Die 85er-Fahne flattert wieder

Am Mittwochnachmittag hat das neue Gebirgs-Infanterie-Bataillon 85 auf dem Zaunplatz in Glarus sein Feldzeichen übernommen und damit die Tradition des 2003 aufgelösten glarnerischen Gebirgs-Füsilier-Bataillons 85 wieder aufgenommen und fortgesetzt. (modifizierte Version)


Das von Oberstleutnant im Generalstab Markus Mattig kommandierte 85 ist eines der neuen Bataillone der Gebirgs-Infanterie-Brigade 12 unter Brigadier Fritz Lier. Es ist rund 1000 Mann stark, die sich auf sechs Kompagnien verteilen: eine Stabskompagnie, eine Logistikkompagnie und vier Infanterie-Kompagnien, ausgerüstet mit den klassischen Infanteriewaffen, mit Radschützenpanzern 93 Piranha, Aufklärungsfahrzeugen 93/97 Eagle sowie Transportfahrzeugen und Lastwagen. Der Aufmarsch auf den Zaunplatz war beeindruckend. Fahnengeschmückte Piranhas flankierten den Eagle, von dem aus der Bataillonskommandant seine Ansprache hielt und die Fahne begrüsste.

Erfahrene Leute

Zum ersten Dienst des bereits aus erfahrenen Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten zusammengesetzten Bataillons war das Kader ab dem 29. September eingerückt. Das Gros folgte am vergangenen Montag und nimmt folgende Standorte ein: Stab in Näfels; Stabskompagnie in Glarus, Logistikkompagnie in St. Gallenkappel, die vier Infanteriekompagnien in Mollis, Eschenbach, Oberurnen und Gommiswald/Kaltbrunn. Standortmässig besteht also ein glarnerisches Übergewicht, wie denn der Kanton Glarus in Nachfolge „seines“ Füsilierbataillons 85 die Götti-Rolle für die neue Einheit übernommen hat.

Bekräftigte Götti-Rolle

Diese war am 1. Juli bei der „Startfeier“ im Zeughaus Glarus, als Oberstleutnant Mattig aus der Hand von Brigadier Lier die Fahne in Empfang nahm, sowie an dem von der Glarner Offiziersgesellschaft organisierten Empfang vom 2. Oktober bekräftigt worden, speziell auch durch Regierungsrat Dr. Andrea Bettag, Chef des Departements Sicherheit und Justiz.

Übung „Sola“

Der neue Truppenverband steigt militärisch sozusagen voll ein. Vom 12. bis 15. Oktober findet eine mehrtägige Einsatzübung im Raum Glarus-Linthebene statt. Sie trägt den Namen „Sola“ wie die altehrwürdige Burg bei Sool (und im Sooler Wappen). Das Bataillon wird Einsätze im Rahmen seines Auftrages, der Existenzsicherung und der Raumsicherung sowie Verteidigungsoperationen üben.

Es sei mit einem erhöhten Truppenaufkommen zu rechnen; an der Übung beteiligen sich auch Lufttransporteinheiten, die Polizei und Feuerwehren.

Ansprache des Bataillonskommandanten

Nachdem Oberstleutnant Mattig dem Kommandanten der Gebirgsbrigade 12, Fritz Lier, sein Bataillon gemeldet hatte, intonierte das vom Kompetenzzentrum für Militärmusik gestellte Spiel den Fahnenmarsch. Stabsadjutant Marco Danuser trug die Fahne (erstmals) am Bataillon vorbei, grüsste den Kommandanten und reihte sich alsdann in den Fahnenzug ein.

Zu einer Fahnenübernahme gehört die Ansprache des Bataillonskommandanten, der sich damit seiner ganzen Truppen auch vorstellt. Oberstleutnant Mattig unterstrich, dass das Bataillon zum ersten Mal zusammensteht, und zwar in der Hauptstadt seines Patenkantons Glarus. Das Bataillon stehe aber in einer grossen Tradition und sei den Werten dieser Tradition verpflichtet, speziell was auch die Leistungsfähigkeit und Widerstandfähigkeit der Gebirgsinfanterie betreffe - „mit einer untrennbaren, starken Beziehung zu den Bergen, zur Natur und zur Schweiz“, für deren Erhalt man sich einsetze.

Das Feldzeichen symbolisiere ebenfalls Tradition, aber auch unsere Schicksalsgemeinschaft und all das, was wir beschützen und verteidigen wollen. Mattig kritisierte auch die derzeitige politische, die Verantwortung vermissen lassende Diskussion um die Armee, die doch von Volk und Behörden getragen wird.

Die Zahl der Zuschauer war, verglichen mit frühern Fahnenübernahmen auf dem Zaunplatz, erfreulich gross. Landesstatthalter Dr. Rolf Widmer vertrat den Kanton.

Zum Abschluss der kurzen, eindrücklichen Zeremonie ertönte die Landeshymne.