Die Hauptachse stösst an Kapazitätsgrenze: So gehts weiter

Eine Verkehrsanalyse zeigt die erhöhte Verkehrsbelastung auf der Nationalstrasse N17 nach dem Bau der Querspange in Netstal. Eine sofortige Öffnung der Verbindung nach Mollis via alte Linthbrücke Netstal ist aufgrund der aktuellen Baustelle auf der Molliserstrasse nicht möglich, jedoch ihre rechtliche Prüfung.



nonymisierte Nummernschilderhebung sowie Videozählung: Mit 35 Kameras wurden die Autos und der Schwerverkehr erfasst und ihre Routen sowie Fahrzeiten gemessen •( Foto: Swisstraffic)
nonymisierte Nummernschilderhebung sowie Videozählung: Mit 35 Kameras wurden die Autos und der Schwerverkehr erfasst und ihre Routen sowie Fahrzeiten gemessen •( Foto: Swisstraffic)

Ende November 2023 wurde die Querspange Netstal eröffnet. Sie verbindet die Nationalstrasse N17 und die Netstalerstrasse und verbessert die Erschliessung der umliegenden Industriegebiete. Seither nahm die bereits bestehende Verkehrsüberlastung im Feierabendverkehr spürbar zu. Deswegen beauftragte der Regierungsrat das auf Mobilität spezialisierte Fachunternehmen Swisstraffic mit einer Verkehrsanalyse. Am Freitagmorgen, 15. März 2024, wurden Wirtschaftsverbände und Parteispitzen über die Ergebnisse und die möglichen Massnahmen informiert. Die Informationsveranstaltung war von einem interessierten Plenum mit vielen Fragen und Hinweisen geprägt.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Verkehrserhebung

  • Die Sperrung der alten Linthbrücke Netstal und die Unterbindung der Schleichroute Richtung Mollis haben teilweise zu einer deutlichen Verkehrsentlastung der Wohngebiete von Netstal geführt. Der Schleichverkehr von Glarus nach Mollis hat in beiden Richtungen abgenommen: Es fahren bis zu 86 Prozent Autos weniger pro Tag als zuvor. Dafür hat der Schleichverkehr zwischen Glarus und Näfels via Mattstrasse und Knoten Friedheim um 133 Prozent pro Tag zugenommen.
  • Zwischen dem Zubringer Autobahn A3 und Glarus haben sich die Fahrzeiten auf der Nationalstrasse während der Abendspitze in beide Richtungen um bis zu 7 Minuten verlängert. Während der übrigen Zeit fliesst der Verkehr wie bisher.
  • Die Hauptachse stösst zu Spitzenzeiten an ihre Kapazitätsgrenze.
  • Verschiedene Querbewegungen wie Knoten, Fussgängerstreifen und private Zufahrten in Netstal stören den Verkehrsfluss nachhaltig.
  • Zu Spitzenstunden gelangen die beieinanderliegenden Knoten Friedheim und Kreisel Wiggispark an ihre Belastungsgrenzen.
  • Der Verkehr beim Kreisel bei der Querspange wird aufgrund des Rückstaus aus Netstal behindert.
  • Die Querspange und der neue Kreisel sind ausreichend dimensioniert.

So gehts weiter

Das Unternehmen Swisstraffic arbeitet nun Lösungsvorschläge aus. Diese haben zum Ziel, den Verkehrsfluss auf der Hauptachse zu verbessern, ohne die Wohngebiete zusätzlich zu belasten. Ein weiteres Ziel ist die Verbesserung der Situation für den öffentlichen Verkehr. In Betracht fällt auch die Öffnung der nun gesperrten Linthbrücke für den motorisierten Individualverkehr. Die rechtliche Prüfung dieser Massnahme wird sofort in Angriff genommen. Der Vorsteher des Departementes Bau und Umwelt, Landesstatthalter Kaspar Becker präzisiert: «Eine sofortige Öffnung in Richtung Mollis ist wegen der aktuellen Baustelle auf der Molliserstrasse nicht möglich.» Weitere Massnahmen sind zudem Anpassungen an den bestehenden Knoten (z. B. doppelte Einfahrtsspuren oder Bypässe) sowie solche, die den Verkehr in Netstal verflüssigen können (Optimierung der Knoten/Zufahrten, Fussgängerübergänge optimieren).

In den kommenden Wochen werden die möglichen Massnahmen auf ihre Eignung geprüft. Zentral ist dabei auch die Untersuchung der verkehrlichen Auswirkungen in Netstal und Mollis. Zielführende Massnahmen werden, wo nötig in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA), weiterverfolgt und so rasch als möglich umgesetzt.

Verkehrsanalyse

Das auf Mobilität spezialisierte Unternehmen Swisstraffic hat im Auftrag des Regierungsrates den motorisierten Verkehr mit Videokameras erfasst und die Verkehrsentwicklung sowie das Routenverhalten von Autos und Schwerverkehr erhoben. Die Daten wurden Mitte Januar 2024 an 35 Standorten in Näfels, Netstal und Glarus erhoben. Kameras mit anonymisierter Nummernschilderhebung sowie Videozählung an Knoten haben die Autos und den Schwerverkehr erfasst und ihre Routen und Fahrzeiten gemessen. Speziell ausgewertet wurden die Morgenspitzenstunde (7–8 Uhr) sowie die Abendspitzenstunde (17–18 Uhr). Die erhobenen Daten wurden mit der Verkehrserhebung Mitte November 2022 (nach Inbetriebnahme der Stichstrasse Näfels/Mollis) verglichen.
>>> Zu den Ergebnissen der Verkehrsanalyse [pdf, 3.8 MB].