Nach einer kurzen Begrüssung durch Andrea Trümpy, Gemeinderätin von Glarus, erklärte Bankratpräsident Mathias Jenny die Grundsätze der Kreditvergabe der GLKB. Immer wieder werde über Negativfälle berichtet. Die Bank hat aber aufgrund des bestehenden Bankgeheimnisses nicht die Möglichkeit, Fälle, in welchen wichtige Kredite gesprochen wurden, zu veröffentlichen. Als oberste Instanz stehe die Eidgen. Bankenkommission, welche stets ein wachendes Auge auf die Banken hege und bei Verstössen sofort eingreife.
Basel I und Basel II und das Rating
Anschliessend erläuterte Erwin Landolt, Leiter Bereich Geschäftskunden, die Begriffe Basel I und Basel II sowie den immer wieder auftauchende Begriff Rating. Diese Begriffe sind für die Erteilung von Krediten und auch für die Berechnung der Kreditzinsen von entscheidender Bedeutung. Bei der Beurteilung eines Kreditbegehrens spielen quantitative Gründe wie Ertragszahlen, Cashflow, Bilanz oder Budget eine Rolle. Aber auch die qualitativen Gründe, wie Management, Investitionsbereitschaft und Transparenz sind von grosser Wichtigkeit. Nach Bewertung all dieser Punkte wird über das Rating entschieden. Ein gutes Rating bedeutet gleichzeitig auch günstigere Kredite. Ein Kreditgeschäft ist immer ein Risikogeschäft. Die Bank ist deshalb auf Offenheit des Antragstellers angewiesen. Je besser die Unterlagen – was auch einer guten Geschäftsführung entspricht – je grösser sind die Chancen.
Podiumsgespräch
Am allgemein mit Interesse erwarteten Podiumsgespräch – unter der Führung von Armando Resegatti, VR-Präsident der OBT St. Gallen – beteiligten sich die Herren Müller, Gasser und Twerenbold seitens der Arbeitgeber, sowie die Herren Jenny, Arpagaus und Landolt von der GLKB. Nachdem der Gesprächsleiter die GLKB - als Bank des Volkes titulierte - gab George Müller zu bedenken, dass die Bank auch politische Aufgaben des Kantons zu vertreten habe und er hinter dem Rating ein grosses Fragezeichen setze. Ähnlich sieht dies auch Twerenbold vom Gewerbeverband. Die Erwartungen an die GLKB sind halt etwas höher als an die Grossbanken. Zu diesem Punkt erklärt Arpagaus, CEO der GLKB, dass bei einer Beurteilung eines Kreditbegehrens die Vergangenheit, aber vor allem auch die Zukunftsaussichten eines Antragsteller im Vordergrund stehen. Wichtig ist die qualitative Beurteilung der Zukunft des Unternehmens. Dies ist natürlich immer auch eine subjektive Beurteilung und kann zu unterschiedlichen Resultaten respektive zu Vergabe oder Ablehnung führen. Die Banken werden in der Regel, nach Fabrikant Müller, erst in Krisensituationen benötigt, dabei spielen die zusätzlichen und zum Teil höheren Zinsen für das Unternehmen eine nicht zu unterschätzende Belastung. Dafür, so seine Anregung sollte seitens der GLKB ein Sonderfonds eröffnet werden. Diese Anregung wird von Jenny aufgenommen. Vielleicht im Rahmen des nächsten Jubiläums der Bank könnte das ein Thema sein. In seinem Schlussvotum regte Gasser an, dass solche Podiumsgespräche vermehrt durchgeführt werden sollten. Die GLKB ist für solche Veranstaltungen immer offen, so Arpagaus. Er könne sich durchaus vorstellen, dass die Bank einmal zu einem solchen Podiumsgespräch einlädt. Es wäre zu begrüssen, dies die Anregung von Twerenbold, dass die Flexibilität und die Verhandlungsbereitschaft der GLKB verbessert wird. Dies ist sicher eine mögliche Herausforderung an die Bank, antwortete Landolt, mit dem Hinweis, dass die Bank den Kontakt und individuelle Fragen seitens der Unternehmer begrüssen würde.
Es wäre zu begrüssen, dass den einheimischen Unternehmungen mehr und besser in Notsituationen durch die Bank geholfen wird. Zudem verlangt Müller, dass das Verständnis für die kurzfristigen Notsituationen der einheimischen Unternehmen besser wird. Die GLKB ist, nach Ansicht von Arpagaus, bei positiven Zukunftsaussichten, welche entsprechend dargestellt und dokumentiert werden, bereit ist den Antragsteller zu unterstützen. Die Ziele der GLKB sind es, zu helfen, wenn immer es möglich und auch vertretbar ist. Aber die Bank hat auch klare Richtlinien zu befolgen und kann keine „Bauchentscheidungen“ treffen.
In Vertretung von Anders Holte, Präsident der Glarner Handelskammer, bedankt sich Ruedi Zobrist bei den Podiumsteilnehmern und vor allem bei Peter Rufibach von Debrunner Acifer AG für die Gastfreundschaft und den offerierten Apéro.
