Der Steinadler besiedelt die ganze nördliche Hemisphäre und kommt in Nordamerika, Europa und Nordasien in 6 verschiedenen Unterarten vor. Im Alpenraum kommen etwa 1200 Paare vor, wovon etwa 300 Paare in der Schweiz brüten. Der Steinadler wurde bis ins frühe 20. Jahrhundert unerbittlich verfolgt und mit allen Mitteln zu töten versucht. Im Jahre 1926 wurde der Steinadler gesamtschweizerisch unter Schutz gestellt, bevor er endgültig ausgerottet worden wäre. Der Bestand stabilisierte sich und belief sich um 1950 auf etwa 40 – 50 Paare. Langsam stieg er an, erreichte etwa 75 Paare um 1965 und beträgt heute etwa 300 Paare. Der Steinadler hat in dieser Zeit sein Verbreitungsgebiet in die Voralpen und teilweise in den Jura ausgedehnt.
Der Steinadler ernährt sich überwiegend von Säugetieren, wobei Murmeltiere im Sommer etwa ¾ seiner Nahrung umfassen. Daneben ergreift er oft junge Gemsen, Schneehasen, oder Birkhühner. Er kann Säugetiere bis zur Grösse einer Hirschkuh schlagen, Wegtragen kann er aber höchstens ein Gewicht von etwa 7 Kilogramm. Seine Nahrung erbeutet er, indem er auf einem Bergspitz auf der Lauer sitzt und seine Beute bis in eine Entfernung von über 3 km erspäht, oder er fliegt nahe über dem Boden und überrascht seine Beute im Fluge.
Der Steinadler brütet in unzugänglichen Felsnischen und legt schon im März meist zwei Eier. Von diesen zwei Jungen erreicht in der Regel nur eines die Flugreife. Im Kanton Graubünden wurden zwischen 1970 und 1994 durchschnittlich 1,23 Junge pro erfolgreiche Brut festgestellt. Die Adlerpaare brüten aber nicht jedes Jahr. Im Durchschnitt können sie nur jedes dritte Jahr eine erfolgreiche Brut abschliessen. Die jungen Adler durchstreifen anschliessend grosse Flächen auf der Suche nach einem neuen Revier. Dabei kommt es häufig zu Streitigkeiten mit sesshaften Adlerpaaren. Verpaarte Steinadler halten über Jahre an ihrem Partner und Revier fest. Steinadler konnten in Gefangenschaft schon über 55 Jahre alt werden, die höchste bisher nachgewiesene Lebensspanne in der Wildnis war 30 Jahre. Streitigkeiten zwischen Paaren und unverpaarten Jungadler sind in den letzten Jahrzehnten mit der Bestandeszunahme häufiger geworden. Sie führen nicht selten zum Tod eines der Kontrahenten oder zu starken Störungen beim Brutgeschäft. Der Bestand an Steinadlern hat in der Schweiz (vor allem in der Ostschweiz) die Sättigungsgrenze erreicht. Alle ergiebigen Reviere sind besetzt. Das führt dazu, dass junge Adler am Rand des Verbreitungsgebietes (Voralpen, Jura, Sottoceneri) neue Lebensräume suchen müssen. Beringte junge Adler aus der Schweiz wurden aber in den meisten Fällen weniger als 100 km von ihrem Geburtsort wieder gefunden. Die weitesten Fundorte liegen in der Nähe von Nizza und Salzburg.
Im Kanton Glarus wurde der Steinadler bis in frühe 20. Jahrhundert ebenfalls schonungslos verfolgt. Der Bestand sank auf wenige Brutpaare an entlegenen Orten. Seit etwa 1960 hat der Bestand zugenommen und umfasst heute etwa 6-8 Reviere. Jedes Revier verfügt über mehrere Horste. Gebrütet wird aber nicht jedes Jahr. Steinadler können oft im Gebiet des Oberblegisees, bei Aeugsten oder im Krauchtal beobachtet werden. Im Winter wagen sie sich manchmal auch nahe an die Siedlungen heran.
Der Steinadler ist heute im Alpenraum nicht mehr bedroht. Jedes Jahr sterben aber etliche Steinadler an Leitungen von Seilbahnen oder Elektrizitätsleitungen. Trotz dem Jagdverbot werden immer wieder durch Schüsse verletzte oder getötete Steinadler gefunden.
Steinadler
Bestand in Europa ca. 5’000 Paare
Bestand in der Schweiz ca. 300 Paare
Bestand im Kanton Glarus ca. 6-8 Paare
der Steinadler – König der Lüfte
Der Steinadler war bis vor kurzem der grösste einheimische Greifvogel, bis ihm der wieder ausgesetzte Bartgeier diesen Titel streitig machte. Er hat eine Flügelspannweite von bis zu 2,3 Metern und segelt majestätisch den Berghängen entlang. Der Steinadler kommt im Alpenraum vor und beansprucht dort ein Territorium von 50 – 100 km2.