Die «Husi» lebt in Weesen weiter

Da der Kanton Zürich die Einführung der Hauswirtschaftskurse wieder beschlossen hat, ist das Zentrum Mariasee in Weesen renoviert und nun wieder in Betrieb genommen worden.



Facility-Managerin des Kantons Zürich
Facility-Managerin des Kantons Zürich

Als sie vor zweieinhalb Jahren das erste Mal hier gewesen sei, habe es sie gerade gepackt, erklärte Anny Murpf-Zweifel, Projektleiterin Hauswirtschaft, an der gestrigen Einweihung des Zentrums Mariasee in Weesen. «Mariasee ist wunderschön und ein Bijou», fuhr sie fort und es erfülle sie mit grosser Freude zur Einweihung der «alten Lady Mariasee» zahlreiche Gäste, darunter eine stattliche Delegation des Weesner Gemeinderates, zur Einweihungsfeier willkommen heissen zu dürfen. Vorerst blendete Murpf anhand einiger Daten zurück in die wechselvolle Geschichte des Mariesee. Im Gespräch mit der in Weesen aufgewachsenen Susi Menzi-Kieni wurde sodann an die legendären Tanzanlässe mit Livemusik, die jeweils aus dem Glarnerland und dem Gaster Scharen von jungen Menschen anzogen, erinnert.

Kanton Zürich als Besitzerin

1966 erwarb der Kanton Zürich das einst berühmte Hotel-Café und richtete dort eine Haushaltungsschule ein. Ab 1975 hatten auch die männlichen Schüler den obligatorischen «Husi» zu besuchen. Im Laufe der Jahre hat eine «rechte Ladung Zürcher» diesen Ort besucht, wie es Marc Kummer, Amtschef Mittelschul- und Berufsbildungsamt, ausdrückte. Nach einem Unterbruch beschloss der Zürcher Kantonsrat, die Hauswirtschaftskurse für Mittelschulen wieder einzuführen, und erst in diesem Jahr hat der Zürcher Regierungsrat die entsprechende Verordnung erlassen. Man bewege sich mit den Hauswirtschaftskursen auf einer gesellschaftlichen Reibungsfläche, sagte Kummer. «Wie viel Hauswirtschaft erträgt es im 21. Jahrhundert?» Um den dreiwöchigen Kurs in der Atmosphäre eines Internates durchführen zu können, brauchte es wieder zahlreiche Gebäude. So wurde das Zentrum Walensee sanft renoviert und nun wieder eröffnet.

Gute Langzeitwirkung für Weesen

Kursleiterin Carla Soldato gewährte nun einen Einblick in den laufenden Kurs mit Jugendlichen der Kantonsschule Oerlikon Birch. Im Jahr werden zehn bis elf Kurse hier durchgeführt, sodass rund 200 Jugendliche pro Jahr Weesen und die Umgebung etwas kennenlernen. «Mit der Wiederaufnahme der Hauswirtschaftskurse durch den Kanton Zürich seien alle Träume der Weesner mit dem Mariasee geplatzt», erklärte ironisch Gemeindepräsident Mario Fedi. Was habe man sich in Weesen nicht alles vorgestellt im eine Zeit lang nicht mehr benutzten grossen Gebäude. Aber es sei natürlich gut, dass die «Husi»-Kurse wieder da seien. «Das ist die beste Langzeitwirkung für Weesen», meinte er, denn viele der jungen Zürcherinnen und Zürcher erinnerten sich gerne zurück an diese Kurse und besuchten das Dorf am Walensee auch einmal zu einem späteren Zeitpunkt. Bevor die Gäste das von den Jugendlichen zubereitete Mittagessen einnahmen, konnten sie auf einem Rundgang die sehr zweckmässig und zum Teil auch grosszügig eingerichteten Räumlichkeiten besichtigen. Die Bevölkerung soll am Samstag, 12. März 2011, Gelegenheit erhalten, das Zentrum Mariasee an einem Tag der offenen Tür kennenzulernen.