Die Fachstelle für Schuldenfragen setzt auf Prävention

Am vergangenen Montag referierte die Fachstelle für Schuldenfragen (FSG) an der Pflegeschule in Glarus. Längst hat die Überschuldung in Personenhaushalten auch in unserem Kanton Einzug gehalten. Rechtzeitige Prävention ist wichtig wie nie zuvor.



Sozialarbeiterin Audrey Hauri referiert vor den jungen Erwachsenen: die Schüler/-innen der Pflegeschule hören gespannt zu. (Bild: rmartens)
Sozialarbeiterin Audrey Hauri referiert vor den jungen Erwachsenen: die Schüler/-innen der Pflegeschule hören gespannt zu. (Bild: rmartens)

Nachfrage im Kanton ist gross

Am 1. März dieses Jahres wurde die Schuldenstelle in Schwanden eröffnet. Seit der Eröffnung im Frühjahr ist der „Run“ auf die Fachsstelle enorm. Die treibende Kraft hinter dieser sozialen Institution ist die evangelisch-reformierte Landeskirche. Sozialarbeiterin und Schuldenberaterin Audrey Hauri erklärt: „Die Nachfrage für Schuldenberatungen und- sanierungen ist gross, deshalb denken wir bereits ein halbes Jahr später über eine eventuelle Erhöhung der Stellenprozente nach.“ Aktuell betreut die Fachstelle ungefähr 40 Personen mit einer Durchschnittsverschuldung von 50'000 - 80'000 Franken.

Verschuldung - ein Phänomen unserer Zeit?

Insbesondere die Problematik des unkontrollierten Kaufverhaltens hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen: Mit steigendem Einkommen ist das Einkaufen und Konsumieren zur Freizeitaktivität geworden und liess somit auch die Anzahl der abhängigen Käuferinnen und Käufer ansteigen. Oft betrifft es junge Erwachsene, alleinerziehende Elternteile oder junge Eltern die auf einmal nur noch mit einem Einkommen auskommen müssen. Aber auch Arbeitslosigkeit oder Suchterkrankungen sind oft ein Vorreiter zur Verschuldung.

Achtung Leasing - Schleudergefahr fürs Haushaltsbudget!

Verlockende Werbeplakate der grossen Finanzinstitute versprechen einem das schnelle Geld auf unkomplizierte Weise. Die Verlockung nach einem grösseren und schnelleren Auto und der damit verbundenen Leasingrate hat manch einem Autoliebhaber schon die totale Finanzkrise beschert. Aber auch schnell unterzeichnete Konsumkredite und unkontrolliertes Kaufverhalten sind oftmals der Einstieg zur jahrelangen Verschuldung. Sind bereits solche Schulden vorhanden, gilt es für die Sozialarbeiterin Audrey Hauri die Personen bei einer Schuldensanierung zu beraten. „Oft sind wir sehr auf den Goodwill der Gläubiger angewiesen. Dies ist verbunden mit langwierigen Gesprächen und grossem Verhandlungsgeschick,“ erklärt Audrey Hauri eindrücklich.

Frühzeitige Prävention - ein Anliegen der Fachstelle


Ein weiteres wichtiges Anliegen der Fachstelle ist, die frühzeitige Prävention insbesondere bei der jüngeren Generation. Der erste Vortrag der Fachstelle zum Thema „Schulden“, fand am vergangenen Montag grosses Interesse bei den Schülerinnen und Schüler der Diplomklasse 1 der Pflegeschule Glarus. Das Ziel an diesem Morgen war, den künftigen Pflegefachfrauen und – männern eine gewisse Sensibilität und Eigenverantwortung mit dem Umgang des eigenen Budgets auf den Weg zu geben. Sozialarbeiterin Audrey Hauri zeigte auch die vielmals unterschätzen Schuldenfallen auf und gab Tipps zum Umgang mit dem eigenen Budget. Sie erklärte den Schülern, wie wichtig es ist, stets eine Rückstellung zu machen um allfällige unerwartete Zahlungen decken zu können. Es wurden Fragen beantwortet wie: „Wann lohnt es sich überhaupt einen Leasingvertrag abzuschließen? oder „Kann man die Pensionskassengelder auch zur Schuldentilgung benützen?“

Informationen und Beratung: Fachstelle für Schuldenfragen Glarus Mühlestrasse 27 8762 Schwanden Tel. 055 644 14 44 www.gl.schulden.ch

Telefonische Beratung jeweils am Montag von 08.30 bis 11.30 und von 13:30 bis 14:30. Glarus24 bedankt sich bei der Pflegeschule Glarus und bei der Fachstelle für Schuldenfragen für den interessanten Einblick.