„Die Aeugstenbahn gehört zu Ennenda“

Gemeindepräsidentin Käthi Meier hat am öffentlichen Informationsabend über die neue Aeugstenbahn vom letzten Montag im vollen GH-Saal ihr Bekenntnis zur Aeugstenbahn formuliert: „Die Aeugstenbahn gehört zu Ennenda“.

Sie und der Gemeinderat hatten ja schon 2006 den ersten Tatbeweis erbracht, indem sie eine Projektgruppe einsetzten und dann der Gemeindversammlung vom 1. Juni 2007 die Gründung einer Genossenschaft und einen Gemeindebeitrag von einer halben Millionen erfolgreich vorschlugen.

 



Erich Kaufmann stellte das Bahnprojekt detailliert vor. Ersteht vor einem Werbeplakat der Bahn
Erich Kaufmann stellte das Bahnprojekt detailliert vor. Ersteht vor einem Werbeplakat der Bahn

Das Projekt

Erich Kaufmann, Mitglied des Genossenschaftsvorstandes, stellte im GH das Projekt vor. Er erinnerte an den Bau der Bahn im Jahre 1962 durch die NOK, die damit Material für die Starkstromleitungen transportierte. Die Helikopter machen die Bahn nun unnötig, sodass die NOK, welche die Seilbahn auch für den Personentransport zugelassen hatten, auf den weitern Betrieb verzichten - ganz abgesehen davon, dass die Interkantonale Kontrollstelle für Seilbahnen und Skilifte die Bewilligung bis Ende 2009 befristete. In der Zwischenzeit hatten die Ennendaner und weitere Bergfreunde die Bahn lieb gewonnen, weshalb der rechtzeitig informierte Gemeinderat eben die Projektgruppe einsetze, der auch das „Tourismuskonzept Aeugsten“ von Studenten der Hochschule St. Gallen zur Verfügung stand, das einen sanften Tourismus empfahl.

„Das naturbelassene, geschützte Gebiet mit der wunderschönen, vielfältigen Flora und Fauna und der einzigartigen Aussicht soll im Vordergrund stehen. Das Hauptaugenmerk wird auf Wanderer im Sinn und Interesse für die Natur gerichtet“, steht dazu im eben gedruckten Prospekt mit Zeichnungsschein.

Warum braucht es die Bahn?

Kaufmann begründete den Bau einer neuen Bahn mit eben diesen Forderungen, auf die Pflege der Wiesen und des Waldes hinweisend, ebenso auf den Gebäudeunterhalt auf Aeugsten und Beglingen.

Auf der gleichen Achse

Die neue Bahn wird auf der gleichen Achse gebaut. Die Tal- und die Bergstation werden ausgebaut, und an die Stelle der heutigen offenen Kabine treten zwei geschlossene Gondeln für je acht Personen. Wir haben bereits gemerkt: Die neue Bahn ist „zweispurig“ mit je zwei Trag- und Zugseilen, und die Gondeln kreuzen in der Mitte. Die Fahrzeit soll noch knapp sieben Minute dauern. Der Antrieb erfolgt von der Talstation aus. Es ist sogar ein automatischer Betrieb ohne Maschinist möglich. Pro Stunde könnten maximal 60 Personen hinauf- oder hinab befördert werden. Die Inauen-Schätti AG in Schwanden hat den Zuschlag erhalten.

Die Kosten

Der Voranschlag rechnet mit Gesamtkosten von 2,38 Millionen Franken, davon 1,81 Millionen für die Bahn und 320 000 Franken die Stationen. Neben den bereits von der Gemeinde zugesicherten 500 000 Franken sollen die weitern 1,88 Millionen durch Zeichnung von Genossenschaftsscheinen von je 500 Franken zusammenkommen. Oder man kann sich auch an den Seilen für einen Franken pro Zentimeter beteiligen. An der Informationsveranstaltung lag ein ausführlichern Prospekt mit einem Zeichnungsschein auf. Er kann auch über www.aeugstenbahn.ch abgerufen werden. Unter dieser Internet-Adresse erfährt man überhaupt sozusagen alles über die Aeugstenbahn. Die Genossenschaft Aeugstenbahn (GAB), präsidiert von Gemeinderat Thomas Becker, hat ihre Statuten bereits am 18. Dezember 2007 aufgestellt.

Sanft ist die Parole

Es fand nach den umfassenden Ausführungen von Erich Kaufmann unter der humorvollen, kundigen Leitung von Richi Bertini ein Podiumsgespräch mit Exponenten der Politik im weitesten Sinne und der Genossenschaft statt. Die Gesprächseteilnehmer betonten immer wieder, dass auf Aeugsten und seiner vielfältigen, Wanderweg-reichen Umgebung nur ein sanfter Tourismus ohne so genannten „Events“ und ohne Massentourismus in Frage komme. Die Transportkapazität der neuen Bahn ist ja nun auch wieder nicht so gross, dass ganze Heerscharen auf Aeugsten ankommen könnten. Es gelte auch, das Jagdbanngebiet zu schonen, und es müssten die markierten Wege benützt werden, wobei man nicht ausschloss, gewisse Routen mit weitern Regionen zu verknüpfen. Sehr skeptisch äusserte man sich zu einem allfälligen Wintertourismus.

Die der Gemeinde gehörende Aeugstenhütte, die der Verkehrsverein betreibt, der seinerseits die Eheleute Peter als Hüttenwarte engagiert hat, bedarf noch gewisser Verbesserungen, z.B. in Sachen WC. Darüber ist aber noch nicht befunden worden. Die neue Bahn soll im Sommer 2009 den Betrieb aufnehmen. Man freue sich darauf und geniesse im heurigen Sommer noch die Fahrt mit dem alten „Kütschchen“!

(www.aeugstenbahn.ch; E-Mail: [email protected]; Genossenschaft Aeugstenbahn, Postfach 77, 8755 Ennenda.)