Die ARA für die Zukunft rüsten

Die aus den 70er-Jahren stammende ARA Glarnerland in Bilten muss saniert und erweitert werden. Ein Vorprojekt rechnet mit 49 Millionen Franken Investitionen und mit einer Bautätigkeit während vier Jahren.



Die Gewässerschutzverordnung des Bundes verlangt für Bilten eine 4. Reinigungsstufe. (Bilder: a.lombardi) Die aus den 70er-Jahren stammende Anlage der ARA Bilten hat ihre Lebenszeit erreicht. Das Betriebsgebäude soll ein neues Obergeschoss erhalten (rechts oben).
Die Gewässerschutzverordnung des Bundes verlangt für Bilten eine 4. Reinigungsstufe. (Bilder: a.lombardi) Die aus den 70er-Jahren stammende Anlage der ARA Bilten hat ihre Lebenszeit erreicht. Das Betriebsgebäude soll ein neues Obergeschoss erhalten (rechts oben).

Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Glarnerland in Bilten wurde 1976 in Betrieb genommen und seither mehrmals erweitert und auch in einzelnen Verfahrungsstufen saniert. Trotzdem hat der Zahn der Zeit an der Anlage genagt und viele Bauwerke und die Maschinentechnik haben ihre Lebenszeit erreicht und eine Sanierung ist erforderlich.

Neu 105 000 Einwohnerwerte

Die ARA Glarnerland wurde seinerzeit für eine Abwasserbelastung von 70 000 Einwohnerwerten (EW) ausgelegt. Nachdem im Laufe der Jahre neben den Glarner Gemeinden im Haupttal auch Schänis, Weesen und Amden sowie neu das Sernftal ihre Abwässer nach Bilten leiten, wird die Anlagekapazität der ARA in den nächsten Jahren erreicht sein. Das von der Firma Hunziker Betatech AG erarbeitete Vorprojekt rechnet daher unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums und einem eventuellen Anschluss der ARA Mittensee für das Jahr 2040 mit 105 000 EW. Da die Lebensdauer von Maschinentechnik und weiteren Installationen etwa 20 Jahre beträgt, wird für die ARA als Ausbauziel ebenfalls das Jahr 2040 festgelegt.

Elimination von Mikroverunreinigungen

Ziel des Projektes ist es, die ARA Glarnerland wieder auf den Stand der Technik zu bringen und die nötige Kapazität bereitzustellen. Neben Werterhaltungsmassnahmen, beispielsweise dem Ersatz von veralteten Installationen und die Sanierung von Bauten wie Gebäude und Becken, ist die Kapazitätssteigerung der biologischen Reinigung ein wesentlicher Teil des Projektes. Auch der Ablaufkanal von der ARA in die Linth muss saniert und zum Teil neu erstellt werden.

Die neue Gewässerschutzverordnung des Bundes verlangt für Bilten eine 4. Reinigungsstufe, die aufwendige und kostspielige Elimination von Mikroverunreinigungen. Unter Mikroverunreinigungen versteht man organische Substanzen, welche in Gewässern in Konzentrationen im Bereich von wenigen Nano- bis Mikrogramm pro Liter vorkommen und die bereits in so tiefen Konzentrationen den Ablauf grundlegender biochemischer Prozesse in der Natur beeinflussen können. Darunter fallen einerseits viele synthetische Substanzen wie Medikamentenrückstände, Arzneimittelwirkstoffe, Lebensmittelzusatzstoffe oder Kosmetika und Reinigungsmittel.

Hohe Kosten – vier Jahre Bauzeit

Das Vorprojekt rechnet für diese ganze Sanierungs- und Erweiterungsphase mit totalen Kosten von 49 Millionen Franken. Für die Vorbereitungsarbeiten wurde bereits 2014 ein Kredit von 1,3 Mio. Franken gutgeheissen. Vorerst müssen die Delegierten der ARA und später die Gemeindeversammlungen der sechs beteiligten Gemeinden dem Projekt zustimmen. Der Terminplan sieht vor, dass mit den ersten Bauarbeiten bereits 2017 begonnen werden kann. Die ganze Bau- und Erweiterungsphase dauert vier Jahre und soll im Jahr 2021 abgeschlossen werden können.