«Der Richter und sein Henker»

Am vergangenen Samstag zeigte das Theater Kanton Zürich in der Aula der Kantonsschule Glarus Dürrenmatts «Der Richter und sein Henker».



Das Theater des Kantons Zürich inszenierte Dürrenmatts «Der Richter und sein Henker». (Bild: zvg)
Das Theater des Kantons Zürich inszenierte Dürrenmatts «Der Richter und sein Henker». (Bild: zvg)

«Der Richter und sein Henker» erschien vor 60 Jahren als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift Beobachter, erfreute aber auch die Jahre und Jahrzehnte danach das Publikum. So wurde der Stoff des Werkes zweimal im Film umgesetzt und je einmal als Comic, als Hörspiel und als Oper. Die Regisseurin Deborah Epstein wagte sich nun als Erste an eine Umsetzung für die Bühne. Entstanden ist ein rasantes Stück. Lediglich fünf Schauspieler zeigten die Handlung des Stücks um den alten und kranken Kommissär Bärlach, der zusammen mit dem jungen Tschanz den Mord an Polizist Ulrich Schmied aufklären soll. Tschanz bringt bald schon den Ganoven Gastmann als Tatverdächtigen ins Spiel, ein Mann, mit dem Bärlach vor 40 Jahren eine folgenreiche Wette abgeschlossen hat. Bärlach glaubte, jedes Verbrechen komme eines Tages durch Zufall oder unsorgfältige Planung ans Licht. Gastmann hielt dem allerdings entgegen und beging in der Folge ein Verbrechen nach dem anderen, ohne dass Bärlach ihm je eine Schuld hätte nachweisen können. Bärlach, getrieben davon, Gastmann endlich das Handwerk zu legen, gelingt es, Tschanz für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Dieser hat nämlich Schmied aus Eifersucht auf dessen Erfolge umgebracht und muss Gastmann des Mordes bezichtigen, um selbst nicht aufzufliegen. Tschanz tötet schliesslich Gastmann und begeht dann Selbstmord, nachdem ihn Bärlach des Mordes an Schmied überführt hat. Das Stück wurde temporeich und heiter gespielt, dabei blieben aber die für das Werk zentralen Fragen, etwa ob ein Unrecht begangen werden dürfe, um eine höhere Gerechtigkeit zu erreichen, auf der Strecke. Lobenswert hervorzuheben ist die Leistung der Schauspieler. Brencis Udris als Tschanz und Stefan Lahr als Kommissär Bärlach überzeugten ebenso wie Vera Bommer, André Frei und Andreas Storm, die sich die restlichen elf Rollen teilten. Die schlicht dekorierte, graue Bühne und die Auswahl der Kostüme wiederspiegelten die Entstehungszeit von Dürrenmatts Werk, die 50er-Jahre, und liessen den Zuschauer regelrecht in die damalige Welt eintauchen. Die knapp zwei Stunden Spielzeit vergingen wie im Fluge und es ist zu hoffen, dass das Theater Kanton Zürich bald wieder zu Gast im Glarnerland ist!