Die Kalkfabrik Netstal AG stellt auf Erdgas um

Die Kalkfabrik Netstal AG (KFN) hat beschlossen, den grossen Kalkschachtofen auf den umweltfreundlicheren Brennstoff Erdgas umzustellen. Die Umstellung soll im Januar 2013 erfolgen.



Die Kalkfabrik Netstal AG stellt auf Erdgas um. (Archivbild: zvg)
Die Kalkfabrik Netstal AG stellt auf Erdgas um. (Archivbild: zvg)

Im Zuge der Ausrichtung der KFN auf hochwertige Kalkprodukte, welche als Zusatzstoffe in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie zur Anwendung kommen, investiert die KFN rund 1 Million Franken für die Umrüstung des grossen Kalkofens auf den Brennstoff Erdgas. Damit können bei diesem Ofen, der eine Tageskapazität von 200 Tonnen Kalk aufweist, etwa 5500 Tonnen Heizöl schwer durch Erdgas ersetzt werden. Erdgas ist der umweltschonenste fossile Energieträger. Durch den Brennstoffwechsel können rund 5000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr eingespart werden. Der kleinere Ofen wird weiterhin mit Schweröl beheizt bis über eine weitere Verwendung dieses Ofens entschieden wird.

Kapazitätsausweitung mit Seeleitung

Die wesentliche Voraussetzung für diesen Entscheid bildete die Kapazitätsvergrösserung der Zuleitung ins Glarnerland. Die Netzbetreiberin Erdgas Obersee-Linth Transport AG (EOLT), Rapperswil-Jona, erstellt zurzeit eine neue Seeleitung quer durch den Zürichsee von Feldbach nach Altendorf. Diese Leitung, 6000 Meter lang, bietet eine zusätzliche Kapazität bis 10 000 Kubikmeter pro Stunde.

Wirtschaftliche Netzentgelte durch Fusion

Eine weitere Voraussetzung für eine wirtschaftliche Belieferung der KFN bestand in der Netzzusammenlegung der Erdgas Linth AG (ELAG) mit der EOLT, damit die Netzgebühren auf ein vertretbares Mass reduziert werden konnten. Die ELAG brachte ihre Netz-Aktiven in die EOLT ein. Mit der Zusammenführung können die Netzentgelte reduziert und harmonisiert werden.

Leitungsbau Grosszaun–KFN

Die Erschliessung der KFN mit Erdgas erfolgt über eine neue Zuleitung ab der 5-Bar-Leitung beim Grosszaun, Netstal. Die neue Leitung wird die Linth nördlich der Papierfabrik erstmals unterqueren und folgt dann in südlicher Richtung bis zur Linthbrücke, von dort entlang der Langgüetlistrasse und mit einer weiteren Passage unter der Linth zum Rollengut. Auf dem Rollengut teilt sich die Erdgasleitung. Ein Ast führt wiederum mit einer Unterquerung der Linth aufs Areal der KFN. Der zweite kreuzt die Bahnlinie Netstal–Glarus und wird danach in die bestehende Erdgasleitung der Technischen Betriebe Glarus (TBG) nach Glarus eingespiesen. Diese Einspeisung bietet den TBG die Möglichkeit, ihre Kundenbasis weiter auszubauen und die Versorgung auf lange Sicht sicherzustellen.

Ablauf und Umsetzung

In der Zwischenzeit hat die EOLT die Baugesuche beim Kanton Glarus und den Gemeinden eingereicht. Auf der Basis eines zügigen Bewilligungsverfahrens wird mit dem Start der Bauarbeiten auf Mitte Jahr gerechnet. Die Leitungslänge beträgt 2800 Meter. Die Investitionskosten für das ganze Projekt sind auf 1,5 Millionen Franken veranschlagt.