Die hölzernen Klappermäuler in der Aula Glarus

Was hölzerne Klappermäuler auf der Bühne der Aula Glarus verloren haben? Mannigfaltige Erklärungen, mal kernig, dann voller Sehnsucht und leichter Verliebtheit, erfrischende Klarheiten, Zurückdenken, Aktuelles, Gesang, bayrisch Angehauchtes, hingebungsvolles Ordnen und Einräumen des Schranks, Klavierspiel und Celloklänge – alles war dank Julia Schiwowa und Lucia Schneider-Menz angeboten. Das Publikum war entzückt, liess sich restlos begeistern, wusste sich dank Vorlesen des einen oder anderen Nachttraums einbezogen.



Die hölzernen Klappermäuler in der Aula Glarus

«Wer hätte das gedacht?» – der Titel war bereits Gegenstand der kurzen Begrüssung durch die Verantwortlichen von «Ds dritt Programm» der Kulturgesellschaft Glarus. Es gibt so vieles, worüber spekuliert werden kann. Es ist eine auf uns zurasende Lawine voller Interessen, Erfahrungen, Erwartungen, mit Unliebsamem und Heiterem, Unnötigem und Willkommenem. Einzigartigkeiten rauszufiltern ist fordernd. Julia Schiwowa und Lucia Schneider-Menz, mit der kunstbezogenen Bezeichnung «Menze & Schiwowa», angekündigt, agierten nicht allein. Bestens begleitet waren sie von den munter und witzig agierenden Dagmar und Egon, den zwei hölzernen Klappermäulern mit spürbar hoher Bühnenerfahrung. Facettenreiches Leben eingehaucht hatten ihnen die beiden Damen, die mit viel Charme und riesigem Geschick agierten, singend, am Klavier oder Cello, mal neben, dann hinter ihrer Begleitung, so viel Munterkeiten ausdrückend, witzig, kritisch, anmutig, keck fordernd. Es war ein gehaltvolles Rumwirbeln. Liedtexte handelten beispielsweise von Unsichtbarem in irgendeiner Nacht, von einem echten Traumbild; waren mit Sternenstaub verbunden, der auf der Erde landete, führten dann zum Zukunftsseil, das irgendwo begann, zu Spannendem führte, der Zukunft damit immer näher kam, sich auch zurückerinnerte. Und andere Liedtitel wie «Zukunftsvergangen», «Schubladentango», «Stille», «Traumungetüme», «Traumfetzen», «Hamster-Song» «Langweiligkeit», «Menze & Schiwowa»lassen ansatzweise erahnen, was bühnengerechte, spannende Gültigkeit hatte. Es wurde getanzt, gelitten, Verzweiflung gemimt. Es wurde ganz leicht geflirtet. Man vernahm von grossem Sehnen, spürte riesige Hingabe und Anteilnahme – immer in wirbligen Wechseln.

Mit riesigem Geschick, grosser Hingabe, enormem Charme und nie aufgesetzter Intensität wurde so manches angetönt, in traumgerechte Sicherheit verpackt. Die einherplappernden Mäuler bargen ein Leben, das es in sich hatte, geschickt geführt wussten sie sich von ihren Begleiterinnen. Man wurde in vielen Zeiten rumgeführt, nahm bereitwillig Anteil, legte kurze, traumgebundene Halte ein – bevor es weiter- und weiterging.

Wer hätte gedacht, dass diese Reise so abwechslungsreich, klangvoll, mal besinnlich, dann weder mit Ungewissheiten behaftet, ausfallen würde? Ganz lange dauerte der Beifall, der allen galt, die sich so kenntnisreich, einfühlend und enorm kreativ in Szene gesetzt hatten.