Die eisernen Ladies dominierten einmal mehr das Geschehen am Glarner Sommercup

Ernst Zellweger bei den Auflageschützen verhinderte einen erneuten totalen Damentriumph. Sarina Hitz bei der Elite und Audrey Gogniat (Nachwuchs) zeigten, dass die Frauen deutlich stärkere Nerven haben.



Das talentierte Westschweizer Duo: Audrey Gogniat (links) und Jennifer Stocker beim Finale. (Bilder: zvg)
Das talentierte Westschweizer Duo: Audrey Gogniat (links) und Jennifer Stocker beim Finale. (Bilder: zvg)

Das Auflageschiessen gehört mittlerweile zum Auftakt des Glarner Sommercups wie die Kalberwurst zur Landsgemeinde oder das Zigerbrüt zum Glarnerland. Vergangenen Freitag und Samstag trafen sich einmal mehr die besten Luftgewehr-Cracks der Schweiz in der lintharena in Näfels. Das Schützenfest begann am Freitag mit dem Auflageschiessen für die älteren Schützen, die aufgrund des Alters die Auflagehilfe benutzen dürfen. Doch wer meint, dass diese nicht mehr treffsicher sind, hat weit gefehlt. Die letzten Jahre zeigten, dass bei dieser Kategorie die Spannung kaum zu überbieten ist, da ein Neuner bereits das Aus bedeuten könnte. Das musste der Vorrundengewinner Franz Schöpfer beinahe selber erleben, als er in der ersten Runde gegen Max Nauer mit 198:199 Punkten in die Hoffnungsrunde geschickt wurde. Auch die Vorjahressiegerin Krystyna Brezek, die während den Sommermonaten mit Rang 41 enttäuschte, musste gegen Urs Rauber (199:199) Federn lassen und in die Hoffnungsrunde. Zu ihr gesellten sich Arthur Theler, Heinz Hug und noch einige mehr, die nach den Vorrunden im erweiterten Favoritenkreis standen. Ausser für Alessandro Rota und Franz Schöpfer bedeutete die Hoffnungsrunde das Aus. Letzterer schien ab dann in Fahrt zu kommen. Schöpfer gewann seine Duelle mit 199 und 200 Ringen, ehe er im Halbfinal auf seine Vereinskollegin Francesca Sala traf und das Duell mit 198:198 Zählern unentschieden endete. Der Entscheidungsschuss ging mit 10,7:10,1 Ringen zugunsten von Sala aus, die mit Ernst Zellweger aus St.Gallen im grossen Final stand. Der St.Galler deklassierte im Halbfinal Daniel Troger mit 200:198 Punkten. Bereits zuvor glänzte er mit 200 und zweimal 199 Punkten. Nach Finalhälfte lag Ernst Zellweger bereits mit 1,2 Punkten in Front. Diesen Vorsprung liess sich der Routinier nicht mehr nehmen und brachte die Differenz mit 104,3:103,1 ins Trockene. Beim Final um Rang drei stach der Geheimfavorit von Jürg Fischli – Franz Schöpfer. Der Zürcher bezwang den Walliser Daniel Troger (103,9) mit sagenhaften 106,2 Punkten.  

Heisses Eisen war nur lauwarm

Am Samstag ging es gleich heiss zur Sache wie bereits am Freitagabend. Die besten Luftgewehrschützinnen und -schützen trafen sich zu den Direktduellen. Die Crème de la Crème der Schützenszene stand bei Patron Fischli am Start. Anhand seiner Siegerprognose musste der Zuschauer ein besonderes Augenmerk auf Myriam Strässle, Muriel Züger und Jan Lochbihler werfen, wobei Züger bei der Elite noch nie auf dem Treppchen stand. Letzterer gab sich vor dem Anlass bescheiden und schob die Favoritenrolle seiner Konkurrenz zu – mit dem Vermerk, dass er trotzdem ein heisses Eisen sein kann. Sein Ansinnen zeigte er gleich in der ersten Runde mit 199 Punkten. Darauf liess er zweimal 198 Ringe folgen, ehe sein Eisen im Viertelfinal gegen Jasmin Blum mit 196:197 Zählern verglühte. Ebenso erging es Muriel Züger, die bereits im Sechszehntelfinal gegen die stark auftretende Chiara Leone die Segel streichen musste. Diese musste erst im Viertelfinal gegen Fischli’s letzte Favoritin, Myriam Strässle, kapitulieren (198:197). Sie befand sich jedoch in bester Gesellschaft der Enttäuschten. Der Vorjahressiegerin Franziska Stark, der Gewinnerin von 2020 Barbara Schläpfer oder Petra Lustenberger und Lars Färber reichte es unter anderem dieses Jahr nicht. Die Liste der potenziellen Gewinner wäre noch viel länger, doch es zeigte sich einmal mehr, dass dieses Wettkampfformat unberechenbar ist. Auch die Glarner Vertreter scheiterten dieses Jahr früh. Einzig Tim Landolt schoss sich bis in den Achtelfinal.    

