Die Bilanzsanierung wird vorgelegt

Gerade wurde der Geschäftsbericht 2020/21 von Fridolin Druck und Medien an die Aktionäre versendet, jetzt informierten Geschäftsleiter André Huser, Präsident Fritz Trümpi und der designierte neue Verwaltungsratspräsident Richard Bolt im Vorfeld der schriftlich durchgeführten Generalversammlung vom 15. Oktober 2021 über den Geschäftsgang und die geplante Sanierung des Unternehmens.



André Huser, Geschäftsleitung, Richard Bolt, neu vorgeschlagener Verwaltungsratspräsident, und Fritz Trümpi, Präsident, Sportbahnen Braunwald AG. (Foto: FJ)
André Huser, Geschäftsleitung, Richard Bolt, neu vorgeschlagener Verwaltungsratspräsident, und Fritz Trümpi, Präsident, Sportbahnen Braunwald AG. (Foto: FJ)

Geschäftsleiter André Huser sprach zuerst über das schwierige Geschäftsjahr 1. Mai 2020 bis 30. April 2021, welches durch die Corona-Massnahmen mitbeeinflusst wurde und mit einem Verlust von 726 704 Franken schliesst, wobei die Abschreibungen 524 677 Franken betragen. Trotzdem habe man das Angebot nicht reduziert, ja man wolle den Gästen das Beste bieten und habe trotz Pandemie investiert. Man sei in ständigem Austausch mit dem Kanton, allerdings seien, präzisierte Fritz Trümpi, wegen der noch laufenden finanziellen Sanierung bis jetzt keine Härtefallgelder an die Sportbahnen Braunwald AG geflossen. Die Bilanzsanierung sei zwar schon von langer Hand und vor der Pandemie geplant worden, doch habe Corona das alles noch beschleunigt. Trümpi nannte auch einige der Gründe, weshalb die Sportbahnen in den vergangenen Jahren Verluste ausweisen mussten. So seien in Braunwald, welches als Ferienaufenthaltsort touristisch auftritt, in den letzten Jahren 50 Prozent der Hotelbetten verschwunden – durch Hotelaufgabe, Umnutzung und einen Brand. Um die generell weniger Wintersportler kämpfen viele Destinationen, so fahren viele Sportler am Glarnerland auf der Autobahn vorbei Richtung Sarganserland, Graubünden und Vorarlberg. Speziell herausfordernd für Braunwald, so Trümpi, sei, dass man nicht direkt an einer Strasse oder einem Bahnhof liege. Mit dem Umsteigen auf die Standseilbahn sei die Erreichbarkeit nicht mehr gästekonform, heute wolle man mit dem Auto an den Skilift fahren.

Konkurs kein Thema

Wegen der Verluste und der dadurch fehlenden Mittel sei es nicht immer möglich gewesen, das Angebot stetig zu erneuern. 2016 sei der Regierungsratsentscheid zum Darlehensverzicht gefallen, 2018 an der Landsgemeinde die Unterstützung für die Zukunft beschlossen worden – allerdings nur, wenn die Unternehmen auch finanziell saniert sind. So informierte der Verwaltungsrat bereits 2017 die Generalversammlung über die bevorstehende Bilanzsanierung, da eine Überschuldung drohte. «Ein Konkurs war niemals ein Thema», so Trümpi, «schon wegen des Imageverlustes und den Reputationsschäden, die so etwas im Umfeld anrichtet. Zu diesem Umfeld gehören auch das Dorf Braunwald und die Gemeinde Glarus Süd. Deshalb entschied sich der Verwaltungsrat zu einer Bilanzsanierung.»

Der neue Verwaltungsrat

Der neue Verwaltungsrat, ihm sollen neben dem bestehenden Mitglied André Huser die Verwaltungsräte Richard Bolt (Präsident), Martin Zopfi, Toni Gisler und Markus Küng angehören, könne, so Trümpi, befreit von Fremdkapital, eigenständig und mit genügend Liquidität in die Zukunft starten. Dazu wird das bestehende Aktienkapital um 97 Prozent herabgesetzt und es wird neues Aktienkapital von 1,57 Mio. Franken gezeichnet. Wegen der vielen Forderungsverzichte, die dazu nötig waren, werden bis 2030 keine Dividenden ausgeschüttet. «Was verdient wird, muss im Betrieb bleiben. Es soll bereitgestellt oder wieder investiert werden», so Trümpi. Richard Bolt, designierter Verwaltungsratspräsident, konnte die Bilanzsanierung teilweise unterstützen. Trotz schwieriger Verhandlungen sei es dank der Familie Trümpi eine gelungene Aktion geworden und man habe auch neue Aktionäre finden können. Da die Beteiligung an der wichtigen nächsten Generalversammlung erfahrungsgemäss grösser sei, wenn diese schriftlich durchgeführt werde, habe man sich – auch wegen der Ungewissheit der Massnahmen im Zusammenhang mit Corona – eben für die schriftliche Durchführung entschieden. Nach der Generalversammlung werde der neue Verwaltungsrat dann auch über seine Strategien und Massnahmen für die Zukunft der Sportbahnen Braunwald AG informieren.