Die Glarner Sagenwelt

Unsere Vorfahren sassen einst nach getaner Arbeit bei Kerzenlicht zusammen, erzählten sich Geschichten oder lauschten den Geschichtenerzählern. Die Erzähler berichteten oft von Orten, Ereignissen oder Menschen, die es wirklich gegeben hat. Anders als im Märchen ist bei der Sage nicht alles frei erfunden. Der Verein «Frauen für Frauen im Glarnerland» lud im Rahmen seines Jahresprogramms im alten, neurenovierten Güterschuppen in Betschwanden alle, auch Nichtmitglieder, zu diesem originellen Sagenabend ein.



Referentin Anni Brühwiler am Sagenabend im Güterschuppen in Betschwanden. eine Organisation von ‘Frauen für Frauen im Glarnerland’ (Bild: zvg)
Referentin Anni Brühwiler am Sagenabend im Güterschuppen in Betschwanden. eine Organisation von ‘Frauen für Frauen im Glarnerland’ (Bild: zvg)

Präsidentin Erika Rhyner aus Engi begrüsste eine grosse Anzahl interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer. Vorgängig offerierte der Verein einen Apéro mit feinem Glarner Alpkäse und Biräbrot. Anni Brühwiler aus Elm trug die schön-schauerlichen Sagen aus dem Sagenbuch von Kaspar Freuler und dem Näfelser Fridolin Hauser in ihrem urchigen Elmer Dialekt gekonnt vor. Sie wurde begleitet von den zwei Chlytaler Örgelern Laura Rhyner und Fabian Fässler. Hier um einige Sagen zu nennen: Vom Tierfehd, vom Holzdieb, vom Auen-Balz, den Kirchenglocken von Betschwanden, dem Sardonagletscher und dem Rufelihund, der sich um Mitternacht zwischen Haslen und Hätzingen von der Rufirunse her bemerkbar macht, als zöge er eine eiserne Kette nach. Auch die Sage vom Ziegenhirt am Oberblegisee, der spätabends nach getaner Arbeit noch schwimmend den See überqueren wollte und dabei jämmerlich ertrank. Zuletzt noch die Sage vom Klöntal mit den «glitzernen-rostigen» Figuren von Hans Rhyner sel., bekannt von «Didi und Schang».

Der Verein «Frauen für Frauen» bietet im Glarnerland für Frauen und Familien in finanziellen Notlagen nach genauer Überprüfung der Notwendigkeit unbürokratisch und diskret Überbrückungshilfe. Die dazu erforderlichen Mittel erhält der Verein durch die Jahresbeiträge ihrer Mitglieder von nur Fr. 10.– sowie durch Kollekten der Kirchgemeinden und Spenden. Auffallend war, dass sich junge Frauen bereit erklärten, dem seit 1901 existierenden, aktiven Verein beizutreten. Vielen Dank denen, die von der Kollekte Gebrauch machten. Auf der Homepage «Frauen für Frauen im Glarnerland» findet man ausführliche Informationen.