Detailplanung schreitet voran – Entwicklungskonzept Linthebene abgeschlossen

Die Linthkommission liess sich an ihrer ordentlichen Sitzung vom 13. Dezember 2007 über den Stand des Beschwerdeverfahrens gegen die Sanierung des Linthwerks informieren: Vier Beschwerden sind noch vor den Verwaltungsgerichten hängig. Zudem nahm die Linthkommission mit Genugtuung davon Kenntnis, dass die Detailplanung für die ersten Teillose am Linth- und Escherkanal Mitte Oktober aufgenommen worden ist.



Ein Bild der Bauarbeoten im Frühjahr 2008 ist nach wie vor noch möglich (Bild: jhuber)
Ein Bild der Bauarbeoten im Frühjahr 2008 ist nach wie vor noch möglich (Bild: jhuber)

Ein Beginn der Bauarbeiten im Frühjahr 2008 ist nach wie vor möglich. Schliesslich hat die Linthkommission den Schlussbericht des Entwicklungskonzepts Linthebene 2003 (EKL) verabschiedet. Sie stellt mit Freude fest, dass die zukunftsrelevanten Teile des EKL, die nicht mit der Sanierung des Linthwerks verbunden sind, ab Frühjahr 2008 ins Forum Lebendiges Linthgebiet (FLL) einfliessen werden.

Detailplanung Hochwasserschutz: im Gange

Die Linthkommission hat ihren Willen bekräftigt, das Linthwerk rasch und vollständig zu sanieren. Die Detailplanung für die ersten Teillose am Linthkanal und am Escherkanal wurde Mitte Oktober 2007 aufgenommen. Die Detailplanung für die Realisierung verläuft programmgemäss. Das bedeutet, dass – unter Berücksichtigung des noch laufenden Rechtsmittelverfahrens – die Bauarbeiten im Frühjahr 2008 beginnen können.

Anlässlich ihrer Zusammenkunft hat die Linthkommission zudem beschlossen, die Detailplanung der Hauptlose am Escher- und am Linthkanal trotz hängiger Beschwerden auszuschreiben. Es handelt sich dabei um Grossaufträge, die im offenen Verfahren ausgeschrieben werden.

Beschwerdeverfahren: hängig

Die Linthkommission hat ihre Stellungnahme zu den eingereichten Beschwerden den Verwaltungsgerichten der Kantone Glarus und St. Gallen zukommen lassen. Diese Instanzen sind für die Behandlung der Beschwerden gegen die Teilprojekte Escherkanal und Linthkanal zuständig. Die technisch ausführlich begründeten Stellungnahmen erklären, weshalb die Linthkommission für eine Ablehnung der Beschwerden plädiert.

Projektorganisation: vertieft

Die Linthkommission hat eine Fachgruppe Umwelt eingesetzt, um das Projekt Hochwasserschutz Linth 2000 beratend zu begleiten. Die Begleitung erfolgt bei der Beurteilung der ökologischen Aspekte, die mit der Ausführung des Projekts Hochwasserschutz Linth 2000 und mit der Realisierung der Zusatzmassnahmen am Escher- und am Linthkanal verbunden sind. Die Fachgruppe Umwelt wird auch bei der Konkretisierung und Umsetzung des Unterhaltskonzepts tätig sein. In diesen Belangen kann sie fachlich begründete Anträge an die Linthkommission stellen.

Die Fachgruppe Umwelt besteht aus elf Mitgliedern. Es sind dies, neben dem Vertreter des Bauherrn: drei Vertreter aus Umwelt- und Naturschutzorganisationen, drei aus den kantonalen Fachstellen für Naturschutz und Fischerei, zwei aus der Landwirtschaft, einer aus der Forstwirtschaft und einer aus der Baubegleitung Umwelt.

Zudem hat sich die Linthkommission am 16. November 2007 mit der Leitung der Linthebene-Melioration getroffen. Dabei hat sie erfahren, dass die Linthebene-Melioration Massnahmen plant, welche die Hochwassersituation in der Schänner Ebene verbessern sollen. Die Linthkommission begrüsst die Planung der Linthebene-Melioration und stellt ihr alle durch die Linthverwaltung erarbeiteten Grundlagen zur Verfügung.