Die Frauen unter sich

Spätestens im Viertelfinal war klar, dass die Damen den Herren den Garaus machen könnten. Jan Lochbihler und Lars Färber kämpften gegen die weibliche Konkurrenz – erfolglos wie sich herausstellte. So fanden sich im Halbfinal Jasmin Blum gegen Myriam Strässle und Sarina Hitz gegen Dominique Stocker wieder. Dieses Quartett ermittelte, wer um die Siegesprämie schiessen darf und wer sich um Rang drei streiten musste. Sarina Hitz (199) und Jasmin Blum (198) machten kurzen Prozess und schickten Dominique Stocker und Myriam Strässle (je 195) in den kleinen Final. Auch im Final zeigte die Thurgauerin keine Blösse und deklassierte ihre Konkurrentin mit 103,7:101,7 Punkten deutlich. Damit holte sich die 22-jährige Ostschweizerin ihren ersten Titel bei der Elite, nachdem sie bereits beim Nachwuchs zweimal zuoberst stand. Rang drei ging an Dominique Stocker, die mit 104,0:102,0 Punkten Myriam Strässle hinter sich liess. 

Volltreffer mit Audrey Gogniat  

Die Elite erwartet in den nächsten Jahren starke Konkurrenz. Die Nachwuchsabteilung machte auch dieses Jahr wieder auf sich aufmerksam. Jürg Fischli gingen sogar die Sofortzahlungen aus, sodass er auf Gutscheine zurückgreifen musste, schossen die jungen Athletinnen und Athleten derart viele gute Ergebnisse. Bereits in der ersten Runde waren Resultate von 196 Punkte und mehr zu sehen. Audrey Gogniat deklassierte ihre Konkurrentin gar mit 198 Ringen. Ein Resultat von dem der einzige Glarner Nachwuchsathlet Silvan Lendi an diesem Tag nur träumen konnte. Für den Kaltbrunner war nach der Hoffnungsrunde bereits Feierabend. Die Top-Ergebnisse rissen auch in den folgenden Runden nicht ab. Im Achtelfinal schossen Emely Jäggi und Audrey Gogniat 199 Ringe. Vivien Jäggi (198) und Leonie Mautz (197). Auch beim Nachwuchs erstaunte es nicht, dass im Viertelfinal nur noch Athletinnen mittaten. Eine machte ihrer Konkurrenz das Leben förmlich schwer. Die Westschweizerin Audrey Gogniat schoss auch im Viertel- sowie im Halbfinal je 199 von möglichen 200 Punkten. Dabei verwies sie Gina Gyger (194) in den kleinen Final zusammen mit Marta Szabo, welche mit 196:198 Ringen gegen Jennifer Kocher unterlag. Somit standen sich im Final um Rang 1 zwei Westschweizerinnen gegenüber, während Rang 3 durch die Deutschschweizerinnen ausgetragen wurde. Was sich die Genferin und die Jurassierin boten, war Schiesssport vom Feinsten. Die beiden Nachwuchsschützinnen schossen auf Weltklasseniveau. Mit sagenhaften 105,4 Punkten war es dann Audrey Gogniat, welche sich mit drei Zehntel Vorsprung verdient zum Titel schoss. Im Deutschschweizer Duell ging der Sieg mit 103,6:101,5 Punkten nach Altendorf zu Marta Szabo. Durch den Sieg von Audrey Gogniat hatte Jürg Fischli mit seiner Vorhersage doch noch gepunktet.