Der Weg aus dem Drogensumpf zurück ins Leben

Rund 50 Personen folgten der Einladung von Gabi Ferndriger von der Buchhandlung Baeschlin für eine Lesung mit anschliessendem Podiumsgespräch, moderiert von Nicolas Ferndriger. Allein das Thema «Drogen» war wohl Grund für den Grossaufmarsch in Foyer der Landesbibliothek in Glarus. Swantje Kammerecker hiess die Anwesenden herzlich willkommen.



Swantje Kammerecker begrüsst die Teilnehmer am Podiumsgespräch. (Bilder: hasp) Michelle Nahlik erzählt Passagen aus ihrem Buch «Sugar» und von ihren unglaublichen Erfahrungen als junge Drogenabhängige. Die Teilnehmer am Podiumsgespräch (von links): Andreas Kaufmann vom WUWEG
Swantje Kammerecker begrüsst die Teilnehmer am Podiumsgespräch. (Bilder: hasp) Michelle Nahlik erzählt Passagen aus ihrem Buch «Sugar» und von ihren unglaublichen Erfahrungen als junge Drogenabhängige. Die Teilnehmer am Podiumsgespräch (von links): Andreas Kaufmann vom WUWEG

Um es gleich vorweg zu nehmen: Noch selten hat mich eine Lesung so tief beeindruckt, wie die von Buchautorin Michelle Nahlik. Der Grund mag wohl darin liegen, dass ich selbst in den 60ger-Jahren den Drogenabsturz von zwei meiner besten Freunde miterleben musste. Während der eine im Alter von 16 Jahren in einem LSD-Rausch sich als Vogel fühlend aus dem Fenster eines Wohnhauses stürzte und dabei den Tod fand, landete der andere nach vielen Umwegen in einem Kibbuz in Israel. Nachdem er dort wegen Drogendelikten wieder per Schub in die Schweiz zurückgeschickt wurde, verbringt er heute seinen Lebensabend in einer psychiatrischen Klinik.

Sugar – ein Buch mit Bestsellerpotenzial

«Sugar – eine Lebensgeschichte» heisst das Buch von Michelle Nahlik. Es ist bereits die zweite Auflage, nachdem die erste innert kürzester Zeit vergriffen war. «Sugar» ist ein berührendes Buch, welches einfährt, nachdenklich macht und tief in die Seele einer einst drogenabhängigen jungen Frau blicken lässt. Der Inhalt dieses Buches ist zugleich eine dringende Warnung an Eltern und Lehrpersonen mit dem Hinweis: Schaut hin und handelt! Es ist ein erschütternder Aufschrei einer Frau, die bereits mit 17 Jahren heroinsüchtig wurde und zugleich aber auch ein ehrliches Protokoll eines jungen Lebens im freien Fall, zum Glück mit einem Happy End. Eine Lebensgeschichte, wie es nur das Leben schreiben kann. In ihrem Hammerbuch erzählt Autorin Nahlik ihre eigene Lebensgeschichte, die mit Kiffen auf dem Schlossberg in Thun anfing. Sie erzählt von ihrem Schlüsselerlebnis mit ihrem ersten Schuss, einem Cocktail bestehend aus Kokain und Heroin, welcher Freund Viktor ihr setzte und vom Tod ihrer besten Freundin Valerie, die sie noch immer die Spritze in ihrem Arm leblos in der Szene vorfand. Exakt dieses Schlüsselereignis war Anlass für den Ausstieg aus dem Drogensumpf. Ein unglaublich beschwerlicher Weg verbunden mit Schmerzen und zahlreichen Entbehrungen. Dazwischen erlebte sie die reine Hölle mit Abstürzen manchmal nahe an der Grenze ins Jenseits. Ihre Art, zu erzählen, unverblümt, das Kind beim Namen nennend, zwischendurch emotional berührt, fesselte die anwesenden Zuhörer, die wie gefesselt an ihren Lippen hingen.

Engagiertes Podiumsgespräch zum Thema

Nicola Ferndriger stellte im Anschluss als gewiefter Moderator des Podiumsgesprächs zum gleichen Thema feinfühlig und geschickt Fragen an die Autorin Michelle Nahlik, Claudia Fölling, Psychologin bei der Beratungs- und Therapiestelle Sonnenhügel, und Andreas Kaufmann vom WUWEG, Suchtprävention des Kantons Glarus Glarus. Der Abschluss dieses hochinteressanten Podiums bildeten die vielen Fragen der anwesenden Zuhörer, die von allen Protagonisten kompetent beantwortet wurden.