«Die Fische haben das Projekt stark geprägt»

Am letzten Freitag wurde das neue Flusskraftwerk der Ziegelbrücke Energie AG auf dem Caspar-Jenny-Areal in Niederurnen eingeweiht. Einer kleinen Gruppe zeigte Besitzer Caspar Jenny das gesamte Projekt, das weit mehr als nur eine Turbine beinhaltet.



«Die Fische haben das Projekt stark geprägt»

Bereits vor einigen Jahren zeigte sich, dass das alte Kraftwerk auf dem Areal der Caspar Jenny AG langsam an sein Dienstende kommt, erzählte Caspar Jenny an der Einweihung des neuen Kraftwerks am letzten Freitag. Die Projektierung der neuen Anlage startete dann Anfang 2007. Zu diesem Zeitpunkt begannen auch die Gespräche mit der Linthkommission. Gleichzeitig war nämlich die Sanierung des Linth- und des Escherkanals in Planung. Dies gestaltete sich nicht ganz so einfach, wie Markus Jud, Linth-Ingenieur, verriet. «Wir standen damals gehörig unter Druck und einige Einsprachen standen an.» Die Kommission machte sich deshalb auf die Suche nach ökologischen Ersatzmassnahmen. Dies führte zu intensiven Gesprächen mit Jenny. «Als Unternehmer hatte er anfänglich natürlich eine andere Sicht der Dinge.»

Weit mehr als nur eine Turbine


Viele damalige Zugeständnisse führten aber im Nachhinein zu einer Aufwertung des gesamten Projekts. Neben der grossen Fischtreppe, Abschluss des Werks, gibt es einen weiteren offenen Aufstieg bei einem der neuen grossen Weiher. Zusätzlich wurde hier ein kleiner Weg angelegt, der noch in diesem Jahr der Bevölkerung von Niederurnen übergeben wird. Mit dem Wasser, den Bäumen und den bereits jetzt zahlreichen Enten und weiteren Wasservögeln sicher ein zukünftiger Kraftort in Glarus Nord. Die langsame Fliessgeschwindigkeit in diesem Gewässer hat aber auch den Vorteil, dass viel mehr Sedimente abgelagert werden und das Wasser deshalb viel sauberer in die Turbine gelangt. «Die Maschine nimmt so deutlich weniger Schaden und wir mussten keinen künstlichen Entsander einbauen», meinte dazu Jenny. Ein weiterer Weiher befindet sich einige Meter unterhalb und ist den Bewohnern der Lofts auf dem Jenny-Areal vorbehalten. Somit eine zusätzliche Aufwertung dieser Immobilie. Darüber hinaus ist die Anlage für den Hochwasserschutz für die Rauti ausgelegt und ist die erste von insgesamt zehn Etappen, die in den kommenden Jahren auf dem Gemeindegebiet Glarus Nord vorgenommen werden.

In kurzer Zeit


Mit der Fischtreppe, der Investition, die zur Hälfte von der Linthkommission übernommen wurde, werden auch seit über Hundert Jahren der Rautibach und die Linth wieder verbunden. «Die ökologischen Auswirkungen dürften wir in den kommenden zehn Jahren erkennen können», erklärte Jud. Nach dem Blick ins Herzstück der Anlage mit der 600-Kilowatt-Turbine, meinte Jenny abschliessend, dass er sehr stolz darauf ist, was hier in nur vier Jahren gelungen ist. «Es ist alles andere als normal, dass so ein Projekt in derart kurzer Zeit realisiert werden konnte.» Die gesamten Investitionen belaufen sich auf knapp 11 Millionen Franken, wobei neben der Linthkommission auch die Gemeinde Glarus Nord wegen des Hochwasserschutzes einen Teil übernimmt. Das Werk produziert dafür pro Jahr zirka 2,65 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom.