Das mitteleuropäische Brauchtum sagt, dass der Osterhase ein Hase ist, der Eier bemalt und diese dann im Garten versteckt. Jeweils am Ostersonntag werden diese dann von den erwartungsvollen Kindern mit grossem Eifer gesucht.
Starke Konkurrenz
Wie die Geschichte sagt, versteckte nicht immer der Osterhase die bunten Eier. Bis zum 16. Jahrhundert hatte der Osterhase noch mit starker Konkurrenz zu kämpfen. An verschiedenen Orten und Regionen versteckte der Hahn, der Storch oder sogar der Fuchs die Eier. In der Schweiz, so ist es nachzulesen, hat der Kuckuck die bunten Eier ins Nest gelegt. Erstmals wurde der Osterhase 1682 vom Mediziner Georg Franck aus Heidelberg erwähnt. Dabei schildert er aber auch die negativen gesundheitlichen Folgen, welche der übermässige Verzehr von Eiern mit sich bringe.
Unklarer Zusammenhang
Noch immer ist der Zusammenhang zwischen dem Hasen, Ostern und vor allem der Eierherstellung unklar. Vermutlich steht der Hase sowie auch das Ei für Fruchtbarkeit, denn der Hase ist das erste Tier, welches schon im Frühjahr Junge gebärt. Dadurch wurde er angeblich zum Symbol der neuen Winternacht und damit zum Auferstehungssymbol. Eher wahrscheinlich ist, dass für die Verbindung von Hase und Eier der Zinstermin «Ostern» entscheidend war. Denn zu jener Zeit war der Hase, das Geflügel, Brot sowie Eier eine Abgabe an die Besitzer der bäuerlichen Ländereien.
Ein Sonntagmorgen für die Kinder
Heute ist es nicht mehr der Osterhase oder ein anderes Tier, welches die bunt bemalten Eier im Garten oder auch in der Wohnung versteckt. Diese Aufgabe hat längst der Vater oder die Mutter übernommen. Während die Kinder noch selig schlafen hat er die Aufgabe, bei jedem Wetter die Osterkörbe sinnvoll und fantasievoll zu verstecken. Nebst den farbigen Eiern gehören heute kleine, grosse und noch grössere «Schoggihasen» in die Körbe. Dazu kommen natürlich noch ganz individuelle Geschenke für die Tochter oder den Sohn. Dadurch wird natürlich das Verstecken immer aufwendiger und die Aufgabe die Eltern immer schwieriger. Die glücklich glänzenden Augen der Kinder, welche meist nach kurzer Zeit die verschiedenen Verstecke aufgefunden haben, ist jeweils genug Dank für das «Frühaufstehen». Dieses Jahr ist es besonders wichtig, dass die Osterkörbe rasch gefunden werden, denn bei den zu erwartenden hohen Temperaturen besteht sonst die Gefahr, dass die schönen «Schoggihasen» in der warmen Frühlingssonne zu schmelzen beginnen.
Und als würden die Hühner wissen, dass das Ei an Ostern ein gefragtes Objekt ist, produzieren sie in der Frühjahrszeit die meisten Eier im Jahr. Denn auch sie freuen sich, dass der kalte Winter vorbei ist.
