Der "spontane" Tag der Gefühle

„Ein weiterer Kommerztag.“ „Es wäre viel schöner auch unter dem Jahr ein Geschenk zu bekommen.“ Dies der Grundtenor der Frauenwelt über den Valentinstag.



Das beliebteste Geschenk: Die rote Rose (Bild: dlaupper)
Das beliebteste Geschenk: Die rote Rose (Bild: dlaupper)

Der Valentinstag hat bei uns anscheinend nicht den Sinn seines Ursprungs. Die Vermutung liegt nahe, dass er halt doch von Blumenhändlern importiert wurde. Importiert aus längst vergangenen Zeiten. Einzig die Romantik ist bei der Zeitreise flöten gegangen.
Die Händler haben übersehen, dass ein Brauch natürlich wachsen muss. Deshalb hat wohl der Valentinstag in unseren Breitengraden grösstenteils den Ruf eines umsatzsteigernden Instrumentes der Detailhändler.

Eine aufgezwungene Pflichtübung.Schade eigentlich, wenn man an die Ursprünge des Tages denkt. Romantik pur. Der Bischof Valentin, wie er unzählige verliebte Paare heimlich getraut hat. Verzweifelte Mädchen, die von ihren Eltern anderen Männern, besseren Partien, versprochen waren. Leibeigene, denen es verboten war sich zu verheiraten. Wie viele Menschen hat er glücklich gemacht? Und als Dank wurde er hingerichtet. Düstere Zeiten waren das.

Heute haben es Liebespaare viel einfacher zusammen zu kommen. Meist jedenfalls. Es ist kaum mehr ein Hindernis wenn der / die Geliebte einer anderen Konfession, Gesellschaftsschicht oder Hautfarbe angehört. Die Menschen in unserer Welt leben frei von derartigen Zwängen. Kämpfen um die Liebe, Romantik, Briefchen schreiben gibt es das nur noch im Film?

Auf der Suche nach einem unvergesslichen Valentinstagerlebnis findet sich niemand der davon erzählen kann. Doch Überraschung, es kommt doch etwas zum Vorschein. Hochzeitstagerinnerungen, Muttertagsgeschichten, alle möglichen Erlebnisse. Mit leuchtenden Augen erzählen sie ihre Geschichten. Die Frau, die von ihrem Ehemann in der entlegenen Mongolei an ihrem Hochzeitstag überrascht wurde. Zwei Mongolinnen überbrachten ihr seine Glückwünsche und ein Paar Finken. Er hatte die Frauen beauftragt das schönste zu kaufen, was sie in der Stadt fänden.

Also gibt es sie noch, die Romantik. Die kleinen Liebesbeweise. Nur etwas öfter, spontaner würden es sich die Frauen, wie auch die Männer wünschen.Warum feiern wir nicht jeden Monat Valentinstag? Im Gedanken an den Bischof und seine verzweifelt Verliebten.

Zum Schluss die Meinung eines Herrn mittleren Alters: „Valentinstag ist immer dann, wenn es dunkel ist und schön.“




Glarner Stimmen zum Valentinstag

Rahel
Käthi



Die Idee ist schön. Aber es wäre viel schöner auch während dem Jahr etwas zu bekommen und nicht nur weil es Valentinstag ist.
Ich denke an Blumen, Geschenke und Romantik. Es kommt mir vor wie ein Trend, denn vor 20 Jahren war das noch nicht so kommerziell.




Yvonne
Oriana



Sag bloss nichts. Es ist ein Tag wie jeder andere auch. Ich habe auch keine Geschenke oder Blumen gekauft. Es ist nur ein weiterer Kommerztag.
Ohje. Ich habe keine Flugzeuge mehr im Bauch. Viel schöner wäre es auch unter dem Jahr etwas zu bekommen und nicht nur weil es Valentinstag ist. Ich habe allerdings schon Geschenke gekauft.




Christina
Zwei jungen Glarnerinnen



Jaja, die Männer. An diesem Tag sind sie gezwungen die Gefühle zu zeigen, die sie das ganze Jahr durch sonst nie zeigen. Es ist verlogen und nicht ehrlich. Etwas am Valentinstag zu bekommen ist nicht so viel Wert, wie an einem anderen Tag.
Bei Ehepaaren finden wir es schön und romantisch. Aber bei Jugendlichen eher unangebracht.