«Der Sterbende ist nie allein»

Mit vielen Bildern näherte sich Annina Hess-Cabalzar in Ennenda dem Thema «Tod! Und dann?» an. Letztlich wird es immer ein Geheimnis bleiben.



Die Psychotherapeutin Annina Hess-Cabalzar hielt einen spannenden Vortrag in Ennenda. (Bilder: mb.) Von rechts: Präsidentin Rita Schwitter mit den beiden Vermittlerinnen Marlies Steiner (Glarus) und Alice Nydegger (Glarus Nord).
Die Psychotherapeutin Annina Hess-Cabalzar hielt einen spannenden Vortrag in Ennenda. (Bilder: mb.) Von rechts: Präsidentin Rita Schwitter mit den beiden Vermittlerinnen Marlies Steiner (Glarus) und Alice Nydegger (Glarus Nord).

Der Verein Krankenbegleitung Glarus und Glarus Nord musste zusätzliche Stühle beschaffen, so gross war das Interesse am öffentlichen Vortrag von Annina Hess-Cabalzar. «Wir wagen uns an ein Thema, bei welchem schon am Anfang klar ist, dass wir scheitern: Wir werden keine klare Antwort finden», sagte die Psychotherapeutin, Autorin und Präsidentin der «akademie menschenmedizin» zu Beginn ihrer Ausführungen. «Wir nähern uns dem Geheimnis an, zappen durch Bilder und schauen, wo wir etwas spüren. Wir sind frei in der Wahl unserer Vorstellung, unseres Bildes. So gelangen wir zu unserer eigenen Haltung.»

Sich mit dem Thema auseinandersetzen


Facts sind Geburt, Leben und Tod. Offen sind das Vorher und das Nachher. Die Referentin zeigte viele Bilder aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen und forderte die Anwesenden auf, in sich hinein zu lauschen: «Was passt heute zu mir? Wo spüre ich eine Übereinstimmung, wo bin ich neutral, wo spüre ich Ablehnung?» Jede Zeit hat ihren eigenen Zeitgeist, ihre eigene Haltung. Das Thema «Danach» wird oft tabuisiert. «Aber es wirkt auf unsere Lebensgestaltung, deshalb ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen», so Annina Hess.

In vielen Kulturen erscheint der Seelenvogel: Die Vorstellung, dass beim Tod die Seele die Leiche verlässt und wegfliegt – in individueller Gestalt oder als Schmetterling, der vom Licht angezogen wird und im Geistigen aufgeht. Entscheidend ist laut der Referentin zu wissen: «In allen Kulturen gibt es Begleiter. Der Sterbende ist nie allein.»

Sie gab den gebannt lauschenden Anwesenden drei Fragen mit auf den Weg, über die wir sinnieren sollten: «Wohin gehe ich? Was bedeutet meine gegenwärtige Vorstellung über das ‚Danach’ für meine Lebensgestaltung? Und was wird meine Vorstellung des ‚Danach’ für die Gestaltung des Sterbens bedeuten?» Wir müssten unser Bild immer wieder kreieren. In der Krankenbegleitung sei es aber wichtig, viele Bilder zuzulassen: «Unser Gegenüber darf wählen.»

Mehr Begleitende gesucht


Nach dem spannenden Vortrag fand die Hauptversammlung des Vereins Krankenbegleitung Glarus und Glarus Nord statt. «Die Begleitung ermöglich euch sicher ganz persönliche, berührende Begegnungen und Augenblicke der Ruhe, des Friedens, des Glücks und der Liebe. Ich wünsche euch dies von ganzem Herzen», sagte Präsidentin Rita Schwitter in ihrem Dank an die Krankenbegleiterinnen und -begleiter.

Um den Dienst an Kranken und Sterbenden zu Hause oder in Heimen vermehrt leisten zu können, werden weitere Begleiterinnen und Begleiter gesucht. Interessierte können sich an die Präsidentin oder an die beiden Vermittlerinnen Marlies Steiner (Glarus) und Alice Nydegger (Glarus Nord) wenden.

Die Versammlung verabschiedete Cornelia Spillmann, bis Ende 2012 Vermittlerin Glarus Nord, und Ruth Bäbler, Riedern, aus dem Vorstand. Neu aufgenommen wurde Alice Nydegger.

Priska Geyer überbrachte den Dank des Gemeinderates Glarus, und der neue Spitalpfarrer Daniel Zubler stellte sich den Anwesenden vor.

Kontakt: Rita Schwitter, Haltli 1, Näfels; Marlies Steiner, Tel. 079 412 95 65; Alice Nydegger, Tel. 079 392 64 76.