Der Weg in die Fremde – Wien Teil 1

Erstmals vorneweg. Es ist einfach schön wieder hier zu sein. Und auch mit dem Wissen nicht mehr in die Fremde zu müssen. Das ist nach 28 Jahren im Ausland ein Gefühl, das man kaum beschreiben kann.



Martin Carl Mächler erzählt in verschiedenen Geschichten von seinen Erlebnissen in der Fremde (Bild: zvg)
Martin Carl Mächler erzählt in verschiedenen Geschichten von seinen Erlebnissen in der Fremde (Bild: zvg)

Wir haben in dieser langen Zeit sehr viel erlebt. Durften Länder und Menschen kennenlernen wie kaum jemand. Ein Privileg, das wir sehr zu schätzen wissen. Die vielen unterschiedlichen Kulturen haben uns geprägt. Wir sind nicht mehr dieselben, die wir mal waren. Unsere Sichtweise auf die verschiedensten Dinge hat sich geändert. Doch nicht nur wir, auch die Welt hat sich in dieser Zeit einem Wandel unterzogen. Vor allem denke ich da an die Schweiz und unser nahes Umfeld.

Doch der Reihe nach.

Eine berufliche Veränderung brachte uns zuerst nach Bern. Im Frühjahr 1991 zogen wir von Bern nach Wien. Und dieser Weg führte unweigerlich am Glarnerland vorbei. Ich kann mich noch gut an diesen Tag erinnern. An den Moment, an dem wir einen letzten Blick auf den Glärnisch werfen konnten und schon ist man im Kerenzentunnel verschwunden.

Unsere Nervosität war gross. Noch etwa 700 km bis wir unser neues Zuhause erreichen. Auf der Autobahn kurz vor Wien, fiel uns ein Plakat auf. Darauf stand: «Wien ist anders».
Was das genau bedeutete, war uns damals noch nicht bewusst. Doch wir werden es herausfinden.

Und so fuhren wir in die Stadt hinein. Damals gab es bekannterweise noch keine Navis. So sass meine Frau mit der Karte in der Hand auf dem Beifahrersitz und lotste mich durch die Stadt. Als wir unser Ziel erreicht hatten, stiegen wir aus und schauten uns erste einmal um.
Da waren wir nun also. Unser erster Auslandposten. Für die nächsten vier Jahre unser Zuhause.
Ein eigenartiges Gefühl. Wir sind in einer für uns noch fremden Stadt und doch leben wir ab jetzt hier.
Damals aber waren wir noch jung und der Tatendrang gross. Noch am selben Tag bezogen wir unsere Dienstwohnung nahe des Stephandoms.

Am Abend spazierten wir durch die Gassen und über die Plätze des 1. Bezirks. Der Graben, die Kärtnerstrasse, das Opernhaus. Alles war in unserer unmittelbaren Nähe.

Nach Glarus und Bern war Wien für uns natürlich eine riesige Stadt. Da muss man sich erst daran gewöhnen. Damals wussten wir noch nicht, in was für gigantischen Metropolen unser Weg noch führen würde.

Doch jetzt waren wir hier und das Abenteuer Ausland konnte beginnen.

Fortsetzung folgt …

Martin Carl Mächler