Die Geschichte vom Glarnertüechli

In der Reihe «Wieder entdeckt: Glanzlichter aus der Sammlung» erzählte Edwin Hauser im Freulerpalast in einem interessanten Vortrag, wie sich das berühmte Glarnertüechli vom Schnupftuch zum modischen Accessoire entwickelte.



Eine grosse Auswahl von Glarnertüechli. (Bilder: e.huber) Marianne Noser
Eine grosse Auswahl von Glarnertüechli. (Bilder: e.huber) Marianne Noser

Das Interesse an diesem Vortrag war wirklich sehr gross, sodass noch zusätzliche Stühle notwendig wurden. Das Glarnertüechli hat auch nach so vielen Jahren nichts an seiner Attraktivität eingebüsst, im Gegenteil, es wird immer mehr zu einem begehrten Artikel. Begrüsst wurden die Gäste von Marianne Noser, welche sich in einem Kleid zeigte – der buntfarbige Stoff vor 50 Jahren im Garnerland bedruckt – welches bereits ihre Tante getragen hat.

Geschichte


Im Jahre 1828 wurde die Firma Blumer & Cie. in Schwanden als Kollektivgesellschaft gegründet, wie Edwin Hauser erklärte. Bis ins Jahr 1979 wurde im eigenen Hause in Schwanden produziert, bevor das Unternehmen in eine reine Handelsfirma «umgemodelt» wurde. Im Jahre 1993 habe er die Familienfirma zu 100% übernommen und wandelte sie 2000 in eine Aktiengesellschaft um. «Über all die Jahre blieben wir aber dem Glarnertüechli treu, denn dieses Produkt hat eine langjährige Geschichte.» Ursprünglich stammte dieses Design aus Java. Die Glarnertüechli wurden, wie Hauser weiter erklärte, zu jener Zeit bei der Firma Blumer erstmals industriell hergestellt. Die erste Hochblüte für das Glarnertüechli geht in die 60er-Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Die Männer waren dem Schnupftabak verfallen und brauchten ein Nastuch, welches nicht heikel und gut waschbar war. Da vor allem Glarner Textildruckereien die kleinen roten Baumwolltücher in die ganze Welt verkauften, drängte sich der Name «Glarnertüechli» geradezu auf.

«Made in Switzerland» respektive Glarnerland


Noch heute bildet das Glarnertüechli einen wesentlichen Teil des Gesamtumsatzes der Firma, wie Edwin Hauser gerne bestätigt. Dieser Artikel wird zudem voll und ganz in der Schweiz hergestellt: Der Stoff bei der Firma Jenny in Haslen, das Bedrucken bei der Mitlödi Textildruck AG, die Konfektionierung in Heimarbeit und die Endkontrolle und Verpackung im eigenen Hause. «Bereits sind seit einiger Zeit neue Artikel mit dem Paisley-Motiv auch in anderen Farben erhältlich.» Wie Hauser weiter ausführte, seien bereits eine Kollektion Bettwäsche, Tischtücher, Servietten, kleine Kaffee-Tassen, Teller und vieles mehr im Angebot. Stets mit dem Glarnertüechli-Motiv. «Die Zeit steht nicht still, der Markt verlangt halt immer wieder nach neuen Ideen.»