Es sei für ihn eine grosse Ehre als junger Oberurner in seinem Heimatdorf im Rahmen der 1.-August-Feier ein paar Worte an die Besucher zu richten, erklärte Michael Pesaballe zu Beginn seiner Ansprache und dankte dem Verkehrsverein herzlich für die Einladung. Der Grund, warum man sich heute unter freiem Himmel versammelt habe, sei der Geburtstag der Schweiz. «Was schenke ich dem Geburtstagskind bloss zum Geburtstag?», fragte der Redner weiter. Vielleicht helfe es, wenn man sich wieder einmal überlege, was denn die Werte der Schweiz beziehungsweise unsere gemeinsamen Werte seien, fuhr er fort und zitierte aus der Bundesverfassung: Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden, Solidarität, Offenheit gegenüber der Welt, gegenseitige Rücksichtnahme und Verantwortung gegenüber künftigen Generationen. Seiner Meinung nach gebe es noch mehr Werte, die wir gemeinsam leben sollten, auch wenn diese nicht in der Bundesverfassung stünden. «Werte wie Toleranz, Ehrlichkeit, Bescheidenheit und Kompromissbereitschaft.»
Nicht nur Recht, sondern auch Pflicht
Der jugendliche Redner fuhr fort, dass die Schweiz als Willensnation bezeichnet werde. Aus diesem Grunde müssten wir unseren gemeinsamen Werten Sorge tragen. «Und dies beginnt bei jedem Einzelnen von uns!», erklärte Pesaballe. Persönlich sei ihm die gelebte Demokratie ein Anliegen, das heisst, die Teilnahme an Wahlen und Abstimmungen wie es gemäss Bundesverfassung nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht sei. «Wenn ich mir die Stimmbeteiligungsgrafiken nach eidgenössischen Abstimmungen in der Zeitung anschaue, vermisse ich die aktive Teilnahme am politischen Entscheidungsprozess gerade bei uns Glarnerinnen und Glarner und insbesondere bei uns Oberurnerinnen und Oberurnern in letzter Zeit immer mehr!» Auch an der Landsgemeinde wünschte er sich mehr Beteiligung, meinte der Redner, denn nirgends sonst auf der ganzen Welt hätten Bürgerinnen und Bürger so viel Mitspracherecht wie in der Schweiz und insbesondere im Kanton Glarus.
Stärkung der Werte
«In diesem Sinne würde ich die Frage nach einem passenden Geschenk für die Schweiz mit der Stärkung unserer gemeinsamen Werte beantworten», sagte Pesaballe am Schluss seiner Rede.
Die Ansprache des 24-jährigen Studenten wurde mit grossem Applaus belohnt. Die vom Verkehrsverein unter Roger Fischli organisierte Bundesfeier im Schulhof der Rauti-Schulhausanlage war sehr gut besucht. Unter den Gästen bemerkte man auch Gemeindepräsident Martin Laupper mit Gattin. Musikalisch umrahmt wurde die Bundesfeier durch die Musikgesellschaft Oberurnen unter der Leitung von Helmut Fritschi. Natürlich gab es auch eine Festwirtsschaft, zudem Gratis-Wurst und Brot für jede Besucherin und jeden Besucher. Anschliessend an den offiziellen Teil sorgte das Duo «Fridligruäss» für musikalische Unterhaltung, was noch etliche Gäste dazu verlockte, in gemeinsamen Gesprächen noch etwas zu verweilen.
