Der Montagnachmittag mit Brahms

Grosse Teile des Schaffens von Johannes Brahms (1833 – 1897) sind mit Leidenschaftlichstem, innigem Fragen und Herbeisehnen, Markantem, Akzentuiertem, gar Schicksalsgebundenem, Wirbligem, zuweilen sehr Verspieltem, Erflehen und tief Religiösem verbunden. Um diese Vielfalt anzugehen, sie musikalisch so reichhaltig und innig als möglich umzusetzen, braucht es hohe Spielkunst, immenses Einfühlungsvermögen und die fordernde Fähigkeit, sich mit hoher Leidenschaft und innerer Stärke mitzuteilen. Derart, dass die Hinhörenden von der Vielfalt der Stimmungen gepackt werden.



Der Montagnachmittag mit Brahms

Dies gelang Thomas Grossenbacher (Violoncello) und Yulia Miloslavskaya (Klavier) scheinbar mühelos. Der hohe Grad an gegenseitiger Abgestimmtheit und das einfühlende Ausgestalten waren grandios, überzeugend, innig und mit reichhaltiger Schönheit versehen. Die drei Sonaten offenbarten eine faszinierende, überschäumende Fülle, die einer Reichhaltigkeit gleichkommt, die enorm wechselvoll ist.

Neben gar Behutsamem, Stillem sind es Kraft, hohe Tempi, Jubel, Leichtigkeit, Frohmut, gar lieblich helle Momente, so unendlich formschön und irgendwie in sich vollkommen.

In diesen Klangreichtum liess man sich wie einbetten, damit man sich auf eine wechselvolle, spannende Reise begeben konnte. Man entglitt in Weiten, vernahm Dumpfes, Grollendes, hüpfte, tanzte und wirbelte mit, wechselte zwischen luftigen und wuchtig – schroffen Momenten und war so mitten drin in einem wahren Strom von Leidenschaften. Das formschöne Ausgestalten, die riesige Stilsicherheit und die hohe Virtuosität der Interpretierenden weckte viel Bewunderung und führte zu verdient herzlichem, langem Beifall. So ergab sich mit einer Romanze von Clara Schumann eine liebenswürdige, elegante Zugabe.

Und auf dem Abendprogramm standen Werke von Franz Schubert – der Tag war ein riesiges Geschenk zum Beginn einer doch besonderen Woche.