ETH: Anschauungsunterricht für Gemeindevertreter

Auf Wunsch der Gemeinden der Linthebene hat die Linthkommission am 31. Oktober 2007 zu einer Orientierung an die Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) der ETH Zürich eingeladen. Zuerst wurde den Gemeindevertretern das Modell erklärt, das zur Simulation des Geschieberegimes und zur Optimierung der Verbauungen der zukünftigen Flussausweitung im Chli Gäsitschachen (Escherkanal) dient. Anschliessend erörterte Professor Hans-Erwin Minor, Leiter der VAW, die Lage am Linthkanal in Bezug auf Hochwassergefahr und Hochwasserschutz. Dabei korrigierte er falsche Behauptungen, die in der Ebene kursieren. So wird die Kapazität des Linthkanals nicht reduziert, sondern im Gegenteil erhöht. Zudem stellt der sogenannte «Überlastfall», also die Entlastung des Linthkanals bei einem extremen Hochwasser, die sicherste und günstigste Lösung dar, um eine Überflutung der gesamten Linthebene zu verhindern.

Campingplatz im Gäsi: neu bewilligt

Für die langfristige Gewährleistung des Campingplatzes im Gäsi hat die Linthverwaltung zusammen mit dem Kanton Glarus ein neues, raumplanerisch und waldrechtlich korrektes Nutzungskonzept erarbeitet. Da der Wald ein Biotop im Sinne der Natur- und Heimatschutzgesetzgebung ist, musste die neue Lösung durch das verantwortliche Departement Bau und Umwelt sowie durch die entsprechenden kantonalen Fachstellen geprüft und bewilligt werden. Nachdem dies geschehen ist, erteilte der Kanton Glarus am 12. September 2007 eine neue Bewilligung für die nächsten zehn Jahre. Mit dieser Bewilligung kann die Neuregelung der Verhältnisse im Gäsi abgeschlossen werden.

EKL 2003: erfolgreicher Abschluss

Das nun abgeschlossene Entwicklungskonzept Linthebene ist ein eigenständiges Projekt des Linthwerks. Diese technische Schnittstelle zwischen den Bedürfnissen des Projekts Hochwasserschutz Linth 2000 und der räumlichen Entwicklung der Linthebene hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Wirkungen des Projekts Linth 2000 – also Hochwasserschutz sowie Erhalt und Aufwertung der Lebensräume für Mensch und Natur – ausserhalb des Linth 2000-Projektperimeters unterstützt und ergänzt werden.

Zudem hat das EKL dafür gesorgt, dass die künftigen raumwirksamen Aktivitäten in der Region auf die Ziele von Linth 2000 abgestimmt werden und dass die mit der Sanierung des Linthwerks erreichten Verbesserungen langfristig Bestand haben.

Die für die Zukunft der Linthebene relevanten Ergebnisse des EKL betreffen die drei Linthkantone Glarus, Schwyz und St. Gallen. Damit diese Ergebnisse optimal umgesetzt werden können, hat das EKL den Kontakt zu einer überkantonalen Struktur geknüpft, die als Nachfolgeorganisation fungieren soll: das Forum Lebendiges Linthgebiet FLL (ehemals Forum Lebendige Linthebene). Die Stabsübergabe soll im Frühjahr 2008 stattfinden.

Die Vernehmlassung zum Schlussbericht des EKL konnte im Herbst abgeschlossen werden. Die zahlreichen, von Gemeinden, Institutionen und Privatpersonen eingereichten Stellungnahmen sind in den Vernehmlassungsbericht eingeflossen. Auf dieser Grundlage ist der Schlussbericht angepasst worden. Die Linthkommission hat den Vernehmlassungsbericht zur Kenntnis genommen und den Schlussbericht verabschiedet. Jeder Vernehmlasser wird ein Exemplar des Vernehmlassungsberichtes erhalten.

Es geht nun darum, dass die einzelnen Massnahmen durch die Kantone, Gemeinden sowie durch Dritte umgesetzt werden. Das FLL hat sich bereit erklärt, diejenigen Massnahmen weiter zu verfolgen, welche nicht einem einzelnen Beteiligten zugeteilt werden können. Die Linthkommission ist über das Angebot des FLL sehr erfreut. Sie bedankt sich bei allen Akteuren des EKL für den hohen persönlichen Einsatz.

Die Linthkommission und ihre Aufgaben

Die Linthkommission führt das Linthwerk im Rahmen eines interkantonalen Konkordates, das durch die Parlamente, bzw. das Volk der Kantone Glarus, Schwyz, St. Gallen und Zürich gutgeheissen wurde. Die Linthkommission besteht aus Regierungsrat Willi Haag (SG, Präsident), Landesstatthalter Pankraz Freitag (GL), Regierungsrat Lorenz Bösch (SZ), sowie Dr. Jürg Suter (ZH, AWEL) und Markus Schwizer (SG, Vertreter der Linthgemeinden). Der Bund ist mit Andreas Götz (Vizedirektor Bundesamt für Umwelt) beratend vertreten. Weitere Informationen über das Linthwerk gibt es im Internet unter www.linthwerk.ch.