Die Immobilienblase – kommt sie oder kommt sie nicht?

Dieses Jahr lud Service7000 wieder zu dem beliebten und stets sehr interessanten Forum in der lintharena in Näfels ein. Über 350 Kunden, Partner und Immobilien-Interessierte folgten dieser Einladung und kamen in den Genuss einer höchst spannenden Diskussionsrunde mit kompetenten Gesprächsteilnehmern. Im Zentrum des Podiums stand das Thema: «Schweizer Immobilien: weiter so, Konsolidierung oder Absturz?»



Die Immobilienblase – kommt sie oder kommt sie nicht?

In seiner kurzen Begrüssung stellte Martin Reithebuch, Inhaber von Service 7000, die Frage: «Stehen wir allenfalls vor einem Wertverlust unserer Immobilien, besteht die Gefahr eines ähnlichen Szenario wie in den späten 80er-Jahren oder existiert überhaupt eine Immobilienblase?» «Wenn ja», so Reithebuch weiter, «wie kann ich dieses lösen oder besteht die Gefahr eines Knalls? Wenn nein, wie entwickelt sich der Immobilienmarkt weiter? Aus diesen und weiteren wichtigen Gründen haben wir heute dieses Thema Schweizer Immobilien: weiter so, Konsolidierung oder Absturz? für das Forum gewählt.»

Ursprung einer Blase – eine Tulpenzwiebel in Holland


Anhand eines Beispiels aus dem 17. Jahrhundert erklärte Christoph Zaborowsky, Geschäftsführer von Wüest & Partner, was überhaupt eine Blase ist und wie diese entstehen konnte oder auch heute noch kann. Wie er erklärte, habe sich der Preis einer einzigen Tulpenzwiebel aufgrund von Spekulation und von Insiderinformationen derart nach oben geschraubt, dass am Schluss der Preis der einzelnen Tulpenzwiebel höher war, als der eines Einfamilienhauses. «Es gibt im Grunde genommen keine klare Definition, was überhaupt eine Blase oder eine Preisblase ist.» Immobilienblasen seien sehr häufig, so Zaborowsky, und praktisch in jedem Land habe es in der Vergangenheit schon einmal eine solche Blase gegeben. «Und dies nicht nur im Immobilienbereich.» Blase ist dann, wenn die Preise sehr, sehr schnell steigen und mit den eigentlichen Wirtschaftsfaktoren usw. den Kontakt verlieren. «Dabei ist Spekulation ein wichtiges Argument, man kauft nicht, um es langfristig zu behalten, sondern man kauft es, um möglichst schnell wieder mit Gewinn zu verkaufen.» Fazit, so Zaborowsky, wir lernen nichts dazu, wir machen stets die gleichen Fehler!

In der Schweiz ist (noch) keine Immobilienblase in Sicht


Zaborowsky zeigte anhand von einigen ausführlichen Grafiken den Verfall der Immobilienpreise in den späten 80er-Jahren auf, aber auch den später folgende stetige Aufstieg bis zum heutigen Tage. «Die Immobilienpreise in der Schweiz sind im internationalen Vergleich noch sehr moderat.» Am stärksten sind in dieser Zeit die Preise für Eigentumswohnungen und auch für Einfamilienhäuser gestiegen. Hier spielt aber auch die Wohnlage und die Anbindung an den ÖV und die gesamte Erschliessung eine entscheidende Rolle. Dabei können die Preise sehr unterschiedlich ausfallen.» Zaborowsky ist der Überzeugung, dass von einer klassischen Spekulationsblase im Immobilienbereich in der Schweiz zurzeit nicht gesprochen werden müsse.

Hohe Kompetenz im Immobilienbereich


Nach diesem sehr ausführlichen und äusserst informativen Referat waren die anwesenden Gäste gespannt auf die Podiumsdiskussion. Dazu hatte Service 7000 lauter kompetente Teilnehmer aus der Immobilienbranche eingeladen. Gesprächsleiter Mark Baer, welcher nicht das erste Mal als Podiumsleiter beim Forum Service7000 amtete, konnte an diesem Abend «gewichtige» Kenner der Branche begrüssen. So Peter Barandun, CEO und VR-Präsident der Electrolux Schweiz AG; Ansgar Gmür, Direktor des Hauseigentümerverbandes Schweiz; Andreas Ingold, VR-Präsident der LIVIT FM Services; Sven Wiederkehr, Leiter Direktvertrieb bei der Glarner Kantonalbank; Hans Peter Domanig, VR-Präsident der Priora Holding AG; und Christoph Zaborowsky.

Angeregte und spannende Podiumsrunde


Vor allem Ansgar Gmür sorgte mit seinen gestenreichen und zum Teil provokativen Voten immer wieder für eine leicht heitere Note in der ansonsten sehr ernsthaften und sehr engagierten Diskussionsrunde. «Wir profitieren zurzeit von der grossen Nachfrage an qualitativ hochstehenden Produkten, welche vor allem auch in Schwanden produziert werden.» Dies habe, so Peter Barandun, auch einen Zusammenhang mit dem recht aktiven Wohnungsbau in der Schweiz, aber auch mit den vielen Altbausanierungen zu tun. Hans Peter Domanig erklärte, dass seine Unternehmung vor allem im Bürobau zurzeit sehr zurückhaltend agiere. «Trotz verschiedenen Induktoren habe ich aber keine Angst vor einer Immobilien-Blase, ich habe aber Respekt vor der bestehenden und auch der kommenden Situation.» Auf Anfrage von Podiumsleiter Mark Baer äusserte sich Ansgar Gmür zur aktuellen Situation der Hauseigentümer und zeigte sich in dieser Hinsicht überhaupt nicht befriedigt, was verschiedene Vorstösse des Bundesrates im Moment bedeuten könnten. «Sie liegen im Moment wohl in der Schublade, aber wir wissen ja, es wird irgendwann alles wieder hervorkommen.» Der Vertreter der Glarner Kantonalbank, Sven Wiederkehr, konnte sich kurz zum neusten Produkt der GLKB, dem Hypomat äussern. «Wir sind mit diesem Produkt sehr zufrieden, kann doch der Kunde innerhalb rund einer Viertelstunde seine Hypothek abschliessen und profitiert dabei von günstigsten Konditionen.» Podiumsleiter Baer verstand es, die Teilnehmer immer wieder mit zum Teil leicht herausfordernden Fragen aus den Reserven zu locken, sodass es den interessiert zuhörenden Gästen nie langweilig wurde. Im Gegenteil: Es wurde sehr viel Wissenswertes im Bereich Immobilien vermittelt. Wie einer der Gäste am Ende der Diskussionsrunde betonte: «So viel Kompetenz im Immobilienbereich findet man sehr selten an einem Platz.»

Im Anschluss an das Podiumsgespräch hatten die Gäste die Gelegenheit, bei einem feinen Nachtessen – es wurde das Glarner Landsgemeindemenü mit Chalberwurst, Kartoffelstock und Zwetschgen serviert – eingehend zu diskutieren.

*Edi Huber ist Pressebeauftragter der Glarner Handelskammer.