Bis zum Sitzplatz im ausverkauften Theaterraum war es ein langer Weg, früh wurde in Zweierkolonne auf dem Vorplatz der Kanti Glarus angestanden, es ergab sich eine veritable Stausituation – für einmal ohne Querspange. Und bald einmal erfuhren die zumeist jungen Wissbegierigen, dass eine Hexe mit doch beachtlichen 127 Jahren viel zu jung sei für die Walpurgisnacht und die Hexenprüfung; zu jung also, um mit Gleichgesinnten auf dem Blocksberg zu tanzen. Glücklicherweise ist der Rabe Abraxas, der ihr so spontan, witzig und kenntnisreich hilft, ewig etwas anzumerken hat, damit sich auch alles zum Guten wenden kann.
Da werden alle Register gezogen, wie es Kinder wohl auch erwarten, einiges ist leicht übertrieben, riesig farbig, musikalisch ohrwurmverdächtig ausgeschmückt. Es wird gepoltert, erfleht, getanzt, gesungen, verschwörerisch geplant. Es tauchen weitere Hexen, mit ihren veritablen Besen keck rumturnend; holzsammelnde jungen Damen; ein Billiger Jakob; der sogar Besen und anderes verkauft; ein etwas schusseliger Ober- Oberförster namens Ulrich ein leicht verliebter Hexenkumpel und andere Figuren auf, die zu dieser von Mathias Keilich umgesetzten Fülle aller Geschehnisse – sogar mit echt duftenden an die begeisterten Kinder verteilten Papierblumen und einem deutlich erkälteten, schniefenden in sein Angebot niesenden Marroniverkäufer – gehören.
Musikalisch ist alles bestens begleitet, die Kulissen sind farbig, zweckdienlich, sind rasch umplatziert.
Das Geschehen ist kindgerecht, stösst auf ganz viel Anteilnahme, wird beklatscht, mit spürbarer Begeisterung mitverfolgt. Die kleine Hexe erobert die Herzen der Kinder in Windeseile, drückt viele Gefühle aus, die sich in Kindern vorfinden, Vieles wickelt sich willkommen temporeich, mit dosierter Kraft und Innigkeit ab. Die kleine Hexe muss nie verzweifeln, kapitulieren. Immer findet sich ein Türchen, das aufgeht auf dem Weg zur anerkannten Hexe, die auch forderndste Fragen aus dem echt dicken Hexenbuch (da kommt sogar Seite 4324 vor) auflöst.
Sie ist hilfreiche Glücksbringerin, erlöst Verzweifelte, weiss sich bestens zu wehren, wenn es wieder mal notwendig ist. Sie lebt einen Hexencharme der Sonderklasse, hat spürbar sympathisches Einfühlungsvermögen, ist erfrischend eigenwillig und gelangt ans erfüllende Ziel. Endlich darf sie auf dem Blocksberg mittanzen, feiern. Alles ist vergessen, was auf diesem Weg an Fehlern passierte.