Die grosse Stille bei den Umfahrungen

An der diesjährigen Generalversammlung des Automobilclubs der Schweiz, Sektion Glarus, vom vergangenen Mittwoch im Hotel Glarnerhof, richtete Präsident Kurt Brunner einige deutliche und kritische Worte an die Adresse der Glarner Regierung. Die GV stand zudem im Zeichen eines Wechsels an der Spitze des ACS. Der scheidende Präsident übergab um 18.55 Uhr das Zepter an seinen Nachfolger, Willi Leuzinger aus Mollis.



Die grosse Stille bei den Umfahrungen

In seinem gewohnt offenen und kritischen Jahresbericht nahm der Präsident, Kurt Brunner Stellung zu verkehrspolitischen Themen in der Schweiz, ganz explizit aber zum Kanton Glarus. Wie er zu Beginn ausführte, liefert der Strassenverkehr jedes Jahr gegen 12 Mia. Franken von Erträgen aus Steuern, Treibstoffzöllen, LSVA und Vignetten an den Bund ab. Demgegenüber investiert der Bund Jahr für Jahr knapp 4 Mia. Franken in den Strassenbau. „Vor diesem Hintergrund erscheint die VCS-Initiative für mehr öffentlichen Verkehr geradezu als Provokation,“ betonte Brunner, denn diese Initiative ziele nämlich darauf ab, dem Strassenverkehr nochmals rund ein Drittel der ihm verbleibenden Treibstoffzollgeldern abzuzwacken und zur Förderung des öffentlichen Verkehrs einzusetzen. „Diesem Ansinnen müssen sich sowohl die Automobilverbände wie auch jeder einzelne Automobilist im Abstimmungskampf mit aller Entschiedenheit entgegensetzen,“ und Brunner weiter, „bereits heute überall die Warnlampen anzünden“.

Die Situation bei den Umfahrungen…

Wie gewohnt richtete Brunner in seinem Jahresbericht auch das Augenmerk auf die verkehrspolitischen Probleme im Glarnerland. „Es ist still, sehr still geworden um die Umfahrungen von Näfels, Netstal und Glarus.“ Er hoffe dass der Grund der Stille darin liege, dass die Planungsarbeiten die kantonalen Ämter und den Regierungsrat derart stark beschäftige, dass keine Zeit mehr vorhanden sei, den Stand des Fortschrittes in dieser Angelegenheit nach Aussen zu kommunizieren. Der anwesenden Regierungsrat Andrea Bettiga versicherte den Anwesenden, dass an den Projekten der Umfahrungen nach wie vor intensiv und mit vollem Einsatz gearbeitet werde.

und bei den Kantonsstrassen

Am Schluss seiner kantonalen Betrachtungen brachte Brunner noch ein realisierbares Anliegen vor. „Unsere Gemeindeverbindungsstrassen, welche dem Kanton gehören, sind infolge des harten Winters in einem desolaten Zustand.“ Er vertrat die Meinung, dass der Finanzdirektor sofort genügend Geld zur Verfügung stellen müsse, um das Strassennetz nachhaltig zu sanieren. Es sei ein absolutes Muss, damit die kostbare Verkehrsinfrastruktur nicht verlottert.

Wechsel im Präsidium

Bereits vor zwei Jahren hatte Kurt Brunner seinen Rücktritt als Präsident des ACS auf die diesjährige GV eingereicht. Während den vergangenen sieben Jahren war er nicht nur als Präsident, sondern auch als Direktionsmitglied des ACS Schweiz und als Vize-Zentralpräsident aktiv und mit grossem Engagement tätig. Da, wie der scheidende Präsident erklärte, keiner der bisherigen Vorstandsmitglieder das Amt übernehmen wollte, habe man bei den übrigen Mitgliedern Ausschau gehalten. „In der Person von Willi Leuzinger, Betriebsökonom aus Moillis, sind wir zum Glück fündig geworden.“ Die Versammlung wählte anschliessend Leuzinger mit grosem Applaus zum neuen Präsidenten. Als Nachfolger für die beiden zurückgetretenen Revisoren Gabriel Kundert und Ernst Hangartner wählten die Mitglieder Fritz Elmer und Hansjörg Riem.

Dank und Verabschiedung

Einen speziellen Dank richtete der Präsident an Ruedi Uhlmann, der mit grosser Umsicht und mit sehr viel persönlichem Engagement seit vielen Jahren die Verkehrsschulung der jüngeren Kindern im Kanton betreut. „Es ist eine der wertvollsten Dienste, die ein Polizist in seinem Dienst leisten kann.“ Mit diesen Worten übergab der Präsident Ruedi Uhlmann ein verdientes Präsent. Anschliessend übernahm Vorstandsmitglied Peter Beglinger das Wort. Er bedankte sich beim scheidenden Präsidenten für seinen enormen Einsatz und überreichte ihm verschiedene spezielle Geschenke, stets von einer passenden Anekdote begleitet.

„Ihr habt heute keinen Präsidenten verloren, sondern einen neuen gute Präsidenten gewonnen.“ Dies die abschliessenden Worten von Kurt Brunner, bevor er das Zepter endgültig an seinen Nachfolger übergab.

Den anschliessenden Apero im Kunsthaus Glarus wurde gespendet vom Automobilverband Glarnerland. Die Mitglieder und Gäste nutzten die Gelegenheit, angeregt über die Versammlung zu diskutiern.