Die Briefmarkensaison hat wieder begonnen

Jeden Monat am Montag nach dem 15. treffen sich die Mitglieder des Glarner Philatelisten Clubs zu ihren Meetings in der Lintharena. Dabei wird getauscht, verkauft und gekauft, und Erfahrungen werden weitergegeben. Ab und zu spricht man auch über Fälschungen. Der Club besitzt sogar eine Fälschungssammlung.



(Bild: zvg)
(Bild: zvg)

Im Club wird immer wieder die schöne Geschichte aufgetischt, wonach es Briefe mit Baslertübli geben soll, die in Glarus oder gar in Netstal abgestempelt worden seien. Selbstverständlich gibt es solche Belege. Aber das sind dann totsicher Fälschungen. Fälschungen sind wieder mehr in Umlauf, seit der Handel aus den bekannten Internetplattformen ebay, ricardo und delcampe spürbar zugenommen hat. Sehr viele Briefmarken werden im Internet verkauft und erworben. Es ist einfach. Man kann sich Zeit lassen und zu Hause bieten. Die Kaufabwicklung ist nicht kompliziert. In der Regel handelt es sich um eher kleine Beträge, die im Spiel sind. Bei grossen Beträgen ist Vorsicht geboten. Nachteil des Internetkaufs ist nämlich die Tatsache, dass man das Kaufobjekt vor dem Kauf nicht ansehen und nicht prüfen kann. Ein Baslertübli kauft man also besser bei einem Händler.

Beim abgebildeten Faltbrief handelt es sich um eine gut präsentierende, aber besonders plumpe Fälschung. Sie dürfte im Internet sicher mit der Zeit einen Abnehmer finden. Schliesslich ist der Preis von 450 Franken ein regelrechtes Schnäppchen. Die Marke der ersten Auflage ist farbfrisch mit gut ausgeprägtem Relief, gut geschnitten, keine erkennbaren Mängel. Also ein wirklich schöner Beleg, der in keiner Sammlung fehlen darf.

Aber was ist hier falsch?

Das Baslertübli ist eine Kantonalmarke zu 2 ½ Rappen. Sie konnte also nur in Basel frankiert werden. Diese weltweit erste mehrfarbige Briefmarke wurde 1845 herausgegeben und war bis am 30. September 1854 gültig. Der angebrachte Poststempel vom 26. Januar 1870 kommt also 25 Jahre zu spät. Eine Mischfrankatur mit einer Bundesmarke zu 2 Rappen von 1862 ist zudem ausgeschlossen.

Ein echtes Baslertübli auf Brief kostet bei einem seriösen Händler bedeutend mehr als 450 Franken. Im aktuellen Briefmarkenkatalog wird der Preis mit 45'000 Franken angegeben. Soviel bezahlt man aber nun auch wieder nicht. Massgebend ist die Qualität der Briefmarke und die Präsentation des Briefs. Ein schönes Baslertübli auf Brief mit Stempel Basel ist heute für 10'000 bis 25'000 CHF zu haben. Sehr viel Geld! Einzelmarken gibt es schon ab 500 Franken. Die sind dann aber schlecht geschnitten, defekt oder repariert. Ein solcher Kauf lohnt sich trotz des tiefen Preises nicht.

Im Glarner Philatelisten Club spielt man meistens nicht in dieser Liga. Die Freude am interessanten Hobby ist dadurch aber nicht getrübt. Gäste sind an den monatlichen Meetings gern gesehen.

Weitere Informationen:

Glarner Philatelisten Club, Ressort Marketing, Kurt Müller, [email protected], +41 55 612 39 52