Die grenzüberschreitende Alp-Wanderung

Der Alpwirtschaftliche Verein des Kantons Glarus und Umgebung organisierte die öffentliche Pragel-Silberen-Dräckloch-Wanderung vom 14. August. Mit Spannung erwarteten die 26 angemeldeten Alpenwandererinnen und Alpenwanderer die Wetterentwicklung auf Samstag hin und früh am Samstagmorgen war ungewohnt blauer Himmel.



Die Wanderer wurden auf Hintersilberen herrlich bewirtet. (Bild: zvg)
Die Wanderer wurden auf Hintersilberen herrlich bewirtet. (Bild: zvg)

Wir trafen uns im Richisau, wo der Himmel kleiner ist und vereinzelt schnelle Wolken von Süden etwas Angst machten. Ernst, der Chauffeur, schaukelte uns sicher auf den Pragelpass. Der Himmel wurde wieder grösser und die Regenbekleidung verschwand in den Rucksäcken. Wir wanderten über den Höhenweg um den Bietstock über die Alp Biet und Alpeli nach Silberen. 11/2 Jahre die jüngste und 73 Jahre die älteste Teilnehmerin, wir waren eine bunt gemischte Gruppe, und mittlerweile wärmte uns auch die Sonne.

Silberenalp

Leicht aufwärts und wenig abwärts und immer neue Aussicht. Die erste Pause auf Punkt 1796 mit sagenhafter Aussicht aufs Klöntal, die letzte Telefonverbindung hier, nachher herrscht Funkstille, nicht aber bei uns. Angeregt und in guter Stimmung zogen wir weiter auf dem für Rindvieh und Schafe gut gesicherten Weg zu der neuen Schäferhütte auf der Silberenalp. Zur Linken in der Tiefe das Rossmattertal und die Siedlung Chäseren. Auf der anderen Seite steigt der Berg über Hinterschlatt zum Nebelchäppler, Fürberg. Wir sahen die Glärnischhütte des SAC, die 3 Glärnisch einmal von Westen, Wärben, Bächi, Zeinen mit dem Täli, das zum Weiterwandern übers «Furggeli» einlädt. Gassenstock und etwas düster, der höchste Schwyzer Berg, der Bös Fulen.

Hintersilberen

Anstatt des Schäfers Franz erwarteten uns seine Toggenburger Geissen. Ein Schafbauer, der seine Schafe besuchte, erklärte uns den beschwerlichen Weg, den sie von Schwyz über den Saasberg mit 900 Schafen zurücklegen müssen. Auch der Schäfer vom Brunalpeli mit seiner grossen Herde muss dort durch. Beeindruckt von der Weite der Landschaft und der Reise der Schafe, wanderten wir weiter zu Schulers auf Hintersilberen, vorbei am Schattgaden, wohl das Einzige dort oben, das den Rindern, Pferden und Ziegen der Rinderhirtin Monika an heissen Tagen Schatten und bei Schneefall Schutz bietet.

Alp Dräckloch

Im «Beizli» angekommen, wurden wir von Schulers und Beckers vorzüglich bewirtet, und Josef Schuler berichtete mit eindrücklichen Geschichten über das Muotathal und die vielen Generationen seiner Familie, die diese abgelegene Alp bewirtschafteten.
Der Nebel nahm uns beim Weiterziehen die Weitsicht und plötzlich standen wir vor gedeckten Tischen bei der Alp Dräckloch. Wir wurden auch hier von der ganzen Familie mit den Angestellten herzlich begrüsst und mit einer feinen Dräckloch-Käseplatte und Getränken bewirtet. Ruedi Föhn erzählte uns ausführlich über die Land- und Alpwirtschaft im Muotathal und auf ihrer Alp hier im Kanton Glarus. Mit dem Namen der Alp haben sie sich gut angefreundet, den vergisst man auch beim Käsekaufen nicht.

Zurück ins Richisau

Der Nebel zog sich zum Regnen zusammen und wir noch für eine Weile in die Sennerei, bis die bäuerlichen Teilnehmer ans Melken erinnert wurden. Unser Präsident Christian Beglinger verdankte die Gastfreundschaft der Schwyzer Älpler und die Arbeit des Vorstandes, und um viele schöne Eindrücke reicher, zogen wir über Chäseren und den Timmerwald wieder ins Richisau, wo der Himmel in der Zwischenzeit verschwunden war.