Der November 1963 – Heute – Zukunft

Als es im November 1963 zur Gründung des Kirchenchors Ennenda kam, dachte wohl niemand ans Feiern des 50-jährigen Bestehens und ans Planen der musikalischen Zukunft für eine Chorgemeinschaft, die sich mit ihren vielfältigen Auftritten und dank engagierter und kompetenter Leitung weit über die Gemeindegrenzen hinaus eine hohe Wertschätzung und Beachtung erworben hat.



Der November 1963 – Heute – Zukunft

Dass es nach der Auflösung der damaligen Ennendaner Choralsängergemeinschaft zur Gründung und dem Aufbau des Kirchenchors kam, ist den Bemühungen des damaligen Kirchenrats Carl König, des amtierenden Dorfpfarrers Hans Giger und Ruedi Ferndriger zu verdanken.

Das zur Gründung und dem ersten von rückblickend gesehen unzähligen Auftritten am kirchlichen Weihnachtsgottesdienst 1963. Dass Ruedi Ferndriger über gesamthaft 47 Jahre hinweg den Kirchenchor mit immenser Umsicht, grossem Ideenreichtum und dem unerschütterlichen Glauben ans gute Gelingen der verschiedenen Vorhaben, seien es nun Offene Singen, Ständchen in unsern Altersheimen. Jahreskonzerte, Mithilfe in anderen Chorgemeinschaften, Mitgestaltungen von kirchlichen Feiern. Er hat sich mit schon fast legendärer Beharrlichkeit fürs Zustandekommen der stets stark beachteten und erfreulich gut besuchten musikalischen Begegnungen eingesetzt.

Immer war es ihm ein Grundanliegen, einheimische Musikerinnen und Musiker, seien es nun Solisten oder Orchesterleute, fürs jeweilige Konzert oder die Mitwirkung an Gottesdiensten zu verpflichten. Es kam dazu, dass er stets selten gehörte Werke auslas, sich damit im Vorfeld stundenlang auseinandersetzte und dann ans Bereitstellen des umfangreichen Notenmaterials ging. Dann schloss die jeweilige Probenarbeit an, bevor es zur konzertanten Aufführung des sorgsam Erarbeiteten kam. Die Jahreskonzerte waren jeweils derart gut besucht, dass die zuletzt hereinströmenden Zuhörer kaum mehr Platz fanden – und das oft 20 Minuten vor dem jeweiligen Konzertbeginn.

Und Ruedi Ferndriger liess es nicht dabei bewenden. Er gründete und leitete ab 1969 bis weit in die Achtzigerjahre hinein auch einen Jugendchor. Nicht selten endete eine Schulwoche damit, dass er mit den sangesfreudigen Jugendlichen in der nahen Umgebung ein Probewochenende verbrachte – um am Montag wieder mit dem Unterricht zu starten.

Seine Musikbegeisterung war sprichwörtlich. Die Kinder der jeweiligen fünften und sechsten Primarklasse wussten zum Voraus:«Wänn d zum Ferndriger chunnsch, muesch dä tanzä.»

In einem grösseren Interview betonte der kompetente Chorleiter einst, dass er nicht gerne im Rampenlicht gestanden habe, dass ihm beim Zustandekommen von musikalischen Begegnungen immer viele mitgeholfen hätten und dass er die gesamte Arbeit als Dienst an der Gemeinde verstehe. Das glaubt man ihm, dem langjährigen Kirchenratsmitglied, gerne.

Nach der Bekanntgabe der bevorstehenden Demission musste der Kirchenrat erst mal tief durchatmen – ging es doch um die adäquate Würdigung der grossen Verdienste und ums Weiterbestehen des Chors.

Ersteres gelang ganz nach Wunsch. Der zweite, sehr wesentliche Punkt konnte in gar glückhafter Art einer Lösung entgegengeführt werden. Dass sich mit der Profi-Musikerin Magdalena Mattenberger eine kompetente und vielseitig tätige Fachfrau für die Leitung des Kirchenchors bereit erklären konnte, war so etwas wie ein grosses Weihnachtsgeschenk für die Kirchgemeinde. Mit leichtem Schmunzeln nahm man zur Kenntnis, dass auch die neue Chorleiterin einst bei Ruedi Ferndriger zur Schule gegangen sei.

Seither sind drei Jahre verstrichen

Magdalena Mattenberger hat sich mit der ihr eigenen Beharrlichkeit eingearbeitet und mit dem Chor schon einige Auftritte hinter sich – wieder mit den Folgen, dass sich eine verdient hohe Wertschätzung ergeben hat. Sie verfügt über erwiesenermassen grosse kirchenmusikalische Kenntnisse, hat ein grosses «Netzwerk» und kann damit für Auftritte, seien es nun Konzerte – wie die Aufführung von Franz Liszts «Via crucis» am Karfreitag 2012 oder die glanzvolle Durchführung der Jubiläumsmatinee zum 50-jährigen Bestehen - oder Auftritte an Gottesdiensten in der Kirche musikalisch versierte Personen beiziehen.

Im Moment ist festzustellen, dass es an Männerstimmen fehlt. Bass und Tenor sind zu schwach besetzt. Sangesfreudige werden dringend gesucht.

Für die nahe Zukunft sieht Magdalena die Weiterführung der bisherigen Arbeit. Dem Chor sind gegen 15 Personen neu beigetreten, andere haben aufgehört. Die engagiert tätige Chorleiterin weiss, wie wichtig singen ist, wie erlösend und nachhaltig aufbauend Chorproben sein können. Wohl deshalb wollen alle jeden Donnerstag singen, gemeinsam erarbeiten, damit pro Jahr zwei- bis dreimal an kirchlichen Feiern, bei Ständchen in den Altersheimen von Ennenda und Glarus oder bei einem grösseren Konzert mitgetan werden kann. Die Bezeichnung «Kirchenchor» mag einige vom Mittun abhalten. Es geht in solchen Momenten vergessen, wie reichhaltig, ja unerschöpflich die Kirchenmusik aus den verschiedenen Jahrhunderten überhaupt ist. Zudem pflegt der Chor auch viel weltliches Liedgut. Es bleibt unbeachtet, dass sich die Chormitglieder enorm gut verstehen und mit viel Begeisterung einüben oder dass Singen im Chor eine gute Gelegenheit ist, neue Musikliteratur vertieft kennenzulernen und sich in ein Stimmregister einzufügen, von den Erfahrungen älterer Mitsängerinnen und -sänger nachhaltig zu profitieren. Der Kirchenchor kommt erfrischend aufgestellt daher – und so soll es auch bleiben.

Und wer den Chor und Instrumentalisten bei einem Auftritt erleben will, sei auf den Karfreitag, 3. April, aufmerksam gemacht. Die Sängerinnen und Sänger und Vokalsolisten gestalten mit einem Gambenconsort ad hoc und unserer Organistin Ruth Illi eine liturgische Feier unter Mitwirkung von Pfarrer Peter Hofmann aus. Angeboten sind unter dem Titel «Die sieben Worte Jesu am Kreuz» Werke von Heinrich Schütz, Johann Hermann Schein, Giovanni Caperario und John Dowland.

Dieses BesinneArtikeln ist in der reformierten Kirche Ennenda am frühen Nachmittag angeboten.