Der Waldwirtschaftsverband sucht in Ruhe neue Strukturen

Der von Gemeindepräsident Walter Elmer, Elm, präsidierte Glarnerische Verband für Waldwirtschaft hat sich an seiner Hauptversammlung vom letzten Freitag im Hotel Kerenzerberg in Filzbach über seine Zukunft unterhalten, denn mit der Bildung von drei Gemeinden erfährt die heutige Mitgliederstruktur (Ortsgemeinden, Tagwen, private Waldbesitzer) eine grundlegende Änderung.



Präsident Walter Elmer (links) mit Vorstandsmitglied Fritz Waldvogel
Präsident Walter Elmer (links) mit Vorstandsmitglied Fritz Waldvogel

Der Vorstand hat bereits Ideen entwickelt mit dem Ziel, den Verband grundsätzlich zu erhalten, denn er nimmt wichtige Aufgaben in den Bereichen Aus- und Weiterbildung, Zertifizierung, Preisgestaltung und natürlich für die Erhaltung des Schutz- und Nutzwaldes wahr. Man könnte sich eine Mitgliedschaft der drei Gemeinden mit Stimmrecht nach der Waldfläche vorstellen, die von z.B. 20, durchaus „walderfahrenen“ Delegierten repräsentiert würden.

Der Vorstand wird den drei neuen Gemeinden beliebt machen, den Verband bis zur endgültigen Neuorganisation im Herbst des nächsten Jahres bestehen zu lassen und mit ihnen eine sinnvolle Ablösung zu besprechen. Ruedi Menzi, Filzbach, Mitglied des Gemeinderates von Glarus Nord, riet ausdrücklich zu einem behutsamen Vorgehen. Es wurde in der Diskussion aber auch die Idee einer Fusion mit benachbarten Verbänden vertreten. Der Glarner Verband arbeitet bereits bei der Rundholz-Preisgestaltung mit den St. Gallern, Liechtensteiner, Thurgauern, Schaffhausern und Appenzellern sowie auch mit den Bündnern zusammen.

Zertifizierung und Ausbildung

Die Hauptversammlung warf keine hohen Wellen. Präsident Elmer unterstrich, dass der Glarner Wald nach wie vor zertifiziert ist; doch sollte über Sinn und Unsinn der Zertifizierung weiter diskutiert werden. Aus der Zertifizierung „aussteigen“ wolle man freilich nicht. Aber es müsste eigentlich ein Mehrpreis für Nutzholz herausschauen.

Gefordert sind die Waldwirtschaftsverbände bei der eidgenössischen Waldpolitik nachdem die Revision des Waldgesetzes aufs Eis gelegt worden ist. Weiterdiskutiert werden aber die Biodiversität und der naturnahe Waldbau. Freilich fehle es dabei an Kontakten mit den Waldbesitzern, bedauerte Elmer.

Über die Aus- und Weiterbildung berichtete Revierförster Patrik Rhyner, Niederurnen, Vizepräsident der Organisation der Arbeitswelt (OdA) Wald der Zentralschweiz „plus“. (unter „plus“ ist Glarus gemeint). Die OdA nahm letztes Jahr ihre Tätigkeit auf, nachdem die Waldwirtschaftsverbände für die Anschubfinanzierung gesorgt hatten. Es fanden zahlreiche Kurse statt. Die OdA arbeitet auch mit den Berufsbildungsämtern zusammen, welche für die forstliche Grundausbildung verantwortlich sind.

Die HV genehmigte schliesslich die von Andrea Tschudi, Schwanden, geführten Rechnungen. Dank der letztes Jahr beschlossenen Verdoppelung der Beiträge (auf der Basis der produktiven Waldfläche und des Hiebsatzes) schaute ein Gewinn heraus. Der Beitrag wurde beibehalten.

Im Anschluss an die Versammlung, die Ruedi Menzi namens des Gemeinderates Filzbach herzlich begrüsst hatte, besichtigten die Teilnehmer die neue Schnitzelheizung des Sportzentrums.