Der Wald geht alle etwas an

Am Freitag, 22. März, traf sich der Verband der Glarner Waldeigentümer zur Hauptversammlung im «Glarnerhof» Glarus. Geschäftsführerin Brigitte Ryser demissioniert nach dreizehn Jahren. Neu führt Adrian Kamm, Vorstandsmitglied und Revierförster Glarus Nord die Geschäfte von WaldGlarnerland.



Neuer Geschäftsführer von Wald Glarnerland Adrian Kamm, Brigitte Ryser war seit 2011 Geschäftsführerin und Präsident Mathias Vögeli (Bild: b.bäuerle-rhyner)
Neuer Geschäftsführer von Wald Glarnerland Adrian Kamm, Brigitte Ryser war seit 2011 Geschäftsführerin und Präsident Mathias Vögeli (Bild: b.bäuerle-rhyner)

Zur Hauptversammlung von Wald Glarnerland konnte Präsident Mathias Vögeli 44 der 50 Stimmen im «Glarnerhof» Glarus begrüssen.
Wald Glarnerland vertritt die Glarner Waldeigentümer und ist in dieser Funktion Mitglied des Dachverbandes Wald Schweiz. Nebst den anwesenden Waldbesitzern, vertreten durch die drei Gemeinden, der Genossame Mühlehorn und Filzbach sowie dem Linthwerk, war mit Benno Schmid auch der schweizweite Verband und mit Maurus Frei der Kantonsoberförster vertreten.

Holzpreise und Fachkräftemangel

«Die Klimaveränderung macht auch vor dem Wald nicht halt», so Vögeli zu der Verschiebung der Baumgrenze, dem Borkenkäfer und dem Eschensterben. Grossflächige Schäden konnten überall durch die Herbststürme ausgemacht werden. Wichtig sei aus diesem Grund, dass vor allem im Schutzwald der Jungwuchs aufwendig gegen Wildschäden geschützt werde. Der Vorstand von Wald Glarnerland hat sich aus diesem Grund auch erfolgreich aktiv beim Regierungsrat eingebracht, damit die Jagdvorschriften nicht wieder geändert werden und der Gamsbestand nicht weiter zunimmt.
«Die Holzpreise im Energieholz sind nach wie vor gut, hingegen hat sich die Preissituation im Industrieholz nach zwei erfolgreichen Jahren wieder etwas abgeflacht», führt Vögeli die Zusammenarbeit mit Holz Glarnerland und der Abteilung Wald und Naturgefahren auf, um auf die Wichtigkeit vom Bauen und den Möglichkeiten mit Holz aufmerksam zu machen.
Ein grosses Thema ist auch der Fachkräftemangel. Nebst dem grossen nötigen Effort, um offene Lehrstellen zu besetzten, appelliert Vögeli an die Gemeinde, die Lehrabgänger in den Forstbetrieben zu halten und die weitere Ausbildung zu fördern. Auch bei den nach wie vor offenen Försterstellen in den Gemeinden macht er auf die längerfristigen Konsequenzen aufmerksam.

Neuer Waldlehrpfad

Zwischen Mitlödi und Schwanden ist unter der Leitung der Lehrlingsverantwortlichen zusammen mit den Forstwartlehrlingen der Gemeinde Glarus Süd ein neuer Waldlehrpfad entstanden. Dieser zeigt den Besuchern eine grosse Anzahl einheimischer Baum- und Straucharten und liegt direkt am Wanderweg.
«Es ist enorm wichtig, Behörden auf allen Stufen und die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, dass der Wald uns alle etwas angeht», macht Vögeli auf die Gefahr, dass sich ein grosser Teil der Bevölkerung zu wenig mit der Natur beschäftigt, aufmerksam. Der Wald gibt Schutz und Lebensraum, die Schutzfunktion zu halten oder allenfalls zu verbessern sei oberstes Gebot, so Vögeli in seiner Eröffnungsrede.

Neuer Geschäftsführer

Mit dem Hinweis, dass auch Adolf Tschudi aus dem Vorstand im nächsten Jahr ersetzt werden muss, erwähnt Vögeli die Wichtigkeit diesen Vorstandsitz wieder aus dem grössten Waldeigentümer – «dem Süden» – zu besetzen. Zu bedenken gibt er zudem, dass auch der Präsident spätestens auf die HV 2027 zu ersetzten sei.
«Brigitte Ryser hat sich entschlossen als Geschäftsführerin und Finanzverantwortliche zurückzutreten», verdankt Mathias Vögeli die Geschäftsführung seit 2011. Der gute Draht zu den Gemeinden und die ausgezeichneten Beziehungen zu Wald Schweiz und den Nachbarverbänden sowie ihre über die Jahre gewachsenen Kenntnisse hebt er unter anderem bei der Verdankung hervor und übergibt Brigitte Ryser ein Geschenk. Nach intensiver Suche konnte Vorstandsmitglied und Aktuar Adrian Kamm als neuer Geschäftsführer gewonnen werden.

Rekordjahr

«2023 war ein Rekordjahr im Glarner Wald, es konnte eine Fläche von fast 800 ha gefördert und bewirtschaftet werden», führt Kantonsoberförster Maurus Frei die Zahlen vom Departement Bau und Umwelt, Abteilung Wald und Naturgefahren aus. «Gebt dem Wald eine Stimme, es sind grosse Herausforderung da, auch in Bezug auf die finanziellen Mittel bei den Gemeinden und dem Kantonsbudget», macht auch er auf die Lage aufmerksam.
Für den nationalen Verband war Benno Schmid, Leiter Kommunikation und Politik von Wald Schweiz, anwesend und erwähnte vor allem auf die wachsenden Themen Grossraubtiere und (Mountain)Biking. «Es prallen verschiedene Interessen aufeinander», erwähnt er den spätestens seit Corona hektischen Betrieb im Wald. Vor allem das Biken werde immer mehr als ein Problem festgestellt. Es brauche Lenkungsmassnahmen, um den Einfluss der Velofahrer auf den Wald, die Flora und die Waldbewirtschaftung zu regeln. «Wald Schweiz hat aus diesem Grund Anfang März ein Merkblatt publiziert, in dem die wichtigsten Punkte für die Waldeigentümer enthalten sind. Darin zeigen wir Lösungsansätze zwischen Waldeigentümer und Bike-Infrastrukturbetreibern auf», betont er das gegenseitige Verständnis für die Bedürfnisse, wobei die Waldbewirtschaftung im Vordergrund stehe.