten Interpretation von Andrew Lloyd Webber hielt sich die Version, welche in Glarus aufgeführt wurde, deutlich stärker am literarischen Original.

Von Liebe und Menschlichkeit


Geblieben ist eine der ambivalentesten Figuren in der Musicalgeschichte. Das Namen gebende Phantom ist nämlich ein Mörder, Erpresser und Entführer, welcher sich aber, obwohl er wie eine Ratte in den Katakomben von Paris haust, einen Teil seiner Menschlichkeit bewahren konnte. Verliebt in die unbekannte Sängerin Christina Daaé, gibt er ihr zuerst Gesangsunterricht und sabotiert später ihre Konkurrentinnen und alle, die ihrem Erfolg im Weg stehen. Dabei schreckt der buchstäblich vom Schicksal Gezeichnete auch vor Mord und Erpressung nicht zurück. Als er von den Gefühlen der Sängerin zu ihrem Freund aus Kindertagen Raoul erfährt, verschleppt er sie zudem in sein Versteck. Erst durch die Opferbereitschaft Daaés erkennt er zum Schluss sein Fehlverhalten, gibt seine Geliebte frei und beendet sein Leben.

Grossartige Hauptfiguren

Mit viel Witz und Charme wurde diese berührende Geschichte am letzten Donnerstag umrahmt von der Kulisse der Glarner Berge vorgetragen. Herausgestochen aus der stimmigen Inszenierung haben dabei vor allem die beiden Hauptfiguren, dargestellt von den namhaften Sängern Deborah Sasson und Axel Olzinger. Zusammen mit dem weiteren Interpreten und Musiker verwandelte das Ensemble einen schönen Sommerabend in einen unvergesslichen Opernbesuch.