Insgesamt über 130 Delegierte besuchten am Dienstag Abend die a.o. Delegiertenversammlung der FDP um aus drei Kandidaten die für die Partei beste Nomination zu treffen. Die Auswahl wurde den Anwesenden nicht leicht gemacht, denn alle drei Kandidaten präsentierten sich jeweils mit sehr guten Argumenten und Aussagen.
Andrea Bettiga, Ennenda
Landrat Bettiga war der letzte der drei Kandidaten, der sich um die Nomination für die Nachfolge von Regierungsrat Pankraz Freitag einbrachte. Bei der Präsentation war es an ihm, den Reigen zu eröffnen und seine Person und seinen Werdegang den Delegierten vorzutragen. Er unterstrich dabei vor allem auf seine Tätigkeit in der Wirtschaft und damit auf seine Führungserfolge in KMU und auch Grossbetrieben hin. „Ich bin kein Vertreter von Glarus Süd, dazu fehlen mir lediglich 300 Meter. Aber nicht wo ich sitze, sondern was ich denke ist für mich zu dieser Frage von Bedeutung.“ Weiter führte er aus, dass vor allem das Mobilitätskonzept, der Steuerwettbewerb aber auch die Bildung für ihn zentrale Themen sind. Er werde bei einer allfälligen Nichtnominierung auf keinen Fall als wilder Kandidat in den Wahlkampf steigen.
Rolf Hürlimann, Schwanden
Als zweiter Kandidat präsentierte sich Landrat Hürlimann den Anwesenden und wies darauf hin, dass er schon seit vielen Jahren in der Politik aktiv tätig sei. Bereits 1990 wurde er in den Glarner Landrat gewählt und ist seit 2003 im Landratbüro, wo er, sollte er nicht nominiert und gewählt werden, dieses Jahr das Landratspräsidium übernehmen wird. Auch er konnte darauf hinweisen, dass er einige Jahre in der Wirtschaft tätig war und so über einige Führungserfahrungen verfüge. Zurzeit arbeitet er als Gemeindeschreiber in Schwanden und im Landrat ist er in verschiedenen Kommissionen, darunter der Finanzkommission, tätig. „Ich bin belastbar, verfüge über ein analystisches Denken und bin auf jeden Fall teamfähig.“ Am Schluss seiner Präsentation stellte er klar fest, dass er bezüglich einer wilden Kandidatur noch keine Entscheidung gefällt habe.
Christian Marti-Hauser, Glarus
Mit Landrat Marti präsentierte sich der jüngste der drei Kandidaten den Delegierten. Marti ist Jahrgang 1974, aber trotz seiner Jugend bereits seit vielen Jahre aktiv in der Politik tätig. Er wurde 2001 in den Landrat gewählt und gehört der landrätlichen Geschäftsprüfungskommission an. Er war während vier Jahren Mitglied der Geschäftsleitung der Privatschule Minerva in Zürich. Heute ist er Lehrbeauftragter an der UNI Zürich, mit der Stossrichtung Wirtschaft, und er arbeitet zur Zeit an seiner Dissertation. „Ich werde mich bei einer Wahl in den Regierungsrat intensiv für die Umsetzung der Gemeindestruktturreform - 3 Gemeinden ein Kanton – und das Mobilitätskonzept einsetzen.“ Marti betonte am Schluss, dass er auf jeden Fall auf eine wilde Kandidatur verzichte.
Entscheidung im zweiten Wahlgang
Nach einer angeregten Diskussion, in der jede Sektion ihren Kandidaten nochmals ins beste Licht rückte, schritt der Kantonalpräsident Peter Zentner – er führte die Versammlung souverän – zur geheimen Wahl. Im ersten Wahlgang erreichte keiner der drei Kandidaten das absolute Mehr. Am meisten, nämlich 63 Stimmen erhielt doch etwas überraschend Bettiga. Er verpasste damit das absolute Mehr lediglich um zwei Stimmen. Auf Marti fielen 38 und auf Hürlimann 27 Stimmen. Damit schied Hürlimann aus dem Rennen. Im zweiten Wahlgang wurde Bettiga mit 71 Stimmen klar vor Marti – mit 51 Stimmen – als Kandidat für den Sitz in den Regierungsrat gewählt.
Fair das Verhalten der beiden Unterlegenen, denn Marti sprach Bettiga sofort seine volle Unterstützung im Wahlkampf zu. Eine grosse Geste auch von Rolf Hürlimann, der bekannt gab, dass er auf eine wilde Kandidatur verzichte, um die Chancen von Bettiga gegen den SVP Kandidaten nicht zu gefährden.