Der falsche Lebenstil
In der Schweiz sind jedes fünfte Mädchen und jeder sechste Knabe zwischen sechs und zwölf Jahren übergewichtig. Wer als Kind dick ist, wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsener sein. Deshalb sind Prävention und Therapie bereits im Kinder- und Jugendalter so wichtig. Übergewicht und Fettleibigkeit sind laut der Weltgesundheitsorganisation WHO die häufigsten chronischen Erkrankungen im Kinder- und Jugendalter. Auch in der Schweiz nimmt die Zahl der übergewichtigen Kinder zu. Doch jahrelang ist dieses Problem auch von den Präventivmedizinern in der Schweiz ignoriert worden. Dabei sind die Gründe für die von Fachleuten als «epidemisch» eingestufte Ausbreitung von Übergewicht bei Kindern schon länger bekannt: falsches Essverhalten, zu viel Zeit vor dem Fernseher, an der Playstation oder am Gameboy und dadurch zu wenig körperliche Bewegung. Zwar spielen beim Übergewicht auch genetische Faktoren eine Rolle, doch die drastische Zunahme von Übergewichtigen in der Gesellschaft ist sicherlich nicht durch die Genetik, sondern durch den Lebensstil bedingt.
Stetig ansteigende Gesundheitskosten
Tatsächlich gilt ein Kind erst dann als übergewichtig, wenn es die Werte eines Erwachsenen und somit einen BMI (Body Mass Index) von 30 oder mehr erreicht. Das bedeutet, etwas überspitzt ausgedrückt, dass ein sechsjähriger Knabe «breiter als lang» sein muss, um Anrecht auf Krankenkassenleistungen zu erhalten. Diese Leistungen beinhalten zwar eine Ernährungsberatung aber keine Bewegungstherapie. Darüber hinaus erfolgte die letzte diesbezügliche Gesetzesänderung im Jahr 1979. Wenn das Problem bereits in der Kindheit angegangen wird, können die Gesundheitskosten reduziert werden. Die im Jahr 2003 erfassten Daten sprechen eine klare Sprache: Die direkt aus Übergewicht wachsenden Kosten beliefen sich bereits vor zwei Jahren auf gute 2,6 Milliarden Franken!
Das Wichtigste: mehr Bewegung!
Kinder mit Übergewicht haben die Freude an der Bewegung verloren. Viele Kinder verbringen durchschnittlich 30 bis 40 Stunden pro Woche vor einem Bildschirm (Fernseher oder Computer). Die Folgen sind ein sehr schlechtes Raum- und Zeitgefühl sowie Koordinationsschwierigkeiten. Wichtig ist, dass Kinder Bewegungsarten finden, die ihnen Freude machen und ihnen ein gutes Körpergefühl geben. Der herkömmliche Turnunterricht ist für viele übergewichtige Kinder leider noch allzu oft mehr Frust als Lust.
Fit and Food
Doch es gibt bereits die ersten alternativen Bewegungsangebote für übergewichtige Kinder. Zum Beispiel: Der Kurs „Fit and Food“ in den Migros-Klubschulen. Vielerorts gibt es bereits Kurse für Eltern mit übergewichtigen Kindern. In den Kursen lernt man das richtige Essverhalten und die Bewegung geschickt in den Alltag einzubauen. Das Allerwichtigste ist jedoch, dass die Kinder von Ihren Eltern und ihrem Umfeld erfolgreich unterstützt und motiviert werden.
Beschwingter und lüpfiger Abend in Schwanden
